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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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und wandte sich an Annie und ihren Mann. Sein Lächeln wurde noch breiter. »Hätte ich mir ja denken können, dass Sie nicht weit sind. Wild Horse Annie höchstpersönlich!«
    »Peggy hat recht, Sie sind ein Schwein!«, sagte Annie kühl. Sie trat einen Schritt auf die Männer zu, schien nicht einen Funken von Angst zu haben. Peggy stand direkt neben ihr und bewunderte sie für ihren Mut. »Egal welches Gesetz für den Mustangfang gilt, so behandelt man Tiere nicht. Nicht mal die Rinder und Schweine, die sie in die Schlachthöfe bringen, müssen so leiden wie diese Mustangs. Zeigen Sie wenigstens einen Funken Anstand und fahren Sie schnell weiter.«
    Der Anführer schüttelte den Kopf. »Geht leider nicht, Ma’am. Die Leute beim Schlachthof wollen, dass wir erst um zehn kommen. Vorher haben sie keine Zeit.«
    »Sie sind ein Unmensch, Mister Baxter!«
    »Und Sie machen sich zu viele Sorgen, Wild Horse Annie. Warum lassen Sie der Natur nicht ihren Lauf? Vor ein paar Millionen Jahren mussten die Dinosaurier dran glauben und jetzt sind eben die Mustangs dran. Ist doch vollkommen egal, wie sie sterben, ob langsam und qualvoll oder sauber und schnell. Sterben tun sie auf jeden Fall, und vergessen Sie nicht, dass sie selbst im Tod noch einen guten Zweck erfüllen.«
    In der Jukebox klappte eine neue Platte auf den Teller, und die ersten Akkorde von Jailhouse Rock hämmerten aus dem Lautsprecher. Wieder Elvis Presley.
    Der Song erweckte Buddy Miller zum Leben, ließ ihn nach vorn taumeln und erneut die Arme ausbreiten. »So … jetzt aber … das ist unser Tanz, mein Schatz!«
    Peggy wich ängstlich zurück und fühlte sich plötzlich von zwei starken Armen umfasst. Sie drehte sich erschrocken um und blickte in das Gesicht von Marty Rockwell, dem Sohn des mächtigen Ranchers. Er schob sie aus der Gefahrenzone und baute sich vor Buddy Miller auf. »Jetzt reicht’s, Buddy! Lass sie in Ruhe oder du bekommst es mit mir zu tun! Sie hat dir doch nichts getan. Wenn mein Vater erfährt, dass du eine Frau belästigst, zahlt er dir keinen müden Cent mehr.«
    »Ach nee!«, erwiderte Buddy Miller feixend. »Du willst dir die … die Kleine wohl selbst unter den Nagel reißen! Kommt gar nicht infrage, ich … ich war zuerst an ihr dran und außerdem … außerdem bin ich älter als du, also … also geh mir aus dem Weg! Du … Du siehst doch, dass die Kleine scharf … scharf auf mich ist.«
    Charlie trat ein paar Schritte nach vorn und baute sich neben Marty Rockwell auf. »Der Junge hat recht«, sagte er. »Er scheint der einzig Vernünftige in eurem Haufen zu sein. Lass das Mädchen in Ruhe und schlaf deinen Rausch aus, oder …«
    »Oder was?«, fiel ihm der Mustangjäger ins Wort. »Meinst du, ich lasse mir von einem dreckigen Indianer was sagen? Von einem Indianer und seiner …«
    »Buddy!«, bremste ihn der Junge gerade noch rechtzeitig.
    Ron Baxter mischte sich wieder ein: »Buddy, hör auf. Wir dürfen uns von diesen Aktivisten nicht provozieren lassen. Wir handeln streng nach dem Gesetz.«
    »Und was ist mit den Mustangs da draußen? Müssen die so leiden?«
    »›Tot oder lebendig‹ steht in unseren Auftragsbüchern, Miss. Tot oder lebendig sollen wir die Mustangs im Schlachthof abliefern, und das nicht vor zehn Uhr heute Abend. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen den Auftrag, alles ganz offiziell.«
    »Nicht nötig«, erwiderte Peggy kühl. Sie floh vor demLärm und dem Zigarettenrauch ins Freie und blieb vor dem Lokal stehen, wartete auf Annie und Charlie, die mit den letzten Akkorden des Jailhouse Rock nach draußen kamen. Ohne die beiden anzublicken, atmete sie die frische Abendluft ein. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Wut einigermaßen abgeklungen war und sie wieder klar denken konnte. »Wenn ich ein Mann wäre, hätte ich den Kerl windelweich geschlagen!«
    »Ich war kurz davor, das kannst du mir glauben«, stimmte ihr Charlie zu. »Wir haben es Annies strengem Blick zu verdanken, dass es nicht zu einer Schlägerei gekommen ist.« Er legte einen Arm um die Schultern seiner Frau und konnte schon wieder lächeln. »Doch eine Schlägerei hätte wenig gebracht. Selbst wenn ich den Kerl krankenhausreif geschlagen hätte … dann wäre ich im Gefängnis gelandet und ein anderer Mustangjäger hätte Buddy Miller ersetzt.«
    »Wenn wir Erfolg mit unseren Protesten haben wollen, dürfen wir auf keinen Fall das Gesetz brechen«, sagte Annie, »damit würden wir uns selbst schuldig machen. Und das würde bedeuten, dass es

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