Wilde Rosen auf Mallorca
gewesen, hatte scharfe graue Augen und weichere Gesichtszüge als sein Sohn gehabt. Es war ihr nachzusehen, dass sie die beiden Männer nicht miteinander in Verbindung gebracht hatte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie jetzt Edward Carlyle gegenübersaß, die Zusammenkunft stattfand, die sie seit zwei Monaten gewollt hatte – und dass sie sich völlig hilflos fühlte, weil sie nicht wusste, wie sie das Gespräch beginnen sollte, das sie führen mussten!
Sie atmete schwer ein, als sie sich ihm wieder zuwandte und ihn ansah. “Mr. Carlyle …”
“Ich heiße noch immer Liam”, fiel er ein. “Niemand außer meinem Vater hat mich je Edward genannt. Und er war ‘Mr. Carlyle’”, fügte er grimmig hinzu.
Die Ablehnung, die zwischen den beiden Männern bestanden hatte, als William noch lebte, war in Liams Stimme noch deutlich bemerkbar. Juliet beugte sich vor. “Wir müssen sprechen, Mr. … Liam”, berichtigte sie sich auf sein Stirnrunzeln hin. “Aber ich glaube nicht, dass dies die richtige Umgebung dafür ist.” Sie blickte sich betont in dem sich schnell füllenden Restaurant um. Ein Pianist und ein Geiger bezogen nun ihre Plätze am anderen Ende des Raumes.
“Nein”, gab er unvermittelt zu, als die Musik leise im Hintergrund zu spielen begann.
Juliet musterte ihn. Sie sah ihn jetzt mit anderen Augen, weil sie nun wusste, dass er nicht ein Mann war, der versucht hatte, sie zu einem Urlaubsflirt zu verführen. Auch nahm sie in diesem Augenblick die Härte um seinen Mund und seine Augen, die Kraft in den ausgeprägten Linien seines Gesichts wahr. Er machte nicht den Eindruck, als ob er, ganz gleich, unter welchen Umständen, ein einfacher Gesprächspartner sein würde.
“Wir werden zu Abend essen, Juliet”, sagte er leise zu ihr. “Dann können wir beim Kaffee in einer der Lounges sprechen.”
Das war auch nicht ideal. Es war eine geschäftliche Angelegenheit, nicht etwas, worüber man in dieser luxuriösen Umgebung bei einer Tasse Kaffee sprechen konnte.
“Juliet”, fuhr Liam unbeirrt fort, wobei er sie fest ansah, “entweder machen wir das zu meinen Bedingungen oder gar nicht.”
Ihre Augen blitzten. Er wusste, dass er die Oberhand hatte und die Situation völlig beherrschte. Und er genoss die Macht.
Aber wenn sie jetzt aufstand und einfach hinausging, würde er ihr dann je wieder Gelegenheit geben, mit ihm zu sprechen? Er hatte das nicht nötig. Er hatte bereits sein Desinteresse an “Carlyle Properties” gezeigt. Wenn sie überhaupt mit ihm reden wollte, musste sie sicherlich das Abendessen mit ihm über sich ergehen lassen. Aber wenn sie nicht übers Geschäft sprachen, worüber sollten sie dann in den Stunden reden, die das Essen dauern würde?
“Erzählen Sie mir von sich, Juliet!” forderte er sie auf, nachdem ihr Lachs an den Tisch gebracht worden war.
Sie schaute ihn überrascht an. Was meinte er damit, dass sie von sich erzählen sollte? Was gab es zu erzählen? Er musste doch wissen, dass sie seine Partnerin bei “Carlyle Properties” war, und er hatte sehr deutlich festgestellt, dass er nicht übers Geschäft reden wollte, also …
“Von sich persönlich, Juliet”, sagte er langsam und spöttisch, als er ihre verwirrte Miene bemerkte.
Sie blinzelte ihn an und machte keine Anstalten, das Fischbesteck zu benutzen, das sie aufgenommen hatte, um ihren Lachs zu essen. Persönlich? Es gab nichts Persönliches. “Carlyle Properties” war während der letzten sieben Jahre ihr ganzes Leben gewesen.
“Es muss doch irgendetwas geben”, neckte er sie, während er zu essen begann.
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, ich …”
“Wo leben Sie? Haben Sie Familie? Einen Freund? Einen Geliebten? Oder sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?”
Die Fragen kamen in so rascher Folge, dass Juliet kaum Zeit zum Atemholen fand, bevor Liam die nächste stellte. Aber was er fragte, war zu persönlich, da sie nur Geschäftspartner waren!
“Ich könnte Ihnen dieselben Fragen stellen”, erwiderte sie herausfordernd.
Er verzog spöttisch den Mund. “Nun, sicher habe ich keinen Freund!”
Ihre Wangen wurden bei seinem anzüglichen Tonfall heiß. “Ich habe heute Ihre Freundin gesehen”, rief sie verärgert.
Er runzelte leicht die Stirn, die sich fast augenblicklich wieder glättete. “Sie meinen Diana. Diana ist nicht meine Freundin, Juliet. Sie ist meine persönliche Assistentin.”
Juliet warf ihm einen skeptischen Blick zu. Wenn er beschlossen hatte, die
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