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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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auf. „Verdammt", meinte der zufrieden. „Das hat richtig gutgetan." Holt lachte und schlug ihm auf den Rücken. „Lass uns Tillie abholen und Gabe einen Besuch abstatten. Was glaubst du, wie lange es dauert, bis Templeton aufkreuzt?" Absichtlich umständlich zog John seine Uhr aus der Tasche. Während des Kriegs hatte er für die Nordstaaten gekämpft, und diese Uhr - ein Geschenk seines Captains - war sein einziges Erinnerungsstück an seine Tage als Buffalo Soldier - abgesehen natürlich vom Splitter einer Kanonenkugel, der sich tief in seine rechte Hüfte gebohrt hatte. „Ich nehme an, dass er bis Sonnenuntergang informiert worden ist."
    „Denkst du, er wird einen Überfall auf die Herde anordnen?"
    Cavanagh schüttelte den Kopf. „Erst mal wird er sich ein Bild von dir machen wollen", antwortete er. „Mr. Templeton kennt gern alle Fakten, bevor er seinen Zug macht." Sie traten ins kühle Dämmerlicht im Kolonialwarenladen, wo ihnen das typische Aroma von frischem Sägemehl, Sattelleder, Zwiebeln und Staub entgegenschlug. Holt sah sich nach Tillie um und entdeckte sie allein an einer Theke, auf der sich ein ganzer Berg an Einkäufen stapelte. Der Verkäufer und ein Cowboy hielten ein oder zwei Meter neben ihr angeregt ein Schwätzchen, doch sie hätte ebenso gut unsichtbar sein können, da man ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. Mit großen Augen sah sie Holt und ihren Vater hereinkommen. „Was kann ich für Sie tun ... Gentlemen?", fragte der Verkäufer. „Als Erstes können Sie die Lady dort bedienen", sagte Holt und deutete auf Tillie. „Ich sehe nirgends eine Lady", gab der windige kleine Verkäufer zurück. Während er sein Gegenüber breit anlächelte, griff Holt über die Theke, bekam das Hemd des Mannes zu fassen und hob ihn hoch, bis seine Füße keinen Kontakt mehr zum Fußboden hatten. „Dann stimmt mit Ihren Augen was nicht, mein Freund", erklärte Holt gedehnt, während sich John zwischen ihn und den Cowboy stellte. „Sie sollten sich eine von diesen schönen Brillen aus Ihrem Schaufenster zulegen."
    „Mac", röchelte der Mann. „Willst du denn gar nichts unternehmen?"
    „Nein, Sir", meinte Mac gut gelaunt, woraufhin Holt lange genug zur Seite schaute, um sich ein Bild von dem Cowboy zu machen. „Ich würde sagen, du hast dir das selbst eingebrockt." Er drehte sich um und lehnte sich gegen die Theke. „Sind Sie Holt McKettrick?", fragte er. „Ich habe gehört, Sie suchen Leute für Ihre Ranch." Langsam ließ Holt den Verkäufer nach unten sinken, bis der mit den Schuhspitzen wieder den Boden berührte. „Könnte sein."
    Als er den Mann hinter der Theke endlich losließ, lief der sofort zu Tillie und lächelte sie eifrig an. „Guten Morgen, Ma'am", begrüßte er sie. „Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?"

6. Kapitel

     
    „Mac Kahill", sagte der Cowboy, als Holt und John Tillies Einkäufe auf dem Wagen verstauten. „Sie erinnern sich nicht an mich, oder?"
    „Nicht dass ich wüsste", erwiderte Holt, der einen Sack mit fünfzig Pfund Pintobohnen hochhob.
    „Wir sind ein paar Mal zusammen geritten", erklärte Kahill. „Ich gehörte zu Capt'n Jack Waltons Truppe."
    Holt hielt inne und musterte Kahill skeptisch. „Sie waren ein Ranger?"
    Kahill grinste breit. „Nein, ich war nur ein Helfer und kümmerte mich um die Pferde. Damals war ich gerade erst vierzehn."
    „Waren Sie der blonde Junge mit Sommersprossen, der immer über seine eigenen Füße stolperte und sich die Nase an seinem Hemdsärmel abwischte?"
    „Ihre Erinnerung täuscht Sie nicht", meinte Kahill lachend, dann wandte er sich an John und Tillie, wobei er an seine Hutkrempe tippte. „Ich möchte mich dafür entschuldigen, wie Sie da drinnen behandelt wurden. Ein solches Verhalten kann ich nicht gutheißen."
    „Es stört mich ein wenig", gestand Holt ohne Umschweife, „dass Sie nicht eingeschritten sind."
    „Das musste ich doch nicht", widersprach er gut gelaunt. „Sie hatten das ja bereits gemacht."
    „Ich finde, wir sollten ihn anheuern", meinte John und rieb sich das Kinn.
    Als Junge hatte der Mann bei ein paar Ausflügen ins Indianerterritorium die Pferde gehütet. Na und? Das war lange her, und heute hatte er sich, wenn auch indirekt, an dem Fehlverhalten gegenüber Tillie beteiligt. Anschließend war es ein Leichtes, zu behaupten, dass er kurz davor gestanden hatte, den Verkäufer zur Rechenschaft zu ziehen. „Warum sollten wir das?", fragte Holt.
    „Weil wir dringend Leute brauchen",

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