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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Katze hinter ihm ließ sich auf den Boden fallen und verharrte reglos, eine Statue mit glühenden Augen. Rio pfiff leise durch die Zähne und beschrieb mit der Hand eine kleine Kreisbewegung. Sofort verschwand Fritz im Wald, pirschte sich vorsichtig an einen Baum heran und blieb dort stehen. Dann umrundete er den dicken Stamm und kehrte lautlos wie ein Gespenst zu Rio zurück. Ebenso unhörbar wie zuvor der einzelne Nebelparder gingen nun alle drei gemeinsam auf den Baum zu. Unbeeindruckt von dem Sturm, der ringsum wütete, unterzog Rio den Baum einer gründlichen Untersuchung. Ein Seil führte von seinem Stamm zu einem anderen.
    »Es ist keine Garrotte«, sagte er leise zu den Katzen. »Nur ein Stück Seil, nicht einmal versteckt. Wieso sollten sie sich so verraten?« Verwundert untersuchte er den Boden, offenbar rechnete er damit, irgendeine Falle zu entdecken. Doch es war unmöglich, in dem durchnässten Pflanzenteppich eine Spur zu finden. Rio gab den Tieren das Zeichen auszuschwärmen und folgte dem undeutlichen Pfad mit erhöhter Vorsicht.
    Er achtete stets darauf, sich dem Baum am Flussufer aus unterschiedlichen Richtungen zu nähern. Wenn jemand
den Stamm gründlich untersuchte, fände er wahrscheinlich Kerben, die von den Krallen eines Leoparden stammen konnten, aber auch von behelfsmäßigen Leitern, über die man nach den Nestern der wilden Honigbiene gesucht haben mochte. Verräterische Hinweise hinterließ er so gut wie nie, und das Seilzugsystem nahm er immer mit. Sollte sein Fluchtweg aber trotz allem entdeckt worden sein, so hatten die Rebellen womöglich einen Killer geschickt, der ihm vorausgeeilt war und ihm nun auflauerte. Obwohl niemand seine wahre Identität kannte, stand er schon lange Zeit ganz oben auf ihrer Abschussliste.
    Sein Haus lag tief im Innern des Regenwaldes. Er benutzte viele verschiedene Wege dorthin, oft kletterte er sogar über die Bäume, um keine Fährte zu hinterlassen, dennoch war es möglich, dass ein besonders hartnäckiger Verfolger sein Haus entdeckt hatte. Er selbst war ein außergewöhnlich guter Fährtenleser und manche seiner ebenso fähigen Artgenossen waren durchaus käuflich.
    Die hohen Wurzeln der Bäume breiteten sich fächerartig über ein recht ansehnliches Gebiet aus, als ob es ihnen gehörte. Und innerhalb dieses riesigen Wurzelgeflechts gedieh ein Mini-Dschungel. An den Baumstämmen wuchsen unzählige Pflanzen und Schimmelpilze in allen erdenklichen Farben. Bei dem sintflutartigen Regen erglühten die Pilze auf den umgestürzten, modernden Stämmen in der Dunkelheit in unheimlichen Grün- und Weißtönen. Rios rastloser Blick registrierte und erkannte das Phänomen zwar, tat es aber zunächst als unwichtig ab, bis ihm ein kleiner Fleck auf einem Baumstumpf auffiel und ein winziger Abdruck an einer Wurzel. Mit einem Fingerzeig gab er den Katzen einen stummen Befehl. Daraufhin durchstreiften die Tiere die ganze Umgebung,
stöberten fauchend und zähnebleckend im Zickzack über den Boden.
    Rio näherte sich seinem Zuhause von Süden, denn er wusste, dass diese Seite verdeckter war und daher eine bessere Gelegenheit zum Angriff bot, sollte der Feind dort auf der Lauer liegen. Das Haus war in die Bäume gebaut, eine Holzkonstruktion auf dicken Ästen hoch über dem Grund, die im dichten Laub nicht leicht auszumachen war. Im Laufe der Jahre hatten Pilze und Orchideen die Wände erobert und sie dadurch nahezu unsichtbar gemacht. Auch dem Gedeihen dicker Lianen hatte er nachgeholfen, um das Haus vor neugierigen Blicken zu schützen.
    Rio hob den Kopf, um die Luft zu riechen. Bei dem Regen war es eigentlich unmöglich, diesen schwachen Duft von Holzfeuer wahrzunehmen, doch Rios Geruchssinn war sehr fein ausgeprägt. Er war seit zweiundsiebzig Stunden auf den Beinen. Seine Knochen waren nach diesen zwei Wochen Marschierens durch die Wildnis müde. Ein Messer hatte ihm den Bauch geritzt, und die Wunde brannte immer noch wie Feuer. Eine Kugel hatte seine Hüfte gestreift. Keine der Verletzungen war ernst. Er hatte sich in all den Jahren schon weit schlimmere zugezogen, doch wenn solche Wunden im Dschungel allzu lang unbehandelt blieben, konnten sie böse Folgen haben. Rio straffte die Schultern und sah wild entschlossen zum Haus auf. Trotz des reißenden Flusses, trotz all seiner Vorsichtsmaßnahmen war der Feind ihm anscheinend zuvorgekommen und erwartete ihn in seinem eigenen Heim. Ein äußerst dummer und folgenschwerer Fehler.
    Die Katzen schlichen von beiden

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