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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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habe gar nichts für sie übrig", widersprach Holt.
    „Blödsinn", sagte Rafe und lachte kehlig. „Wenn es strafbar wäre, einer Frau eindeutige Blicke zuzuwerfen, dann würdest du schon längst im Kittchen sitzen, und zwar für den Rest deines Lebens."
    Das ließ Holt an Gabe denken, was aber nur dann ein willkommener Themenwechsel hätte sein können, wenn sein alter Freund nicht mit jedem Tag dem Gang zum Galgen ein Stück näher kommen würde. „Du bist nicht ganz bei Sinnen", herrschte er Rafe an. „Ich kann diese Frau ja nicht mal leiden!"
    „Du musst eine Frau nicht leiden können, um mit ihr ins Bett zu gehen", hielt sein Bruder dagegen. Angesichts seiner schillernden Vergangenheit vor Emmeline konnte er sich durchaus als Fachmann auf diesem Gebiet bezeichnen. „Du musst sie auch nicht leiden können, um sie zu lieben."
    „Jetzt redest du wirklich Unsinn", warf Holt ihm aufgebracht vor. „Von Jeb würde ich ein solches Gerede ja vielleicht noch erwarten, aber nicht von dir."
    Wieder lachte Rafe. „Beantworte mir nur eine Frage, und ich lasse die Sache auf sich beruhen."
    „Kommt auf die Frage an."
    „Wenn nicht am Tag deiner Hochzeit dieser Reiter mit der Nachricht dazwischengekommen wäre, wärst du dann mit deiner Braut ins Bett gegangen?"
    „Selbstverständlich", gab Holt zu, da er wusste, Rafe hätte ihm ein Nein ohnehin nicht abgenommen. „Aber ich wüsste nicht, was das mit Lorelei zu tun hat. Ich konnte Margaret leiden."
    „Ganz genau. Du konntest sie leiden. Aber sie ging dir nicht so unter die Haut wie Lorelei. Über sie hast du dich nicht geärgert, und sie hast du auch nicht so geküsst, wie du Lorelei geküsst hast, nachdem du sie von ihrem bockenden Maulesel gezogen hattest."
    Holt machte größere Schritte. Er konnte Lorelei und Melina reden hören. Meinten die beiden etwa, dass sie allein auf der Welt waren? Jeder Indianer in zig Meilen Entfernung würde in der Lage sein, die zwei zu hören.
    „Ich bin froh, dass du nicht Anwalt geworden bist", erklärte er grimmig. „Dafür hättest du kein Händchen. Was hat dieser Kuss damit zu tun, ob man jemanden leiden kann oder ob man ihn liebt oder was auch immer?"
    „Ich will damit sagen", entgegnete Rafe mit übertriebener Geduld, „dass du Lorelei vielleicht nicht leiden kannst, aber die Chancen stehen gut, dass du sie liebst."
    „Du ...", konterte Holt und wünschte sich, er hätte Zeit, um stehen zu bleiben und Rafe hier und jetzt nach Strich und Faden zu verprügeln, „... bist ein unglaublicher Idiot, und obendrein auch noch blind. Je eher ich diese Frau loswerde, umso glücklicher werde ich sein."
    Rafe sagte zwar weiter nichts, dafür grinste er spöttisch.
    Holt riss sich den Hut vom Kopf und schlug ihn seinem Bruder vor den Bauch, aber Rafe lachte nur leise, damit die Frauen ihn nicht hören konnten. Vor ihnen bahnten sich Lorelei und Melina ihren Weg zwischen Bäumen und Unterholz hindurch, das den Teich umgab. Holt blieb wie angewurzelt stehen und versuchte, seine Fantasie im Zaum zu halten.
    Lorelei.
    Beim Baden.
    Großer Gott!

25. Kapitel

     
    Das lauwarme Wasser im Teich war eine schwarze Fläche, auf der das reflektierte Mondlicht tanzte. Nachdem sie zunächst nur die Schuhe ausgezogen und die Hosenbeine fast bis zu den Knien hochgekrempelt hatte, watete Lorelei nun zurück ans Ufer und zog sich ganz aus. Noch nie hatte sie unter freiem Himmel all ihre Kleidung abgelegt, und die schiere Unbekümmertheit einer solchen Vorgehensweise gab ihr ein wunderbares Gefühl von Freiheit. Nachdem sie das Stück Seife aus ihrem Bettzeug gezogen hatte, lief sie wieder ins Wasser.
    Melina schloss sich ihr kurz darauf an, allerdings trug sie noch ihre Pumphose und das Unterhemd.
    Zu spät dachte Lorelei an ihre Haarnadeln, von denen sie bereits die meisten verloren hatte. Sie warf sie an Land, tauchte den Kopf ins Wasser und richtete sich dann mit einem lustvollen Seufzer auf.
    Sie seifte ihr Haar ein und spülte die Seife wieder aus, dann begann sie noch mal von vorn. Am ganzen Körper eingeseift ließ sie sich auf dem Rücken im Wasser treiben, genoss die kühle Nachtluft und den Mondschein, als Melina plötzlich aufschrie. Lorelei schoss in die Höhe und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. „Was ist los?"
    Melina kreischte und rannte zum Ufer, wobei das Wasser um sie herum hoch aufspritzte. „Blutegel! An meinem ganzen Körper!"
    Währenddessen stand Lorelei völlig reglos da, unfähig zu irgendeiner Reaktion.

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