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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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Williams Schreibtisch stand. Liam wirkte dunkel und drohend in dem offenen Türrahmen.
    Er trug noch immer den Anzug und das Hemd, das er den ganzen Tag getragen hatte, wenngleich die Krawatte jetzt fehlte und der oberste Hemdknopf geöffnet war. “Ist es nicht ein bisschen spät, um noch zu arbeiten?” Er bewegte sich katzengleich weiter in den Raum. Das Licht tauchte sein Gesicht bedrohlich in einen dunklen Schatten.
    Juliet warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. Mitternacht. Sie hatte nicht gewusst, dass es schon so spät war. Sie musste sich über zwei Stunden lang mit dieser Akte beschäftigt haben. Und sie war noch immer nicht klüger geworden.
    Sie lehnte sich müde zurück. Ihre Schultern schmerzten, weil sie so lange vorgebeugt gesessen hatte. “Hattest du einen schönen Abend?” sagte sie höflich distanziert, wie sie hoffte.
    “Nicht besonders”, brummte er. Er setzte sich auf die Schreibtischkante und schaute sie an.
    Was meinte er damit? Sie nahm an, dass das davon abhing, mit wem er den Abend verbracht hatte. Wenn es eine Frau gewesen war, so kam er sehr früh zurück, hatte wahrscheinlich nicht damit gerechnet, überhaupt zurückzukehren. Obwohl sie es nicht wollte, war sie neugierig. Es musste doch irgendwo in seinem Leben eine Frau geben. Er war sexuell zu attraktiv, als dass es anders sein könnte.
    “Es tut mir leid.” Sie runzelte die Stirn, da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
    “Ach, ja?” fragte er skeptisch. “Wie viel hat Diana dir beim Mittagessen erzählt, bevor ich kam und euren kleinen Plausch unterbrochen habe?”
    Diana? Was hatte Diana mit der Tatsache zu tun, dass der Abend nicht sehr erfolgreich gewesen war?
    “Wir waren gerade erst gekommen und hatten bestellt”, erzählte Juliet förmlich.
    Er nickte kurz. “Ich habe nichts dagegen, dass ihr beide zusammen esst, aber ich möchte nicht, dass über meine Privatangelegenheiten gesprochen wird”, sagte er kalt.
    Juliet starrte ihn an. “Wir haben nicht über deine Privatangelegenheiten gesprochen!” keuchte sie verärgert.
    Er stand auf. “Ich wiederhole nur, dass ich das nicht will. Diana ist immer außerordentlich diskret gewesen, aber sie könnte unter den gegebenen Umständen durch dich in eine unangenehme Lage gebracht werden.”
    “Welche Umstände?” Juliet spürte, dass sie immer ärgerlicher wurde.
    “Du bist, im Augenblick, meine Geschäftspartnerin.” Er zuckte abweisend die Schultern.
    Juliet entging das “im Augenblick” nicht. Bedeutete dies, dass er bereits irgendeine Entscheidung bezüglich “Carlyle Properties” getroffen hatte?
    “Ich bin mir sicher, dass – unter den gegebenen Umständen – sowohl bei Diana wie bei mir Verlass darauf ist, dass wir nicht über dein Privatleben sprechen.” Sie wurde zornig. “Diana kennt das offensichtlich besser, und ich bin offen gestanden nicht daran interessiert.” Ihre Augen glitzerten, als sie zu ihm aufblickte.
    “Ach, nein?” sagte er herausfordernd. “Diesen Eindruck hast du gestern Abend aber nicht vermittelt!”
    Sie spürte, dass die Farbe aus ihren Wangen wich. Gestern Abend war – nun, sie wusste nicht recht, was zwischen ihnen gestern Abend geschehen war. Es war ein Zwischenfall, den sie am liebsten völlig vergessen würde.
    Liam verzog den Mund wieder verächtlich. “Du weißt nicht einmal, ob ich verheiratet bin oder nicht”, sagte er höhnisch.
    Hatte er nicht gesagt, dass er es nicht sei, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren? Hatte er gelogen?
    Sie wusste wenig von ihm. Das gab sie zu. Aber sie hätte doch sicher gewusst, ob er verheiratet war? Außer Diana war auf Mallorca keine andere Frau bei ihm gewesen, und so hatte sie angenommen …
    Aber sie hätte nichts annehmen sollen. Nicht alle Frauen begleiteten ihre Ehemänner auf Geschäftsreisen. Tatsächlich wäre das sogar außerordentlich kompliziert, falls es Kinder in einer Ehe gab. Kinder. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht …
    “Entspann dich, Juliet!” höhnte Liam, als er ihre entsetzte Miene wahrnahm. “Ich bin nicht verheiratet. Zumindest”, fügte er leise hinzu, “nicht mehr.”
    Er war verheiratet gewesen. Gab es Kinder? Wo war seine Frau jetzt? Hatte er …?
    “Was ist denn, Juliet? Lässt du dich mit verheirateten Männern nicht ein?” spottete er, als er ihren erschrockenen Gesichtsausdruck sah. “Hat keine Zukunft, was?” bemerkte er verächtlich. “Nur sehr wenige Männer verlassen ihre Frauen wirklich wegen einer

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