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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Fragen aus dem Weg zu gehen, stopfte er das alberne seidene Ding rasch zurück in den Rucksack. Die große Wäsche musste bis morgen warten. Im Moment fühlte er sich etwas kraftlos, und er hatte schließlich noch einiges zu tun.
    Der Kaffee wärmte ihn und half ihm, wieder klarer zu denken. Rio stellte sich ans Bett, schlürfte an der heißen Flüssigkeit und studierte das Gesicht der Frau. Sie hatte geglaubt, er wollte sie foltern, um irgendwas aus ihr herauszupressen. »Aber was genau weißt du? Was könnte schon für irgendjemanden so wichtig sein, dass er in Kauf nähme, dir deswegen wehzutun?« Bei der Vorstellung stieg kalte Wut in ihm hoch.
    Der Klang seiner Stimme ließ die Frau zusammenzucken, und sie begann, sich mit schmerzverzerrtem Gesicht rastlos hin- und herzuwälzen. Rio wollte nicht, dass sie aufwachte, denn er konnte ihre Qual nicht lindern, aber um sie zu beruhigen, strich er ihr sanft übers Haar.
    Es war, als würden Funken von ihr übersprühen und ihm einen Stromschlag versetzen. Jeder Muskel in seinem Körper zuckte wie elektrisiert zusammen. Erschrocken trat er einen Schritt zurück. Er spürte, wie er sich verwandeln wollte, das Tier in ihm schien zu erwachen und drohte, seine Übermüdung auszunutzen. Rio beugte sich über die Frau und flüsterte ihr ins Ohr: »Mach bloß nicht den Fehler, meine Gefühle zu wecken.« Die Warnung war beim Trommeln des Regens auf dem Dach und dem Heulen des Windes vor den Fenstern kaum zu hören. Und er würde sie nur ein einziges Mal warnen.
    Rio nahm die Kugeln aus dem Gewehr, steckte sie ein und verstaute die leere Waffe in einer kleinen Nische. In dem Augenblick, in dem er die Tür öffnete, peitschte der
Regen auf ihn ein und durchtränkte seine ohnehin schon nasse Kleidung. Der Sturm wollte sich offenbar nicht legen, und der Wind fuhr nach wie vor ungestüm durch die Bäume. Die Äste waren rutschig, doch Rio bewegte sich trotz des schweren Wolkenbruchs mit leichtfüßiger Eleganz über sie hinweg.
    Er kniete sich neben seinen Rucksack, um das Funkgerät auszuprobieren. Er bezweifelte, dass er bei dem Gewittersturm mitten im dichten Wald irgendjemanden erreichen konnte, doch er versuchte es trotzdem ein paar Mal. Die Wunden der Frau sahen bedenklich aus und außerdem stand sie unter Schock. Der Wald hatte seine eigene Art, mit Problemen fertigzuwerden, daher wollte er sie in der sicheren Obhut eines Arztes wissen. Als Rio nur statisches Rauschen zu hören bekam, schaute er mit sorgenvoll gerunzelter Stirn zum Haus auf und verfluchte die Nebelparder, die Frau und alles was ihm gerade einfiel. Dann gab er abrupt auf, stopfte das Funkgerät wieder in den Rucksack und kehrte ins Haus zurück.
    Rachael glaubte zu schlafen und sich in einem Alptraum zu befinden, einem sich endlos wiederholenden Horrorfilm. Darin war alles voller Blut und Schmerzen, und es gab Männer, die sich in Leoparden verwandelten, mit dem heißen Atem und den gefährlichen Fängen eines Raubtiers. Sie schien irgendwie zu schweben, wie losgelöst von allem, was geschah, doch dann meldete sich wieder leise der Schmerz, nahm sie ein und ließ sich nicht länger ignorieren. Sie atmete ganz langsam aus, hatte Angst, die Augen zu öffnen, fürchtete aber gleichzeitig, für immer in dem Alptraum gefangenzubleiben, falls sie es nicht tat. Und sie war es leid, ständig Angst zu haben. Es kam ihr so vor, als hätte sie ihr ganzes Leben lang Angst gehabt.

    Ein kalter Luftzug verriet ihr, dass sie nicht allein war. Dazu das rasche Schließen einer Tür. Rachael krallte die Finger um ihre Decke und hielt sie ganz fest. Bemüht, gleichmäßig weiterzuatmen, hob sie die Wimpern gerade genug, um etwas sehen zu können.
    Der Mann, der sie angegriffen hatte, stellte einen schweren Rucksack neben dem Waschbecken ab, wühlte darin herum, holte mehrere Dinge heraus und breitete sie sorgfältig auf dem Tisch aus. Mit dem Rücken zu ihr zog er seine Jacke aus und warf sie neben dem Rucksack auf den Boden. Er trug ein Schulterhalfter, in dem eine gefährlich aussehende Pistole steckte. Zwischen seinen Schulterblättern befand sich ein ledernes Futteral, aus dem der Griff eines Messers ragte. Er nahm beide Waffen und hängte sie an einen Haken neben der Feuerstelle.
    Als er sich dann auf einen Stuhl setzte, drehte der Mann sich dabei ein wenig in ihre Richtung, und sein Gesicht verzog sich zur Grimasse, als ob ihn die Bewegung schmerzte. Aus dem Stiefel zog er eine weitere Waffe, kontrollierte die Ladung und

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