Wilde Rosen auf Mallorca
Geliebten. Es ist eine Tatsache des Lebens, dass Geliebte es sehr schwer haben.” Er zuckte unbekümmert die Achseln.
Sie wusste darauf keine Antwort.
“Aber ‘Partner’ nicht, was?” fuhr er unerbittlich fort. “Die scheinen weit besser zu sein!” Er sah sich abschätzend in dem Zimmer um. “Große Häuser, Geschäftsanteile.” Er richtete seinen eisigen Blick wieder auf ihr blasses Gesicht. “Nicht schlecht für ein Mädchen aus dem …”
“Das ist genug!” Juliet stand entschlossen auf. Ein Muskel pochte an ihrem Hals, als sie ihn aufgebracht ansah.
Sein Mund war eine schmale Linie. “Glaube mir, ich habe noch nicht einmal angefangen!” bemerkte er gelassen. “Seltsam, ich hatte nie geglaubt, dass mein Vater ein leichtgläubiger Mensch sei”, überlegte er. “Doch man sagt ja, dass es keinen größeren Narren als einen alten Narren gibt. Im Falle meines Vaters scheint das so gewesen zu sein!” Er schüttelte angewidert den Kopf. “Aber ich bin weder alt noch ein Narr, und deshalb wird das bei mir nicht funktionieren, Juliet.”
“Ich will nichts, was bei dir ‘funktioniert’“, protestierte sie hitzig. “William hat mir diese Dinge hinterlassen, weil er es so wollte, und nicht wegen einer Beziehung zwischen uns. Die einzige Beziehung, die bestand, war wie die zwischen Vater und Tochter.” Und es wäre tatsächlich eine solche Beziehung geworden, wenn es zu ihrer Heirat mit Simon gekommen wäre.
“Ach, wirklich?” erwiderte Liam trocken. Sein beleidigender Tonfall war unmissverständlich.
“Du …”
“Was ist das?” Liam ignorierte ihren Ausbruch und griff an ihr vorbei auf den Schreibtisch.
Juliet drehte sich um, um zu sehen, was so plötzlich sein Interesse geweckt hatte. Ihre Wangen röteten sich, als er sie kalt und anklagend anblickte, nachdem er die Akte Walters an sich genommen hatte. Sie hatte ihm doch die Akte geben wollen, um Himmels willen! Sie hatte nur noch keine Gelegenheit dazu gehabt. Er hatte sie mehr oder weniger von dem Augenblick an, als er ins Arbeitszimmer gekommen war, angegriffen!
“Ich fand die Akte in Williams Schreibtisch …”
“Und du wolltest sie erst einmal durchgehen”, sagte er barsch. “Hast du etwas Interessantes gefunden?” wollte er wissen.
Überhaupt nichts. Es war eine Akte wie jede andere Akte in den Archiven von “Carlyle Properties”. Der einzige Unterschied zu den anderen war, dass sie hier in der untersten Schublade von Williams Schreibtisch aufbewahrt worden war.
Liam schlug die Akte heftig zu. “Ich werde das jetzt an mich nehmen”, erklärte er kalt. “Und wir sehen uns morgen beim Frühstück.”
Juliet blieb allein im Schatten des Arbeitszimmers zurück und fühlte sich so schrecklich, als sei sie gerade von einem Wirbelsturm herumgestoßen worden!
8. KAPITEL
“L iam wird heute nicht kommen”, berichtete Diana fröhlich, als sie am nächsten Morgen in Juliets Büro schaute. Juliet hatte fast die ganze Nacht wach verbracht. Es war ihr unmöglich gewesen, nach der Auseinandersetzung mit Liam Schlaf zu finden. Und da sie Liam an diesem Morgen meiden wollte, hatte sie Kaffee in ihrem Schlafzimmer getrunken und auf das Frühstück ganz verzichtet, nur um dann von Janet zu erfahren, dass Liam das Haus bereits sehr früh am Morgen verlassen hatte. Ihre Erleichterung mischte sich mit einer gewissen Neugier, wohin er gefahren sein mochte.
“Geschäfte?” fragte sie beiläufig und blickte von ihrem Schreibtisch auf.
“Wer weiß das schon bei Liam?” Diana zuckte die Schultern. “Ich werde die Papiere weiter durcharbeiten, die Sie uns gestern gegeben haben”, sagte sie beim Gehen und schloss die Tür von Juliets Büro hinter sich.
Liam hatte Recht: Diana war sehr diskret! Hatte er gestern Abend etwas in der Akte gefunden, was sie einfach nicht entdeckt hatte, als sie sie durchgesehen hatte? Wonach suchte er?
Gott, sie wünschte sich, er würde endlich eine Entscheidung hinsichtlich des Unternehmens treffen. Das Warten brachte sie noch um!
John kam später am Vormittag in ihr Büro, und Juliet spürte, dass er eine Erklärung darüber wollte, was tatsächlich vorging. Was keineswegs überraschend war, bedachte man, dass Liam hereinspaziert gekommen war und Williams Büro mehr oder weniger übernommen hatte – gelinde ausgedrückt.
Es gab nicht viel, was sie John erzählen konnte. Sie hatte selbst keine Ahnung, was eigentlich geschah – was keine große Hilfe für John war, wie sie ihm zugestand. Aber mehr
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