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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Sextons Blick wanderte mit einer Mischung aus Neugier und Unbehagen zu Holt.
    Der gab ihm weder die Hand, noch lieferte er eine Erklärung. Stattdessen sagte er:
    „Wir sind hier wegen der Kredite, die Sie gekündigt haben."
    Sextons Hals lief rot an, sofern man dieses dürre, fahle Etwas überhaupt als Hals bezeichnen konnte. Dann breitete sich die Röte entlang des Unterkiefers aus. „Sie müssen verstehen ... Geschäft ist Geschäft ..."
    „Ich verstehe sehr gut", fiel Holt ihm ins Wort.
    Sexton zog an seinem Hemdkragen, feine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Sein Blick wanderte unablässig zwischen Holt und John hin und her, ohne allzu lange auf einem von beiden zu ruhen. „Ich fürchte, dieser Schritt ist eine durchaus rechtmäßige Maßnahme, wenn es das ist, worüber Sie reden wollen", meinte der Banker und schaute auf den Kalender an der Wand neben seinem Stuhl. „In zwei Wochen wird die Ranch verkauft, um die ausstehenden Schulden zu tilgen." Von einem lässigen Lächeln begleitet fragte Holt leise: „Ach, tatsächlich?" Der Banker wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück. „Mr. Cavanagh schuldet uns ... "
    „Zehntausend Dollar", unterbrach Holt ihn und legte ein Telegramm seiner Bank in Indian Rock auf den Schreibtisch. „Eine Zahlungsanweisung wird von dort telegrafiert. Sie sollte Ihnen morgen früh vorliegen."
    Das Gesicht des Mannes wurde noch röter. Mit zittrigen Fingern zog er seine Brille aus der Brusttasche, setzte sie auf und las das Telegramm. „Mein Gott", hauchte er, während er kreidebleich wurde und sich auf seinen Bürostuhl sinken ließ. „Eine weitere Zahlungsanweisung wird zur First Cattleman's oben in Austin geschickt", fügte John an. „Sie müssen wissen, dass mein Sohn die Ranch mit allem Drum und Dran gekauft hat. Ich hätte das Geld bei Ihnen deponieren können, aber Sie wissen ja: Geschäft ist Geschäft. Und ich muss sagen, ich hatte einige Bedenken, ob es hier wirklich sicher aufgehoben sein würde."
    Der Banker hinkte dem Geschehen deutlich hinterher, da seine krächzende Frage lautete: „Ihr Sohn?"
    Holt musste sich ein Lachen verkneifen.
    „Pflegesohn", präzisierte John, der sich genug vergnügt hatte. „Holt hat den Namen seines leiblichen Vaters angenommen - McKettrick -, aber einen Großteil seines Lebens war er ein Cavanagh." Mit seinen von jahrelanger Arbeit gezeichneten Händen umfasste er die Kante von Sextons Schreibtisch und beugte sich vor. „Richten Sie Mr. Templeton aus, dass er mit Holt nicht so umspringen kann wie mit einem alten schwarzen Mann und einem nicht ganz so aufgeweckten Mädchen."
    „Mr. Templeton?", wiederholte Sexton. „Was hat er damit zu tun?"
    „Eine ganze Menge, würde ich sagen", erwiderte John ruhig. „Haben Sie schon mal überlegt, Ihr Geld als Viehtreiber zu verdienen, Mr. Sexton? Mr. McKettrick sucht noch Leute. Insgesamt um die dreißig an der Zahl. Eine Saison im Sattel würde Ihnen vielleicht etwas mehr Farbe im Gesicht bescheren."
    „Ich habe Probleme mit den Knien", gab der Banker mürrisch zurück.
    „Und mit Ihrem Gewissen vermutlich auch", konterte John. „Vorausgesetzt, Sie haben überhaupt eines." Er wandte sich an Holt, in seinen Augen blitzte der vertraute Kampfgeist wieder auf. „Wir sollten jetzt besser gehen. Tillie wird im Kolonialwarenladen fertig sein. Außerdem müssen wir uns noch um Gabe kümmern, bevor wir zur Ranch zurückkehren. Wir müssen dafür sorgen, dass er auch die Mahlzeiten bekommt, die wir ihm aus der Küche des Republic Hotel schicken lassen."
    Sexton versuchte, sich irgendwie in den Griff zu bekommen, doch mit seinen Gedanken hinkte er noch immer hinterher. „Austin ist weit weg. Vielleicht sollten Sie sich das mit Ihrem Konto noch einmal überlegen, Mr. Cavanagh."
    „Vielleicht", sagte er leichthin. „Vielleicht auch nicht."
    Holt begann zu lachen.
    „Und Sie, Mr. McKettrick?", fragte Sexton hastig und stand wieder auf, aber selbst dann war er nicht größer als ein kleiner Packesel, was ihn jedoch nicht davon abhielt, alle Register zu ziehen, um zu retten, was noch zu retten war. „Sie benötigen doch sicher die Dienste einer Bank."
    Gerade wollte Holt sich zum Gehen wenden, als Sextons Worte ihn innehalten ließen. John war bereits an der Tür.
    „Sie haben mehr Schneid, als ich Ihnen zugetraut hätte, Mr. Sexton", erwiderte Holt. „Auf Wiedersehen, und vergessen Sie nicht, Isaac Templeton von mir zu grüßen." Auf dem hölzernen Fußweg schloss er zu John

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