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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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Erstaunen war ihre Liebe erwidert worden. Ihre Romanze war heftig, und sie verbrachten ihre ganze Freizeit miteinander. Mit Williams Billigung. Er schien erfreut darüber zu sein, dass sein Sohn sesshaft wurde, hatte Juliet in sein Haus aufgenommen und ihr seine Zuneigung geschenkt.
    Es war das erste Mal, dass Juliet ein richtiges Familiengefühl empfand, und sie erinnerte sich, dass sie nur darüber staunen konnte, dass “mein lieber älterer Bruder”, wie Simon ihn boshaft bezeichnete, sich von so viel Nähe und Geborgenheit gelöst hatte.
    Aber es war nur ein flüchtiger Gedanke gewesen. Ihr Leben war immer stärker mit dem der Carlyle-Männer verknüpft gewesen, und William machte sie zu seiner Privatsekretärin, als ihre Beziehung zu seinem Sohn sich vertiefte.
    Und dann war die schreckliche Nacht gekommen, in der Simon umgekommen war. Es war eine Nacht, die Juliet nie vergessen würde. Der Albtraum verfolgte sie in den vergangenen sieben Jahren. William verhielt sich wunderbar ihr gegenüber, trotz des Verlustes seines jüngeren Sohnes, und so entstand in jener Nacht ein Band zwischen ihnen beiden, das bis zu dem Tag halten sollte, an dem er starb.
    Es bestand noch immer, was Juliet betraf. Aber sie wusste, dass Liam Carlyle eine solche Verbindung nie verstehen würde, dass er sie nur schwarzsah. Sie hatte mit seinem Vater im Haus der Familie gewohnt, also musste sie die Geliebte seines Vaters gewesen sein. Und dabei war die Wahrheit doch eine völlig andere! Juliet würde nie die Geliebte eines Mannes sein. Und auch nicht die Frau eines Mannes. Nach Simon würde es in ihrem Leben keinen Mann mehr geben.
    Keinen Mann mehr. Doch im Augenblick schien ihr Leben mit Liam verbunden zu sein – er war ihr Geschäftspartner –, obwohl sie so ein Gefühl hatte, als ob das morgen früh zu einem Ende kommen würde.
    Sie hatte es versucht. Niemand konnte sagen, dass sie es nicht versucht hätte. Aber wenn sie jetzt versagte, würde sie William im Stich gelassen haben.
    In dieser Nacht fand Juliet ebenfalls keine Ruhe. Sie stand auf und ging wieder die Papiere durch, die sie aus England mitgebracht hatte, damit Edward – Liam – Carlyle sie prüfen konnte.
    Sie zog sich für ihre Geschäftsbesprechung sorgfältig an. Bisher waren ihre Begegnungen alles andere als geschäftlich gewesen, und sie ahnte, dass sie an diesem Morgen ihr ganzes Selbstvertrauen aufbringen musste.
    Ihr Rock war schlicht, schwarz und maßgeschneidert und schloss kurz über ihren Knien ab. Die hellgrüne Bluse schmiegte sich um ihre schmale Taille. Sie hatte nur einen Hauch Make-up aufgelegt und ihr Haar im Nacken lose zusammengesteckt. Mit ihrer Dokumentenmappe unter dem Arm sah sie sehr geschäftlich aus.
    Zumindest hoffte sie das. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war ein Gefühl von Unterlegenheit gegenüber Liam Carlyle.
    Die Empfangsdame lächelte sie forschend an, als sie sich der Rezeption näherte.
    Juliet erwiderte das Lächeln. “Ich bin heute Morgen mit Mr. Carlyle in einem der Konferenzräume verabredet.” Es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage, aber ihr war nicht klar, welchen Raum Liam für ihre Zusammenkunft ausgewählt hatte. Deshalb schwieg sie lieber abwartend.
    “Miss Berkley?” fragte die Empfangsdame.
    Gut, zumindest wusste das junge Mädchen, wer sie war, was viel versprechend war. “Das ist richtig”, antwortete Juliet mit einer gewissen Erleichterung. Sie hatte das schreckliche Gefühl gehabt, dass Liam nicht einmal da sein würde, nachdem sie gestern Abend so gegangen war.
    “Miss Gilbraith wartet in der Kaffeelounge auf Sie”, informierte die Empfangsdame sie, wobei sie in Richtung auf den elegant möblierten Raum zu ihrer Linken wies.
    “Miss Gilbraith …?” Juliet runzelte die Stirn. “Wer …?”
    “Mr. Carlyles Assistentin”, sagte das Mädchen wiederum freundlich lächelnd zu ihr.
    Diana … Aber warum wartete diese Frau auf sie und nicht Liam? Er hatte doch sicher nicht beschlossen, diese Sache von seiner persönlichen Assistentin erledigen zu lassen? Kümmerten ihn sein Vater und dessen Unternehmen so wenig, dass er die Verantwortung dafür einfach einem anderen übertragen hatte?
    Juliet bedankte sich bei dem Mädchen an der Rezeption, bevor sie zu der Lounge hinüberging. Sie wollte nicht glauben, dass Liam das getan hatte! Oh, ihr war klar, dass er noch immer Groll gegen seinen Vater hegte, aber das war wirklich unglaublich! Was bildete dieser unverschämte Mann sich ein?
    Diana

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