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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Verstand zu verlieren. Männer verwandelten sich nicht in Leoparden, nicht einmal, wenn sie mitten im Regenwald wohnten. Sie musste einfach wahnsinnig sein, eine andere Erklärung gab es nicht.
    Rio blickte auf Rachaels Gesicht herab und stellte verblüfft fest, dass sein Magen sich umdrehte beim Gedanken an das, was er ihr antun musste. Er hatte so etwas schon öfter gemacht. Und noch viel Schlimmeres. Es war die einzige Chance, ihr Bein zu retten, doch die Vorstellung, ihr Schmerz zufügen zu müssen, machte ihn krank. Er hatte keine Ahnung, wer sie war. Es sah ganz danach aus, als wäre sie geschickt worden, um ihn umzubringen. Schließlich wurde er gesucht. Und man hatte schon mehrfach versucht, ihn zu töten. Rio biss die Zähne zusammen und fluchte innerlich. Zum Teufel, was machte es schon für einen Unterschied, dass sie mit diesen riesengroßen Augen so verdammt verletzlich wirkte?
    Regen trommelte aufs Dach. Der Wind heulte und schlug gegen die Fenster. Rio fühlte sich unwohl, ja sogar unsicher, und das kam bei ihm höchst selten vor. Er sah zu, wie seine Finger ihr beinahe zärtlich die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen. Rasch zog er die Hand zurück, als hätte er sich an ihrer Haut verbrannt. Sein Herz machte einen seltsamen Satz. Rio zog ein Fläschchen aus dem kleinen Verbandkasten, den er am Gürtel trug. Dann hielt er mit der einen Hand Rachaels Bein still und goss den gesamten Inhalt über die offene Wunde.
    Ein gellender Schrei, entfuhr Rachaels geschundener Kehle und erschütterte die Wände des Hauses. Sie versuchte, sich loszureißen und sich aufzusetzen, doch Rio
war stark und unerbittlich. Es fiel ihm nicht schwer, sie niederzuhalten. »Ich kann Ihnen nichts sagen. Ich weiß von nichts«, krächzte sie qualvoll nach Luft ringend. »Ich schwör’s. Es bringt nichts, mich zu foltern.« Tränen glänzten in ihren dunklen Augen. Mit flehendem Blick sah sie zu ihm auf. »Bitte, ich kann Ihnen wirklich nichts verraten.«
    »Schsch.« Rio tat ihr so ungern weh, dass er einen bitteren Geschmack im Mund hatte. Er verstand gar nicht warum, denn meist erledigte er seine Angelegenheiten ohne groß etwas dabei zu empfinden. Er hatte keine Ahnung, warum er plötzlich Mitleid mit einer Frau hatte, die gekommen war, um ihn zu töten. Auf ihre gestammelten Geständnisse wollte er besser zu geeigneterer Zeit zurückkommen. Im Moment hatte er eher das dringende Bedürfnis, sie zu beruhigen, und das bereitete ihm Sorgen. Sonst war er ein Mann, den stets nur die Tatsachen interessierten, erpicht auf Informationen. Alles andere als ein mitfühlender Typ - schon gar nicht bei einer Frau, die ihm nach dem Leben trachtete. »Ich tu das nur, um die Keime abzutöten und eine Infektion zu verhindern.« Rio war selbst überrascht über seine gemurmelte Erklärung. Seine Stimme klang seltsam. Fremd. »Ich weiß, dass es brennt. Ich hab das Zeug selbst schon öfter gebraucht. Bleib einfach still liegen, ich kümmere mich schon um die Wunde.«
    »Ich glaube, mir wird schlecht.« Ihr blieb aber auch gar nichts erspart. Rachael konnte nicht glauben, dass ihr etwas derart Peinliches geschah. Sie hatte alles so sorgfältig geplant, sich so gut vorbereitet und hatte es bis hierhin geschafft. Und nun war alles umsonst. Dieser Mann würde sie foltern. Und töten. Sie hätte wissen müssen, dass sie nicht entkommen konnte.

    »Verdammt.« Rio hielt Rachael den Kopf, während sie sich ein ums andere Mal in einen Eimer erbrach, den er unter dem Bett hervorgezogen hatte. Sie mochte nicht darüber nachdenken, wozu dieses Behältnis normalerweise diente. Und schon gar nicht wollte sie weiter darüber nachdenken, wie sie inmitten von Unwetter und Hochwasser mit einem zerfetzten Bein überhaupt fliehen sollte.
    Rachael sank zurück aufs Bett, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und versuchte verzweifelt, ihr Hirn zum Arbeiten zu bringen. Doch die Schwäche, die ihren Körper lähmte, war so hinterhältig, dass ihre Arme sich bleiern anfühlten und sie kaum den Kopf heben konnte.
    »Du hast viel Blut verloren«, bemerkte Rio kurz angebunden, als könne er ihre Gedanken lesen.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte sie kaum hörbar.
    Der Wind flaute einen Moment ab, und nur der Regen trommelte noch aufs Dach. Rachael hielt die Luft an, als der Mann sie mit seinen kalten, gnadenlosen Augen direkt anschaute. Ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sah, dass seine Pupillen vergrößert waren. Bemerkte wieder die durchdringende

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