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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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als Ian vorgeschlagen hat, ich soll mit herkommen. Ich liebe traditionelle Familien-Weihnachten.«
    Mays schloß sie ins Herz und fragte sich, ob es bei ihnen einfach in der Familie lag, die Einsamen und Heimatlosen über Weihnachten einzuladen. Nicht daß Hugh besonders einsam oder heimatlos gewesen wäre. Sie war überzeugt, er wäre vollauf zufrieden gewesen mit einem guten Buch und einem guten Portwein. Aber irgendwie hatte ihr die Vorstellung nicht gefallen, daß er Weihnachten ganz allein sein sollte.
    Sie dachte darüber nach, während sie auf Saskia wartete, die im Badezimmer verschwunden war. Wäre es wohl möglich, überlegte sie, Hugh und Saskia zusammenzubringen? Je länger sie darüber nachdachte, um so besser gefiel ihr die Idee. Saskia himmelte Ian an, das war unübersehbar, aber er war so ein Drecksack, wenn es um Frauen ging, es konnte ihm nur gut tun, die Qualen der Eifersucht zu spüren. Und wenn er keine Qualen litt, so hätte Saskia doch zumindest einen anderen Mann, der ihr das Gefühl gab, begehrt zu werden.
    Hugh wäre nicht der erste Mann, den ein Paar lange Beine und ein hauchendes Stimmchen anzogen, vor allem, wenn das besagte Stimmchen keine Widerworte gab. Saskia war jung, schön und höflich, sicher genau seine Sorte. May schuldete ihm schließlich einen Gefallen. Einen ganzen Haufen Gefallen, wenn man’s genau nahm. Und wenn er eine Freundin hätte, würde er vielleicht endlich aufhören, sich ständig in ihre Gedanken zu schleichen.
    War es möglich, daß sie Hugh eigentlich selbst haben wollte, überlegte sie erschrocken. Doch sie verdrängte den Gedanken sofort wieder. Saskia verdiente etwas Besseres als ihren rücksichtslosen Bruder. Hugh würde sich möglicherweise als höchst angenehme Alternative erweisen. Viele Mädchen wußten die Aufmerksamkeiten attraktiver älterer Männer zu schätzen, und genau in die Kategorie gehörte Hugh wohl.
    Als May und Saskia ins Wohnzimmer kamen, eingehüllt in eine Wolke aus Saskias Parfüm, war Ted Sargent gerade dabei, die Gläser zu füllen. Hugh schürte das Feuer im Kamin, während Mays Brüder sich auf die beiden Sofas gelümmelt hatten, jeder einen Becher schwarzen Kaffee in der Hand. Keiner von beiden stand auf, als May und Saskia eintraten, und May sah ihre Mutter zusammenfahren und sich auf die Zunge beißen.
    »Komm und setz dich zu mir, Sassy«, sagte Ian und klopfte einladend auf das Kissen neben sich. »Nein, nicht so nahe bei Andrew, er könnte auf die Idee kommen, seine Hand auf dein Knie zu legen. Tut mir leid, daß du bei meiner Schwester schlafen mußt, aber meine Mutter ist schrecklich prüde.«
    »Überhaupt nicht ...«, begann Vicky.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Ian. »War nur Spaß.«
    Ted räusperte sich und wechselte das Thema. »Also, wer geht in die Mitternachtsmette? Sie ist um halb zwölf.«
    »Warum nicht um Mitternacht?« fragte Saskia.
    Mays Brüder sahen sie ungläubig an. »Weil, Schätzchen, man rechtzeitig mit dem Gottesdienst beginnen muß, damit die Eucharistie um Mitternacht ist.«
    »Oh ...« Saskia ließ den Kopf hängen und zupfte an ihren Nylons. »Ich dachte nur ...«
    »Und Sie haben recht«, sagte Hugh. »Wenn es Mitternachtsmette heißt, sollte sie auch um Mitternacht anfangen. Es ist fast so wie bei der Navigation auf See. Wenn man nach Süden will, muß man jeden Tag rausfinden, wann Mittag ist. Dabei sollte man denken, Mittag ist um zwölf.«
    Saskia schenkte Hugh ein dankbares Lächeln, das er mit einem Ausdruck größter Freundlichkeit erwiderte, den May noch nie an ihm gesehen hatte.
    »Ich würde gern gehen«, sagte May. »Es sei denn, Mum braucht Hilfe.«
    »Brauchen wir einen Fahrer?« fragte Saskia. »Ich könnte fahren.«
    »Es ist nur ein kurzer Fußweg durch den Wald«, sagte May hastig, ehe ihr Bruder eine sarkastische Bemerkung machen konnte. »Komm trotzdem mit. Die Kirche ist nur mit Kerzen beleuchtet. Es ist sehr schön.«
    »Ich muß noch Geschenke einpacken«, sagte Andrew.
    »Ich auch«, schloß Ian sich an.
    »Was denn, ihr habt Geschenke für uns?« murmelte May. »Tja, alles hat ein erstes Mal ...«
    »Ja, für dich hab’ ich auch eins, Schwesterchen.«
    »Ich habe für Ian eingekauft«, erklärte Saskia. »Er hatte so schrecklich viel zu tun.«
    »Dann hoffe ich, du hast für dich selbst etwas wirklich Schönes ausgesucht«, stichelte May. »Er ist so ein Geizkragen.«
    »Hört auf zu zanken«, sagte Vicky. »Sobald ihr im selben Raum seid, geht es sofort los.«
    »Tut

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