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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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angehalten habe?«
    »Ich war wohl etwas zu schnell.«
    »Achtundsechzig, Mister. Einen Augenblick bitte …«
    Er ging zu seinem Wagen zurück und rief die Zentrale. Über Funk würde man ihm mitteilen, ob der Besitzer des Führerscheins wegen anderer Vergehen gesucht wurde und ob der Wagen sein rechtmäßiges Eigentum war. Im Rückspiegel konnte Charlie beobachten, wie er in das Mikrofon seines Funkgeräts sprach.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Annie. »Jetzt dauert es noch länger.«
    »Ich wünschte, ich hätte bei der Jagd, die ich beobachtet habe, eine Kamera dabeigehabt«, sagte Peggy. »Obwohl … es wäre nicht einfach gewesen, dort Fotos zu machen. Der viele Staub, die Hektik … und die Mustangjäger hätten sicher auch was dagegen gehabt.«
    »Es sind nicht nur die Fotos«, erwiderte Annie. »Ich kämpfe schon seit Jahren gegen die Mustangjäger, und du siehst ja, was ich bisher erreicht habe. Ein Gesetz, das die Jagd auf dem Staatsgebiet von Nevada verbietet. Und wer kontrolliert bitte, wo die Grenzen verlaufen? Da draußen habe ich noch nie einen Deputy gesehen. Wir haben noch gar nichts erreicht, Peggy. Es ist ein langer Weg.«
    Der Deputy kehrte zurück und reichte Charlie den Führerschein und den Strafzettel durchs Fenster. »Und halten Sie sich in Zukunft etwas zurück, Mister.«
    »Mach ich, Deputy.«
    Der Polizist verschwand und Charlie fuhr langsam weiter. Er machte Annie keinen Vorwurf, ärgerte sich selbst, dass sie die Flats nun noch später erreichen würden. Doch er dachte nicht daran, umzukehren. Auch jetzt bestand noch eine Chance, die wichtigen Fotos aufnehmen zu können.
    »Letztes Mal waren sie auch spät dran«, sagte Peggy.
    »Wir auch«, erwiderte Annie. »Aber in den Canyons war es sowieso zu dunkel für anständige Fotos. Mit dem Blitz würden wir uns nur verraten. Es sei denn …«
    »… ich halte die Männer mit dem Revolver in Schach und wir verschwinden, sobald du die Fotos im Kasten hast. Ich weiß. Aber daran würde ich nicht mal denken, das ist viel zu gefährlich. Die Mustangjäger dürfen uns nicht sehen.«
    »War nur so ein Gedanke«, sagte Annie.
    »Wir leben nicht mehr im Wilden Westen.«
    »Bist du sicher?«
    Die Abzweigung zu den Flats lag hinter einem winzigen Ort, der lediglich aus einer Tankstelle, einem Lokal und einigen Wohnwagen bestand, die auf dem großen Parkplatz hinter der Tankstelle in der sinkenden Sonne leuchteten. Auf einem Billboard am Straßenrand warb eine Ente für Drake’s Yankee-Doodle-Kuchen.
    Charlie bog auf die Schotterstraße, die abseits des Highways durch die Wüste führte, und beschleunigte wieder. »Hier treiben sich keine Deputys rum«, bemerkte er lächelnd. Er schloss das Fenster, um den Staub abzuhalten, der in den Wagen wehte. Er rieb sich ein Sandkorn aus den Augen. »Es ist nicht mehr weit bis zu den Flats«, sagte er zu Peggy. »Zwei Meilen vielleicht.«
    Die Sonne war zur Hälfte hinter den Bergen verschwunden, es war nun schon beinahe zu dunkel, um ohne Blitzlicht zu fotografieren, doch Charlie wollte nicht aufgeben. Auch Annie und Peggy sagten nichts. Der lange Schatten ihres Pick-ups flog neben ihnen über den trockenen Boden und die verkrüppeltenGreasewood-Sträucher, die zwischen dem Salbei aus dem Boden wuchsen. Der Wind hatte aufgefrischt.
    In die düstere Leere, die ihren Pick-up umgab, drang plötzlich das laute Röhren eines Motors. Sie blickten unwillkürlich zum orangefarbenen Himmel empor, suchten nach dem kleinen Flugzeug, das zur Mustangjagd unterwegs war, und erschraken umso mehr, als vor ihnen die grellen Scheinwerfer eines Trucks aus einer Mulde tauchten und ihnen rasch entgegenkamen. Es war der Lastwagen, in dem die Mustangs transportiert wurden.
    Charlie lenkte den Wagen so weit nach rechts, dass der Truck an ihnen vorbeikam, und fluchte unterdrückt, als der heftige Sog seinen Pick-up erzittern ließ. Sand und kleine Steine regneten auf sie herab und trommelten auf die Karosserie. »Das waren sie«, rief Charlie enttäuscht in den Motorenlärm. Den Sand und die Steine registrierte er kaum, die konnten ihrem Wagen sowieso nichts anhaben.
    »Und jetzt?«, fragte Peggy. »Wollt ihr etwa umkehren? Und wenn sie wieder ein mutterloses Fohlen zurückgelassen haben? Lasst uns lieber mal nachsehen.«
    »Wir drehen nicht um«, antwortete Charlie. »Aber ich fürchte, wir können nicht mehr viel tun.« Er wartete, bis sich die Staubwolke, die hinter dem Lastwagen hochgestiegen war, gelegt hatte, und fuhr

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