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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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die Strömung war zu stark, um hindurchzuschwimmen. Die Katzen mussten eine nach der anderen in den Korb gesetzt und ans andere Ufer gezogen werden, was beiden nicht besonders behagte. Wie sie aus dem Korb wieder in die Bäume gelangten, das wussten sie. Diese Fluchtmöglichkeit hatten sie oft geübt und perfektioniert.
    Am anderen Ufer angelangt, kauerte Rio sich zwischen die Wurzeln eines hohen Tualang-Baums und spähte durch den strömenden Regen über den angeschwollenen Fluss hinweg. Der Wind blies ihm scharf ins Gesicht und
zerrte an seiner Kleidung, doch das Wetter konnte ihm nichts anhaben. Durch seine Nachtsichtbrille suchte er konzentriert die gegenüberliegende Seite ab und schon hatte er sie im Visier, es waren vier. Gesichtslose Feinde, die vor Wut tobten, weil er ihre Pläne durchkreuzt hatte. Er hatte sie ihrer Beute beraubt und ihnen das Geschäft vermasselt, sie wollten ihn unbedingt erwischen. Rio legte sein Gewehr an und stellte den Sucher ein. Er konnte zwei Männer erledigen, ehe die anderen zum Schuss kamen. Seine Position war relativ geschützt.
    Da kam ein Knacken aus dem Funkgerät in seiner Jackentasche. Die letzte Nachricht, auf die er gewartet hatte. Ohne die vier Männer am anderen Ufer aus den Augen zu lassen, zog er das kleine Gerät heraus. »Ich höre«, sagte er leise.
    »Alles klar«, meldete eine körperlose Stimme. Der letzte seiner Männer war in Sicherheit.
    Rio wischte sich über das Gesicht, mit einem Mal fühlte er sich sehr müde. Es war vorbei. Er brauchte nicht noch ein Leben auszulöschen. In einer Hinsicht war sein einsames Dasein ausnahmsweise von Vorteil. Er konnte sich bald hinlegen, dem Regen lauschen und einfach einschlafen. Dankbar, einen weiteren Tag überlebt zu haben. Langsam und vorsichtig, um sich nicht durch eine hastige Bewegung zu verraten, steckte er die Brille in den Rucksack. Auf sein Signal hin kroch Fritz rückwärts aus dem Wurzelgeflecht und zog sich hinter die Baumgrenze zurück. Die beiden Nebelparder waren im Laub auf dem Dschungelboden so perfekt getarnt, dass es nahezu unmöglich war, sie zu entdecken.
    Direkt über ihnen zuckte ein Blitz, und ein Donnerschlag dröhnte durch den Wald. Rio wusste nicht, ob vom
Donner oder von den Katzen aufgeschreckt, jedenfalls brach urplötzlich ein voll ausgewachsenes Bartschwein aus dem Unterholz. Sofort wurde der Himmel flammenrot, mehrere Schüsse peitschten über den Fluss, und Kugeln schlugen in die Wurzeln ein. Borkensplitter prasselten auf seinen Kopf herab und prallten wirkungslos an seiner festen Kleidung ab. Irgendetwas traf ihn an der Hüfte, kratzte dabei über seine Haut und hinterließ eine tiefe Schramme.
    Rio drückte das Gewehr an die Schulter, die Zielpersonen hatte er bereits ausgewählt, und antwortete mit zwei tödlich präzisen Schüssen. Dann gab er einen Feuerstoß ab, in dessen Schutz er sich zurückzog, um den beiden Katzen zu folgen. Seine Verfolger konnten nicht über den Fluss kommen und mit zwei Toten oder Verwundeten mussten sie die Jagd fürs Erste abbrechen. Doch sie würden wiederkommen, mit Verstärkung. So war das Leben. Nicht, dass er es sich unbedingt so ausgesucht hätte, aber er akzeptierte die Regeln.
    Vereinzelte Schüsse zischten durch das Gebüsch, ziellos wie aufgebrachte Bienen. Das Tosen des Flusses übertönte die Drohungen und die blutrünstigen Racheversprechen, die ihm zugerufen wurden. Rio schulterte sein Gewehr und ging tiefer in den Wald, ließ sich von dessen wucherndem Grün abschirmen.
    Er gab ein schnelles Tempo vor. Der Sturm war gefährlich, der Wind drohte weit mehr als nur einen Baum zu entwurzeln. Die Katzen teilten sein Leben, doch es stand ihnen frei, jederzeit ihres eigenen Weges zu gehen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie Schutz suchen und den Sturm abwarten würden, doch sie blieben nah bei ihm, kletterten nur gelegentlich in die Bäume, um über den Hochweg aus sich kreuzenden Ästen zu laufen. Dann
schauten sie ihn erwartungsvoll an, so als fragten sie sich, warum er sich ihnen nicht anschloss, doch schließlich passten sie sich seiner gleichmäßigen erdgebundenen Geschwindigkeit an.
    So liefen sie meilenweit durch den strömenden Regen. Kurz bevor sie zu Hause waren, gerade als Rio schon anfing, sich zu entspannen, hob Fritz den Kopf, plötzlich in Alarmbereitschaft, und drängte sich näher an ihn heran. Er erstarrte augenblicklich und verschmolz so sehr mit den Schatten der hohen Bäume, dass er nahezu unsichtbar war. Die zweite

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