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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Schmerz schon ganz bleich war. Ihre typisch weibliche Reaktion faszinierte Rio. Er spürte ein seltsames Flattern im Bauch.
    »Beschwere ich mich etwa darüber, dass Ihr kleiner Freund mir beinah das Bein abgekaut hätte? Männer sind wirklich Memmen. Sie haben doch bloß einen kleinen Kratzer abbekommen.«
    Er hätte am liebsten laut losgelacht. Völlig unvorbereitet, wie aus dem Nichts empfand er dieses starke Bedürfnis. Doch anstatt ihm nachzugeben, setzte er selbstverständlich ein finsteres Gesicht auf. »Du hast mir ein Loch in den Kopf gehauen.«
    »Und Sie werden sich mit dem Messer ein Loch in den Rücken stechen. Hören Sie doch mit diesem Machogetue auf und lassen Sie mich dieses eklige Ding wegnehmen.«
    Rios Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ich soll dir ein Messer anvertrauen, Lady?«
    »Und hören Sie auf, mich dauernd Lady zu nennen, das wird langsam langweilig.« Der Schmerz hatte Rachael jetzt so fest im Griff, dass sie sich am liebsten noch einmal übergeben hätte. So fiel das Denken wirklich schwer. Durch das
Geplapper hielt sie ihre Angst zwar in Schach, doch lange würde das nicht mehr gutgehen. Und sie wagte nicht, daran zu denken, was dann passieren konnte.
    »Du hast dich ja bislang nicht vorgestellt, aber da, wo ich herkomme, gilt ›Lady‹ als Kompliment.«
    »Sicher nicht in diesem Ton«, widersprach die Frau. »Ich heiße Rachael Los…«, sie brach ab und suchte krampfhaft nach einem Namen, irgendeinem x-beliebigen Namen. Ihr Verstand war umnebelt; ihren neuen Namen hatte sie schon wieder vergessen, doch ihre wahre Identität durfte sie auf gar keinen Fall preisgeben. Der Schmerz dröhnte in ihrem Kopf und pochte in ihrem Körper. »Smith.«
    Rio schien die Augenbrauen noch höher zu ziehen. »Rachael Los Smith?« Für einen kurzen Augenblick wollten seine Lippen so etwas wie einem Lächeln nachgeben, aber es blieb bei dem ungeschickten Versuch. Rachael konnte es nicht genau sehen. Alles um sie herum begann zu verschwimmen.
    Rio kam näher, nun wieder mit einem harten Zug um den Mund. »Du schwitzt.« Er legte ihr die Hand auf die Stirn. »Wehe du kriegst eine Infektion. Solange der Sturm anhält, sitzen wir hier fest.«
    »Ich werd mich selbstverständlich an Ihre Anordnungen halten, Rio, nichts leichter als das, nicht wahr?« Rachael ließ das Messer in seiner Hand nicht aus den Augen. »Wenn Sie mich jetzt nicht helfen lassen, ist es zu spät.« Ihre Stimme klang seltsam, hohl und schien so weit weg. »Und dieser ekelhafte Egel bleibt, wo er ist, und berauscht sich an Ihrem Blut. Vielleicht ist es ein Weibchen, und es kriegt Kinder, und dann richtet sich die hübsche, kleine Blutegelfamilie für alle Zeiten auf Ihrem Rücken häuslich
ein und lebt dort von Ihrem Blut. Was für ein schönes Bild!«
    Rio fluchte leise.
    »Und hören Sie auf mich ständig zu beschimpfen, sonst fang ich noch an zu weinen. Ich gebe hier mein Bestes, und Sie kommandieren bloß rum.«
    Rio strich Rachael sanft übers Haar, obwohl es gar nicht seine Absicht gewesen war, sie überhaupt zu berühren. »Wag ja nicht zu weinen.« Die Vorstellung war für ihn schrecklicher als die, von einer Horde Bewaffneter angegriffen zu werden. Er hatte keine Ahnung, ob er ihren Tränen gewachsen wäre. »Die Wirkung des Morphiums lässt nach, nicht wahr? Ich hab dir nicht sehr viel gegeben, weil ich Angst hatte, dass du einen Schock bekommst.«
    Ein kurzes Lachen schüttelte sie. Es klang keineswegs nach Spaß, sondern als wäre sie kurz davor, hysterisch zu werden. »Und ob ich unter Schock stehe. Ich glaube, ich habe den Verstand verloren. Ich hab doch tatsächlich gedacht, Sie hätten sich in einen Leopard verwandelt und versucht, mir die Kehle herauszureißen.«
    Rio steckte die Messerspitze zwischen Haut und Blutegel, kickte ihn auf den Boden und warf ihn hastig weg. »Leoparden reißen keine Kehlen heraus. Sie beißen sich daran fest, bis ihre Beute erstickt.« Er tauchte ein Tuch in eine Schüssel mit kaltem Wasser und wischte Rachael über das Gesicht. »Sie sind recht ordentliche Killer.«
    »Danke für die Information. Schön zu wissen, dass ich beim Sterben wenigstens keine Sauerei angerichtet hätte.«
    Mit einem Gefühl von Unbehagen registrierte Rio, wie sie sein Gesicht musterte. Ihre Augen waren riesig groß, und wirkten irgendwie viel zu alt für ihre sonstige Erscheinung. In ihren dunklen Tiefen entdeckte er eine Traurigkeit,
die ihn rührte. Ihre Wimpern waren unglaublich lang und von Tränen

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