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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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mir leid, Mum«, sagte Ian und kam mit Mühe auf die Füße. »Kann ich dir bei irgendwas helfen?«
    Vicky lächelte versöhnt. »Du kannst den Tisch decken. Wir können bald essen.«
    »Ich helf’ dir auch«, sagte May, und an Hugh und Saskia gewandt fuhr sie fort: »Bleibt ihr nur sitzen. Ihr beiden Fahrer habt eine Pause verdient. Vor allem, wenn ihr zur Mitternachtsmette gehen wollt.«
    »Also, wer ist der Typ?« fragte Ian und legte Messer und Gabeln an jeden Platz. »Dein Freund? Ich dachte, du kriegst nie einen.«
    »Er ist nicht mein Freund«, entgegnete May, folgte ihm um den Tisch herum, drehte die Messer mit der Schneide nach innen und legte Löffel dazu.
    »Nur ein guter Bekannter, was?«
    »Auch nicht. Wir kennen uns kaum. Ich hab’ ihn nur zu Weihnachten eingeladen. Und was ist mit Saskia?«
    »Dasselbe. Es läuft überhaupt nichts zwischen uns. Wirklich!« beharrte er, als er Mays skeptische Miene sah. »So ein Scheißkerl bin ich nun auch wieder nicht, daß ich ein Mädchen wie Saskia flachlege. Sie ist auf der Suche nach der wahren Liebe. Und was ist mit dir? Schläfst du mit Wieheißterdochgleich? Bringt er die Erde für dich zum Erbeben?«
    »Nein, ich schlafe nicht mit ihm.« May stellte einen Salzstreuer auf eine kleine gestopfte Stelle des Tischtuchs. »Und wenn ich ein Erdbeben will, fahre ich nach Kalifornien.«
    Ian schüttelte betrübt den Kopf. »Mit der Einstellung wirst du nie einen Mann finden.«
    May überlegte gerade, wie sie die Einstellung ihres Bruder dauerhaft ändern könnte oder auch nur die Form seiner Nase, als Hugh mit zwei Flaschen Wein hereinkam. »Eure Mutter sagt, alles ist fertig, ist es hier drin warm genug und würde May bitte die Bratensoße umfüllen?«

Kapitel 25

    S ally hatte Harriets Wecker auf sechs Uhr gestellt. Als er zu piepsen begann, sprang sie sofort aus dem Bett, ehe sie ihre Meinung noch einmal ändern konnte, und wankte ins Bad. Die Fußmatte war feucht und der Spiegel beschlagen. James war also schon vor ihr aufgestanden. Mist! Sie hatte gehofft, ihn zu beeindrucken.
    Sally nahm unangenehme Aufgaben gern in Angriff, ehe sie allzuviel darüber nachdenken konnte. Wenn man sich kopfüber hineinstürzte, war man schon halb fertig, ehe man es richtig merkte. Also ging sie nach unten, und noch bevor sie sich einen Tee gekocht hatte, suchte sie einen Eimer, dankte Gott für den Rayburn und dessen unerschöpflichen Heißwasservorrat, bewaffnete sich mit Natron, Bleiche, Gummihandschuhen und einem etwas übelriechenden Lappen, den sie unter der Spüle gefunden hatte, und gab sich mit Feuereifer daran, das Eßzimmer zu säubern.
    Als sie James ins Haus kommen hörte, war sie zu dem Schluß gekommen, daß es zwar wunderbar wäre, die Wände frisch zu tapezieren, daß es für den Augenblick aber durchaus reichen würde, die alte Tapete dort, wo sie sich gelöst hatte, mit Heftzwecken zu befestigen. Sie trug ihren Eimer, der jetzt graues, kaltes Wasser enthielt, in die warme Küche hinüber.
    »Hallo!« begrüßte James sie. »Wo haben Sie denn gesteckt?«
    »Im Eßzimmer. Und da ist mir was aufgefallen.«
    »Daß unzumutbar ist, was ich Ihnen aufbürde, und Sie wieder nach Hause wollen?«
    »Das Eßzimmer ist unmöbliert. Ich weiß, Sie haben alle Antiquitäten zu Phillip’s gebracht, aber wenn wir Gäste bewirten wollen, brauchen wir einen Tisch.«
    James runzelte die Stirn. »Ich habe jede Menge Stühle und so weiter in einem der Ställe, aber ich habe keinen Tisch, der groß genug wäre. Verstehen Sie, der Eßzimmertisch hat fünfhundert Pfund gebracht.«
    Sally sah auf den Küchentisch hinab. Sechs Leute konnten daran sitzen, wenn sie sich klein machten, aber niemals die Zahl, die James erwartete.
    »Ich bin verwundert, daß Lucy nichts davon gesagt hat. Sie hat sich über alles andere den Kopf zerbrochen ...«
    »Lucy weiß nichts davon. Keine meiner Schwestern ist in den letzten Jahren je in einem anderen Zimmer außer Küche oder Bad gewesen. Wir müssen improvisieren.«
    Sally hatte drei Monate lang in einem staatlich geförderten Repertoiretheater als Regieassistentin gearbeitet, mit Improvisation kannte sie sich aus. »In Ordnung. Was schlagen Sie vor?«
    »Ich schlage vor, wir schleichen uns weg, gehen in ein schönes Hotel und überlassen das ganze Pack sich selbst.«
    Ein glückseliges Aufflackern bei dem Wort »wir« brachte die Inspiration. »Haben Sie vielleicht eine alte Tür? Irgendwas, Hauptsache lang und flach.«
    »Könnte gut sein. Wie

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