Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
winzige, behelfsmäßige Hütte demolierte. Er war so außer sich, dass er die Möbel in ihre Einzelteile zerlegte und sogar die kleine Vase mit den Orchideen zerbrach.
Rio gab ihm keine Chance, keine Gelegenheit zum Kampf, stürzte sich einfach vom Dach auf ihn, grub die Zähne tief in seinen Hals und drückte zu, während der Killer sich wand und mit spitzen Krallen nach ihm schlug. Rio hatte die längste Zeit seines Lebens im Wald verbracht und lief ständig als Mensch oder Tier durch die
Bäume. Der Killerleopard aber hatte sein natürliches Leben aufgegeben für ein Leben in der Stadt, das Macht und Geld versprach. Er war nicht annähernd so schnell und skrupellos wie sein Gegner. Rio erwies der Leiche den schuldigen Respekt, indem er sie zu feiner Asche verbrannte und die Überreste verstreute, ehe er sich wieder Elijah anschloss.
Den dritten Jäger töteten sie in der Abenddämmerung des dritten Tages. Diesmal warteten sie, bis der letzte der vier merkte, was geschehen war, und sich hastig vom Tatort entfernte. Voll grimmiger Freude trabte Elijah hinter dem einsamen Großwildjäger her. Der Mann hatte endlich seine Niederlage eingestanden und stolperte entsetzt über den Verlust seiner Freunde zurück ins Camp. Sein Gewehr hielt er fest an sich gedrückt, so als ob diese eine Waffe ihn vor den Schrecken des dunklen Waldes bewahren könnte. Er zuckte zusammen, als er das leise Jaulen der Nebelparder hörte. Und rannte los, als ein krächzendes Husten den kleinen Katzen antwortete. Mit zerrissener Kleidung, Parasiten am Körper und dem Blut seiner Freunde an der Kleidung stürzte er in das schwer bewachte Lager.
Armando reagierte in typischer Manier. Aggressiv und wütend, weil jemand seine Pläne durchkreuzt hatte. Als der Mann über die alptraumhafte Jagd berichtete, hörte er gar nicht richtig zu. Elijah hatte solche Szenen in der Vergangenheit schon oft miterlebt und wusste, dass sein Onkel imstande war, extrem gewalttätig zu werden. Auch seine Männer wussten das und wechselten Blicke voller Unbehagen, als der einsame Jäger versuchte, sein Versagen zu erklären. Sogar bei der hohen Feuchtigkeit und Hitze im Regenwald trug Armando den gewohnten eng anliegenden Rollkragenpullover. Dieser weiche, teure Pulli,
ein offenkundiges Zeichen von Reichtum und Macht, war sein Markenzeichen. Er schwitzte zwar, doch sein Ego erlaubte ihm nicht, den Pulli abzulegen. Der Leopard verzog das Gesicht zu einer stummen Maske der Verachtung - und des Hasses.
»Wovon zum Teufel reden Sie?«, blaffte Armando, der in seinen Drohgebärden ständig mit der Hand an seine Waffe kam. Sein Gesicht war wutverzerrt. »Ich habe vier Großwildjäger angeheuert. Was ist so schwer daran, einen Leoparden zu fangen, verdammt nochmal? Ich habe Ihnen viel Geld gezahlt, damit Sie ihn mir lebendig bringen. Fangen Sie ihn mit einem Netz. Verwunden Sie ihn. Es ist mir egal, wie Sie es anstellen. Nehmen Sie ein Betäubungsgewehr. Soll ich mir Ihren Kopf zerbrechen? Wenn Sie nach all dem Geld, das ich Ihnen gezahlt hab, versagen, kommen Sie nicht lebend aus diesem Wald heraus, das kann ich Ihnen versprechen. Sie sind zu viert, und er ist allein. So schwer kann es doch nicht sein. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen und erledigen Sie Ihren verdammten Job.«
Der Mann wich zurück, diesmal achtete er darauf, das Gewehr vor sich zu halten, so dass er jederzeit anlegen konnte, falls er gezwungen war, sich zu verteidigen. »Sie haben mir nicht zugehört, Sir.« Argwöhnisch musterte er die Wächter, die allesamt bis an die Zähne bewaffnet waren. »Wir sind nicht mehr zu viert. In der ersten Nacht hat der Leopard Bob getötet. Er hat die angebundene Ziege einfach ignoriert und sich direkt auf ihn gestürzt. Wir hatten Bob unten gelassen, um ihn zu ködern, wir anderen waren mit Zielfernrohren in den Bäumen. In der zweiten Nacht hat er Leonard ausgeschaltet. Craig war letzte Nacht dran. Was das auch für ein Leopard ist, er ist ein
Menschenfresser. Und er ist verflucht clever. Dabei hat er sie nicht einmal angenagt, es ist, als würde er nur mit uns spielen.«
Fluchend sprang Armando auf die Füße. Sofort trat der Großwildjäger einen Schritt zurück und machte Platz. »Das gefällt mir nicht. Wenn Rachael morgen nicht zu dieser Hütte zurückkehrt, verlassen wir das Lager. Wir werden ihr alle zusammen einen kleinen Besuch abstatten.« Als der Jäger in sein Zelt gehen wollte, packte Armando ihn am Arm und riss ihn herum. »Sie nicht. Sie haben
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