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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Anzeigenkunden verliert würde, sitzt sie auf der Straße. Und du weißt, wie gerne sie ihren Job macht. Ohne das Journal könnte sie nicht leben. Es grenzt schon an ein Wunder, dass sie uns in der Kolumne unterstützt.«
    »Lura ist schwer in Ordnung«, sagte Annie. »Gehen wir.«
    Auf der Bank im Pick-up-Truck war genug Platz. Annie war noch schlanker als Peggy, so konnten sie zu dritt bequem nebeneinandersitzen. Den Fotoapparat mit dem aufgeschraubten Blitz hielt sie mit beiden Händen im Schoß. Charlie saß hinter dem Lenkrad und folgte der Staubwolke, die immer noch über der Schotterstraße hing, zum Highway.
    Er zog einen Revolver aus seiner Jackentasche und reichte ihn Annie. »Nur für alle Fälle«, entschuldigte er sich. »Du weißt, was für ein Hitzkopf dieser BuddyMiller sein kann. Wenn der so richtig in Rage ist, geht er auch auf Frauen los. Leg ihn ins Handschuhfach.«
    Annie nahm den Revolver, klappte die Trommel auf und überprüfte, ob er geladen war, dann legte sie ihn zu den Papieren und der Taschenlampe ins Handschuhfach. An der Art, wie sie ihn anfasste, erkannte Peggy, dass sie mit Waffen vertraut war.
    Über den Highway 40 fuhren sie nach Osten. Die Sonne stand bereits dicht über den Bergen, schien durch das Rückfenster ihres Pick-ups und spiegelte sich in den Windschutzscheiben der entgegenkommenden Fahrzeuge. Die Chromteile an einem schweren Truck funkelten und blitzten. Über der ausgedorrten Wüste, die sich zu beiden Seiten des Highways erstreckte, lagen dunkle Schatten. Die Luft, die durch das geöffnete Seitenfenster hereinströmte, roch nach Salbei.
    »Schickst du die Fotos dann an die Regierung?«, fragte Peggy.
    »An Mister Eisenhower höchstpersönlich und an jeden Senator, der mir einfällt. Ich weiß, dass die hohen Herren in Washington jeden Tag massenhaft Post kriegen und ihre Sekretärinnen einen Teil ungelesen in den Papierkorb werfen, aber vielleicht habe ich ja Glück und einer von ihnen sieht sich die Fotos tatsächlich an. Verlassen können wir uns nicht darauf. Ich will, dass alle Amerikaner diese Bilder sehen und endlich erkennen, was hier draußen mit den Mustangs passiert. Die meisten Menschen wissen doch gar nicht, was mit den Mustangsgeschieht. Und wenn man es ihnen erzählt, glauben sie es nicht. Ich konnte es auch nicht glauben, bevor ich die blutenden Pferde sah. Deshalb werde ich die Fotos auch an Zeitungen schicken, an Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen … Wir müssen die Menschen erreichen, wenn wir was ändern wollen. Die Politiker reagieren doch nur, wenn sie Druck bekommen.«
    »Noch haben wir keine Bilder«, sagte Charlie. »Und wenn wir die Flats nicht bald erreichen, werden wir sie heute auch nicht bekommen.« Er wich einem Schlagloch aus. »Warum hat Lura eigentlich nicht angerufen? Das wäre doch einfacher gewesen. Und vor allem schneller.«
    »Aus der Redaktion? Wo jeder mithört? Sie ist eine vorsichtige Frau. Ich nehme an, als Journalistin muss man das sein, besonders wenn man in Kolumnen seine persönliche Meinung vertritt. Außerdem muss sie die Vermittlung anwählen, wenn sie uns erreichen will. Wer weiß schon, wer dort seine Leute sitzen hat.«
    »Seit wann haben wir es mit der Mafia zu tun?«
    »Mit der Mafia nicht, aber mit Politikern, und die sind manchmal noch schlimmer. Ehrliche Politiker kannst du an einer Hand abzählen.« Sie blickte ihn ungeduldig an. »Kannst du nicht etwas schneller fahren? So kommen wir nie an.«
    »Ich fahre schon sechzig. Fünfundfünfzig sind erlaubt.«
    »Etwas schneller! Bitte!«
    Charlie drückte das Gaspedal weiter durch. DieTachonadel kletterte auf fünfundsechzig, siebzig Meilen. »Mehr gibt die alte Kiste leider nicht her, Annie.«
    Im selben Augenblick erklang Sirenengeheul, und im Rückspiegel tauchten die flackernden Lichter eines Streifenwagens auf. Charlie wechselte einen raschen Blick mit Annie und fuhr an den Straßenrand. »Das haben wir davon«, sagte er.
    Er kurbelte das Fenster herunter und kramte seinen Führerschein aus der Jackentasche. Mit beiden Händen auf dem Lenkrad, um zu zeigen, dass er nichts Böses im Schilde führte, wartete er auf das Erscheinen des Deputys.
    Der Deputy war ein junger Mann, der sein Abzeichen sicher erst vor wenigen Monaten erhalten hatte und streng nach dem Gesetz vorging. Er stützte sich mit einer Hand auf das offene Fenster, die andere Hand an der Waffe und verlangte: »Ihren Führerschein bitte, Mister! Sie wissen, warum ich Sie

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