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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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„Lorelei!", rief Melina ihr zu. „Komm aus dem Wasser!" Sie saß inzwischen am Ufer, strampelte mit den Beinen und tastete in Panik ihre bloßen Arme ab. Überall hingen dunkle Klumpen an ihrer Haut.
    Der Anblick holte Lorelei aus ihrer Starre, und sie rannte genauso laut schreiend wie Melina zurück an Land. In diesem Moment kamen Holt und Rafe durch das Buschwerk gestürmt.
    Noch rechtzeitig konnte sich Lorelei hinter einem dürren Busch in Sicherheit bringen, da sie sich ihrer Nacktheit genauso bewusst war wie Eva nach dem Sündenfall. „Was ist hier los?", rief Rafe.
    „Blutegel!", erwiderte Melina. „Tut doch was! Tut doch endlich was!" Lorelei sah an sich herab, dann drehte sich ihr der Magen um. Die fürchterlichen Kreaturen klebten an ihren Oberschenkeln, auf dem Bauch und auf ihrem Busen. Vor Entsetzen stieß sie einen leisen Schrei aus und wäre beinahe ohnmächtig geworden. Schnell genug bekam Holt sie zu fassen, bevor sie auf die Knie sinken konnte. „Ganz ruhig", redete er auf sie ein. „Die Viecher sind nicht giftig, sie sehen nur hässlich aus."
    Sie war zu erschrocken, um zu weinen, und auch zu aufgeregt, um daran zu denken, dass sie splitternackt vor ihm stand. Ihr erschien es wie ein nebensächliches Detail im Vergleich zu der Tatsache, dass diese ekelhaften Dinger an ihr hingen und ihr das Blut aussaugten.
    „Helfen Sie mir", flehte sie ihn an.
    „Nicht bewegen", sagte Holt und machte sich daran, einen Blutegel nach dem anderen von ihrem Körper zu lösen und ins Gebüsch zu werfen. Ein kleines Stück entfernt kauerte Rafe neben Melina, die vornübergebeugt dastand und sich wand, weil er sie von der gleichen Plage zu befreien versuchte.
    „Drehen Sie sich um", forderte Holt sie auf. „Die kleben überall an Ihrem Rücken und an Ihrem ... also, die kleben wirklich überall."
    „Oh mein Gott", jammerte Lorelei.
    „Sie dürfen ruhig Holt zu mir sagen", gab er zurück.
    „Wagen Sie es ja nicht, sich über mich lustig zu machen!"
    Er lachte nur und pflückte einen Blutegel nach dem anderen ab. Jedes der Tiere klammerte sich hartnäckig an ihren Körper, und es schmerzte, wenn sie von der Haut abgelöst wurden, doch das war Lorelei egal. Hauptsache, die Bestien ließen von ihr ab.
    „Wenn Emmeline davon erfährt", meinte Rafe amüsiert, „dann werde ich so lange in der Baracke schlafen dürfen, bis ich älter bin, als Pa es jetzt ist."
    „Ich würde sagen, das hier ist ein echter Notfall", gab Holt lachend zurück. Lorelei spürte, wie er einen Blutegel von ihrer linken Pobacke zog, und wünschte sich, die Erde würde sich unter ihr auftun und sie verschlucken.
    „Beeil dich doch bitte!", beklagte sich Melina.
    „Dann hör auf, so zu zappeln", erwiderte Rafe.
    Endlich war die erniedrigende Tortur vorüber. Holt überprüfte noch einmal, ob er keinen Blutegel übersehen hatte. „So gut wie neu", verkündete er dann. „Wo ist Ihre Kleidung?"
    Loreleis Wangen begannen zu glühen. „Dort ... das Bündel neben dem Felsblock", antwortete sie verzweifelt. Es kam ihr so vor, als würde sich Holt McKettrick extrem viel Zeit lassen, um ihr Nachthemd zu holen. Außerdem erlaubte er sich einen unverschämt ausgiebigen Blick auf ihren Körper, bevor er ihr das Kleidungsstück gab. „Sie haben uns beim Baden beobachtet!", warf sie ihm vor, kaum dass sie das Nachthemd über den Kopf gezogen hatte.
    Melina war offenbar ebenfalls frei von Blutegeln und saß zitternd auf der Decke ihres Bettzeugs.
    „Ich schwöre Ihnen, das haben wir nicht gemacht", erklärte Rafe. „Wir waren da oben unterwegs."
    „Zu Ihrem Glück", fügte Rafe hinzu und versuchte vergeblich, sich ein Grinsen zu verkneifen. „Wenn Sie beide nur einander gehabt hätten, dann würden Sie noch immer kreischend umherhüpfen."
    Entrüstet und verlegen zugleich drückte Lorelei den Rücken durch und sagte vorwurfsvoll: „Sie hätten uns warnen können, dass es in diesem Teich Blutegel gibt."
    „Sie haben uns nicht gefragt, außerdem hätten wir das nicht mit Sicherheit sagen können. Eines muss man über Texas sagen: Im Wasser können sich ziemlich unangenehme Dinge verbergen. Schlangen zum Beispiel oder fleischfressende Fische."
    Auf einmal wurde Lorele i schwindlig. „Fleischfressende ...?"
    „Es heißt, dass sie in fünf Minuten eine ganze Kuh bis auf die Knochen abnagen können", ergänzte Holt.
    „Holt", ermahnte ihn sein Bruder. „Ich glaube, das ist mehr, als die Dame im Augenblick wissen muss."
    Holt beugte sich vor

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