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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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antwortete John.
    Kahill grinste weiterhin. „Ich muss ehrlich sagen, ich wurde schon mit mehr Begeisterung empfangen", gestand er. „Ich kann gut mit einem Schießeisen umgehen, ich habe mehr als genug Longhorns gehütet, und ich brauche einen Job."
    „Dreißig pro Monat, Bett in der Baracke und Verpflegung", zählte Holt grimmig auf.
    „Pferd und Ausrüstung stellen Sie selbst."
    „Einverstanden." Kahill hielt ihm die Hand hin.
    Nach kurzem Zögern schlug Holt ein.
    Gabe sah - anders als am Tag zuvor - wieder mehr so aus, wie Holt ihn gekannt hatte. Ihm fehlten noch immer Seife, saubere Kleidung und eine Woche geregelte, ordentliche Mahlzeiten, aber er war auf dem besten Weg dorthin.
    „Das war ein verdammt gutes Essen, das du mir gestern Abend rübergeschickt hast", sagte er. „Danke." Sein Blick wanderte von Holt zu John. Tillie wartete vorn im Büro des Marshals, da diese Ecke des Gefängnisses kein Platz für eine Frau war. „Wie geht's, Mr. Cavanagh? Für einen alten Soldaten sehen Sie noch gut aus."
    Durch die Gitterstäbe hindurch reichten sie sich die Hände.
    „Das Kompliment werde ich wohl erwidern können", meinte John, „wenn Sie erst mal ein oder zwei Monate lang aus diesem Käfig raus sind."
    „Heute Morgen hatte ich auch schon einen Besucher", berichtete Gabe mit gedämpfter Stimme. „Richter Alexander Fellows."
    Holt wurde hellhörig. „Was wollte er?"
    „Mir mitteilen, dass ich in eine andere Zelle verlegt werde ... von der aus ich zusehen kann, wie der Galgen für mich gebaut wird."
    Unwillkürlich knirschte Holt mit den Zähnen, und er musste sich so offensichtlich versteift haben, dass John ihm einen langen, wissenden Blick zuwarf. „Nur die Ruhe", besänftigte er ihn. „Wir haben über einen Monat, um diese Sache aus der Welt zu schaffen."
    „Sie werden verstehen", erwiderte Gabe, „dass mir das nicht als eine sehr lange Zeit vorkommt."
    „Ich bin gestern deinem Anwalt begegnet, bevor ich zu John ritt", ließ Holt ihn wissen. „Ein völlig nutzloser Kerl, der sich außerdem mit dem Richter bestens versteht."
    „Das hast du richtig erkannt", bestätigte Gabe. „Du erinnerst dich an das Brautkleid, das Miss Lorelei gestern auf dem Platz verbrannt hat? Bannings war ihr Bräutigam gewesen."
    Der Gedanke an Lorelei, wie sie mit hoch erhobenem Kinn und verschränkten Armen dagestanden und in das Feuer geschaut hatte, munterte Holt ein wenig auf. Ihn erstaunte, dass eine Frau wie Miss Fellows - hübsch, lebhaft und ganz offensichtlich auch intelligent, auch wenn es ihr in dem Punkt an Vernunft fehlte, dass sich ein solches Feuer rasend schnell ausbreiten konnte - überhaupt in Erwägung ziehen würde, einen Taugenichts wie Creighton Bannings zu heiraten. „Er erwähnte es, als wir uns trafen", sagte Holt. „Er schien zu glauben, dass die Lady früher oder später doch noch zur Vernunft kommen und seine Frau werden wird." Gabe stieß ein schnaubendes Gelächter aus. „Dann wohl eher später", erwiderte er. „So ungefähr eine Woche nach dem Jüngsten Gericht."
    Interessiert hob Holt eine Braue. „Du scheinst Miss Fellows recht gut zu kennen."
    „Wir verkehren nicht in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen", antwortete Gabe. „Aber ich kenne sie."
    „Woher?"
    „Sie füttert einen alten Hund hinter dem Republic. Das habe ich auch gemacht, und hin und wieder sind wir uns da begegnet."
    „Und da habt ihr einfach angefangen, euch zu unterhalten?"
    „Ich unterhalte mich gern mit einer schönen Frau, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme - selbst wenn sie ein Gesicht macht wie eine mürrische Bärenmutter, die auf ihr Junges aufpasst."
    Ehe Holt dazu etwas bemerken konnte, wurde knarrend eine Tür am anderen Ende des Korridors geöffnet, wo es Licht, frischen Kaffee und Freiheit gab. Das Verlangen nach all diesen Dingen war Gabe deutlich anzusehen. „Sie kam jeden Tag ins Gericht und verfolgte das Verfahren gegen mich", berichtete er gedankenverloren. „Sie saß in der ersten Reihe und schenkte mir immer dann ein Lächeln, wenn der Richter und Bannings nicht zu ihr hinsahen."
    Holt hörte sich das an, wusste aber nicht so recht, was er davon halten sollte. Einerseits machte ihm die Vorstellung zu schaffen wie ein Splitter unter seiner Haut. Andererseits war Lorelei Fellows die Tochter des Richters und hatte womöglich Mitleid mit Gabe. Vielleicht wusste sie etwas, das sich in der Berufung noch als nützlich erweisen würde.
    Diese Berufung sollte besser so schnell wie

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