Wilde Rosen auf Mallorca
geschehen sei.
“Das hat sich zu einer richtigen Familienaffäre entwickelt, nicht wahr?” fuhr er spöttisch fort, wobei sein Blick scharf über Juliets zerzaustes Haar und ihre geschwollenen Lippen glitt.
Sie runzelte die Stirn. “Was soll das heißen?” Es war das erste Mal, dass sie etwas sagte, nachdem er sie geküsst hatte, und zu ihrem Ärger klang ihre Stimme sehr belegt.
Er zuckte die Schultern. “Du hattest zuvor gesagt, dass du meinen Bruder auch kanntest?”
“Ja.” Sie runzelte noch immer die Stirn.
“Und wie gut kanntest du den lieben Simon?” höhnte er. “Oder kanntest du ihn vor meinem Vater?”
Sie schluckte schwer. Die Röte ihrer Wangen war Antwort genug.
“Eine Familienaffäre.” Er nickte kalt. “Der Vater und beide Söhne – wirklich nicht schlecht, was?” sagte er angewidert. “Nur, dass du mich nicht auf die Liste setzen kannst. Und ich habe auch nicht die Absicht, das in Zukunft geschehen zu lassen”, fuhr er barsch fort. “Du hast den Test gerade nicht bestanden, Juliet”, fuhr er verächtlich fort.
Sie versuchte noch immer, mit den Beleidigungen fertig zu werden, mit denen er sie eben überschüttet hatte. Er konnte doch nicht wirklich glauben …? Aber sie sah seiner harten Miene an, dass er das tat! “Welchen Test?” fragte sie matt.
Liam zuckte nur mit den Schultern. “Was für Pläne du auch immer haben magst, um mich in das Netz zu ziehen, mit dem du die anderen Carlyle-Männer umgarnt hast – ich rate dir, vergiss das! Für mich ist das eine rein geschäftliche Angelegenheit. Mit Männern zu schlafen, mag ja deine Methode sein, so weit zu kommen, wie du gekommen bist, aber was mich betrifft …”
Juliet dachte gar nicht erst nach. Sie brauchte auch nicht nachzudenken. Ihr Arm zuckte hoch, und ihre Hand schlug heftig auf Liams linke Wange. “Hinaus!” sagte sie energisch. “Verschwinde aus meinem Zimmer!” Ihre grauen Augen funkelten.
“Ich würde dir raten, das nicht noch einmal zu tun, Juliet”, erwiderte Liam unbeeindruckt. Er fuhr mit den Fingern seiner linken Hand betont über die Wange, auf die sie gerade geschlagen hatte. “Beim nächsten Mal könnte ich mich revanchieren”, fügte er grimmig hinzu.
Sie starrte ihn mit großen Augen an und spürte, dass sie zu schwanken begann, noch während die Dunkelheit sie zu umhüllen drohte.
“Oh nein! Das wirst du nicht”, sagte Liam grimmig, während er sie unter den Armen fasste und auf das Bett setzte.
Juliet erholte sich und erwiderte Liams Blick ein wenig benommen. Zumindest war sie nicht wieder ohnmächtig geworden.
Er verzog spöttisch den Mund. “Kannst du das auch auf Kommando tun, oder hat sich das einfach so entwickelt?” fragte er höhnisch.
Sie schüttelte leicht den Kopf, um klar denken zu können. “Ich weiß nicht, was du meinst”, sagte sie schließlich matt.
“Ach, wirklich?” höhnte er mit eisigem Blick. “Vielleicht solltest du mir doch nicht beim Essen Gesellschaft leisten, Juliet. Ich habe das Gefühl, dass ich Lust bekommen könnte, dich noch vor Ende des Essens zu erwürgen!” fügte er angewidert hinzu. “Du weckst wirklich diese Gefühle in mir. Ich würde dir raten, etwas zu schlafen.”
Er ging zur Tür hinüber. “Wir werden morgen ins Büro gehen”, sagte er entschlossen, während er stehen blieb. “Weiß Gott, was ich dort entdecken werde!” Er verließ den Raum und schlug die Tür zu.
Juliet hatte sich nicht gerührt – konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur auf dem Bett sitzen und auf die Tür starren, die Liam gerade so heftig hinter sich zugeschlagen hatte.
Was glaubte er denn bloß, bei “Carlyle Properties” herausfinden zu können …?
6. KAPITEL
“W arum so niedergeschlagen?” fragte Liam, als sie das Büro betraten. Sie waren mit zwei Wagen in die Stadt gefahren, da Juliet beschlossen hatte, unabhängig von Liam für die Heimfahrt zu sein. Aber als sie den Parkplatz erreichte, hatte Liam sie dort erwartet.
“Ich bin nicht niedergeschlagen.” Sie erwiderte seinen Blick gelassen, entschlossen, nicht so zu wirken, als ob sie sich verteidigte.
Sie waren sich beim Frühstück begegnet – zum ersten Mal seit Liams verletzenden Bemerkungen am Abend zuvor. Es war eine extrem ruhige Mahlzeit gewesen, das Gespräch auf ein Minimum reduziert. In stillschweigender Übereinkunft waren beide um halb neun zum Büro aufgebrochen.
Juliet war wirklich nicht niedergeschlagen. Sie war jedoch angespannt und wusste, dass eine Menge davon
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