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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gesagt, es steht alles mögliche Zeug in einem der Ställe. Ich bin ziemlich sicher, daß auch eine Tür dabei war.«
    »Keine Kassettentür, oder?« Sally sah schon vor sich, wie die Teller in die Vertiefungen glitten und Bratensoße in die Schnitzereien tropfte.
    »O nein. Es ist eine Scheunentür. Wir mußten sie ausbauen, um den neuen Mähdrescher hineinzukriegen. Und ich bin sicher, wir haben auch noch ein paar Holzböcke irgendwo, die wir an Stelle von Tischbeinen gebrauchen können.«
    Sally machte eine Geste wie ein Zauberer, der ein Kaninchen aus dem Hut gezogen hat. »Na bitte.«
    »Vermutlich ist das ganze Zeug verdreckt und voller Farbspritzer, aber ich hole es trotzdem rein, wenn Sie glauben, daß wir es gebrauchen können.«
    »Ganz sicher.«
    »Da fällt mir ein, wir haben Truhen voll alter Vorhänge auf dem Speicher. Vielleicht finden Sie irgendwas, das man als Tischtuch gebrauchen könnte.«
    Sie hatte sich schon darauf eingestellt, ihr Bettlaken für diesen Zweck zu opfern, aber eine weitere Lage darunter konnte die Sache nur besser machen.
    »Super. Nach dem Frühstück gehe ich rauf und stöber’ ein bißchen. Was machen wir wegen der Beleuchtung? Eine einzelne Birne ist gut und schön, aber nicht besonders festlich.«
    James hob die Schultern. »Ich könnte für den Aperitif die Traktorscheinwerfer auf die Wohnzimmerfenster richten und ihn dann ans Eßzimmerfenster fahren, wenn wir zum Essen hinübergehen. Wie wär’ das? Er macht einen höllischen Radau, aber das würde das Konversationsproblem lösen.«
    Sally warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Kommen Sie. Ich hab’ Hunger und will Frühstück.«
    Erst als sie Eier, Schinken, eine Tomate und mehrere Scheiben Toast verspeist hatte, ging Sally auf, daß sie für gewöhnlich doch gar nicht frühstückte. Das Landleben hatte sie offenbar schon gepackt.
    Der Boden unter dem schrägen Dach, durch das hier und da Licht einfiel, erwies sich als wahre Schatzkammer. Dort standen Kommoden und Truhen, und die erste, die Sally öffnete, enthielt eine Sammlung wunderschöner Samtvorhänge, ein bißchen muffig und mottenzerfressen, aber dick und in einem warmen, weihnachtlichen Grün. Sie fand auch mehrere aus goldfarbenem Satin, und sie erinnerten Sally an die Prinzenkostüme im Weihnachtskindertheater. Wer weiß, was in den übrigen Kommoden sein mochte, alles schien möglich, angefangen von Damastservietten bis hin zu Weihnachtsmännerkostümen.
    Aber was Sally wirklich in Euphorie versetzte, waren Dutzende Öllampen aus unterschiedlichsten Epochen, die entlang der Wände aufgereiht standen. Offenbar waren sie alle nach hier oben verbannt worden, als die Farm an die Stromversorgung angeschlossen wurde. Manche waren Sturm- und Stalllaternen, anderen hatten elegante Messingfüße und feine Glasschirme. Sallys Beleuchtungsproblem war gelöst. Unter so vielen Lampen mußte es genügend geben, die noch funktionierten.
    Sie erzählte James von ihrem Fund, als er ihr einen Becher Tee ins Wohnzimmer brachte, wo sie die Fenster putzte.
    »Ich verstehe immer noch nicht, was gegen die Beleuchtung einzuwenden ist, die wir haben. Wir könnten ein paar Kerzen in alte Weinflaschen stecken und sie auf den Tisch stellen.«
    Sally schüttelte den Kopf. »Wenn Tante Sophie ein Weihnachtskarten-Weihnachten will, können wir sie nicht unter einer nackten Glühbirne essen lassen.«
    »Bitte, wenn Sie es sagen ... Da fällt mir ein, Lucy hat angerufen. Sie kommt etwa in einer Stunde, um mit Ihnen einkaufen zu fahren. Ist das in Ordnung?«
    Nun, sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, daß er selbst Zeit haben würde, um einkaufen zu fahren.
    »Wunderbar«, sagte Sally und wrang ihr Tuch aus. »Ich werde startbereit sein.«
    Das Wohnzimmer war feucht, aber sauber, und Sally wollte gerade Feuer im Kamin machen, als sie hinter sich Schritte hörte. O nein, Lucy. Und sie war noch nicht fertig. Also war die Londoner Schauspielerin nicht nur blöd, sondern auch noch unpünktlich. Sie wandte sich mit einem reumütigen Lächeln um.
    Es war nicht Lucy. Es mußte ihre Schwester sein, denn die Ähnlichkeit war unübersehbar. Doch diese Frau war älter, dunkler und wirkte weniger gut betucht.
    »Hallo! Ich bin Liz. Ich fahre mit Ihnen zum Einkaufen, denn Lucys hundertstes Blech mit Hackfleischpasteten ist noch nicht fertig, und sie traut dem Au-pair-Mädchen nicht zu, es im richtigen Augenblick aus dem Ofen zu holen.«
    »Oh. Sind Sie sicher ...«
    »Kein Problem. Lucys

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