Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
legte sie vor sich auf den Tisch. Erst danach streifte er das Hemd ab. Rachael erhaschte einen Blick auf seine muskulöse Brust, offenbar extrem durchtrainiert. Er schien so weit ein ganz normaler Mann zu sein. Keine übermäßige Behaarung, kein Pelz, nur Blut und Wunden. Rachael entspannte sich leicht.
    Der Mann stöhnte kaum hörbar auf. Da war eine Spur von Ekel in seiner Stimme. Er hatte Verletzungen an Brust und Bauch. Blut quoll aus einer frisch aussehenden tiefen Schramme quer über seiner Hüfte und ein kleiner, brauner Blutegel hatte sich in seine Haut gebohrt. Er wandte ihr wieder den Rücken zu.
    Rachael atmete langsam aus, und ihre Bauchmuskeln
verkrampften sich. Er hatte Narben auf dem Rücken. Sehr viele Narben. Und einen Blutegel. »Sie haben da noch einen, auf dem Rücken. Kommen Sie her, damit ich ihn abnehmen kann.« Der Gedanke, den Egel zu berühren, war abstoßend, doch zu sehen, wie dieser Parasit sich an dem Mann festsaugte, machte sie ganz krank.
    Er spannte die Schultern an. Eine kaum merkliche Reaktion, doch sie verriet Rachael, dass sie ihn überrascht hatte und dass er Überraschungen nicht mochte. Mit einer langsamen, raubtierhaften Bewegung wandte er den Kopf. Rachael stockte der Atem. Die Flammen des Feuers spiegelten sich in seinen gelb-grünen Augen. Einen Herzschlag lang herrschte absolute Stille. Dann knackte ein Holzscheit. Es zischte im Feuer. Funken flogen.
    »Danke, aber ich komm schon zurecht. Ich bin daran gewöhnt.« Das klang selbst für seine Ohren schroff und abweisend. Verdammt, sie hatte doch bloß ihre Hilfe angeboten. Dafür musste er ihr ja nicht gleich den Kopf abreißen. »Ich glaube, dein Handgelenk ist gebrochen. Ich habe noch keine Zeit gehabt, es zu schienen.« Er konnte sich nicht erinnern, dass ihm jemals Hilfe angeboten worden wäre. Selten verbrachte er mehr als nur ein paar Minuten in der Gesellschaft anderer Menschen, daher irritierte es ihn, auf so engem Raum mit dieser Frau zusammen zu sein. In ihrer Gegenwart fühlte er sich auf eigenartige Weise so verletzlich, und er konnte sich nicht erklären, warum.
    Verblüfft betrachtete Rachael ihr geschwollenes Handgelenk. Die Schmerzen in ihrem Bein waren so stark, dass sie die am Arm gar nicht bemerkt hatte. »Scheint so. Wer sind Sie?«
    Der Mann nahm sich Zeit mit der Antwort, zog sich mit
einer Lässigkeit, die jahrelange Praxis verriet, den Blutegel vom Bauch und warf ihn fort. Dann sah er sie mit seinen seltsamen Augen direkt an. »Ich bin Rio Santana.« Offensichtlich erwartete er eine Reaktion auf den Namen.
    Rachael blinzelte. Unter seinem durchdringenden Blick begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie war sich eigentlich sicher, dass sie den Namen nie zuvor gehört hatte, doch trotzdem kam ihr irgendetwas an ihm vertraut vor. Sie verlagerte ihr Gewicht und dabei durchzuckte sie ein messerscharfer Schmerz.
    Ein ungeduldiger Ausdruck glitt über sein Gesicht. »Hör auf so zu zappeln. Sonst fängst du wieder an zu bluten, und da ist noch genug aufzuwischen.«
    »Sie haben wirklich vollendete Manieren«, bemerkte Rachael spitz.
    »Du bist diejenige, die versucht hat, mir den Schädel einzuschlagen, Lady. Also erzähl mir nichts von Manieren.« Der Mann durchquerte durch das Zimmer und riss das Messer aus dem Futteral.
    Rachaels Herz setzte einen Schlag aus, ehe es in schnellerem Rhythmus weiterklopfte. Jede seiner Bewegungen erinnerte an ein Raubtier. Die Flammen des Feuers ließen das Messer in seinen Händen in einem unheimlichen Rotorange aufglühen.
    »Starr mich nicht an, als hätte ich zwei Köpfe«, blaffte er, noch gereizter als zuvor.
    »Ich starre Sie an, als würden Sie gerade mit einem großen Messer herumfuchteln«, erwiderte Rachael. In ihrem Bein pochte der Schmerz und zwang sie, die Zähne zusammenzubeißen. Sie musste versuchen, sich zu entspannen. Doch wie sollte sie stillhalten, wenn es sich anfühlte als ob jemand ihr mit einer stumpfen Säge ins Fleisch
schnitt? »Und mir war nicht daran gelegen, genau Ihren Schädel einzuschlagen. Sie sollten das nicht persönlich nehmen.«
    »Das Messer brauche ich, um mir den Egel vom Rücken zu kratzen. Anders komme ich nicht an ihn heran«, bemerkte Rio, obwohl er gar nicht wusste, warum er es überhaupt der Mühe wert fand, ihr etwas so Offensichtliches zu erklären. »Und ich nehme es immer persönlich, wenn jemand versucht, mich umzubringen.«
    Rachael schnitt eine Grimasse und verdrehte genervt die Augen, obwohl sie um den Mund herum vor

Weitere Kostenlose Bücher