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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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daß James endlich ein nettes Mädchen gefunden hat. James, Lieber, hilf der armen Lucy mit dem Gepäck.«
    Sally geriet in Panik bei der Vorstellung, mit Tante Sophie allein gelassen zu werden, und suchte krampfhaft nach etwas, das sie sagen könnte. Doch Tante Sophie war schon weiter in die Halle getrippelt und sah sich hingerissen um.
    Das Farmhaus hatte eine Verwandlung durchlaufen, die des Theatre Royal in der Drury Lane würdig gewesen wäre, und die Halle war Sallys Meisterwerk.
    Sie war nur von Kerzen, Öllampen und dem Kaminfeuer beleuchtet. Türrahmen, Fensterbänke und Wände waren mit Kränzen und Zweigen aus Stechpalme, Lorbeer und Efeu geschmückt, die das Haus mit ihrem Duft erfüllten. Jede der polierten Messinglampen reflektierte die Flammen der Kerzen und des Feuers.
    Ein gewaltiger Eibenzweig stand in einem alten Schornstein, den sie in der Scheune gefunden hatte. Geschmückt mit einer Lichterkette und Weihnachtsschmuck, den sie an einem Stand irgendeiner Wohltätigkeitsorganisation erstanden hatte, gab er einen wunderbaren Ersatzchristbaum ab. Im Salon stand eine kleinere Version.
    Lucy kam mit Tante Sophies restlichem Gepäck zurück und hatte zum ersten Mal Gelegenheit, das Bild in sich aufzunehmen. Sally sah, wie der wohlgeformte Mund sich vor Verblüffung öffnete.
    »Das hätte ich niemals für möglich gehalten«, gestand Lucy. »Das ist ein Wunder!«
    Sally überlegte, vielleicht unfairerweise, ob Lucys Erstaunen ebenso groß gewesen wäre, wenn irgend jemand anders als ausgerechnet Sally dieses Wunder vollbracht hätte.
    James kam mit einem Pappkarton vor der Brust ins Haus und trat die Tür zu. »Sally, warum zeigst du Tante Sophie nicht ihr Zimmer? Ich bringe ihre Sachen gleich nach oben.«
    Sally ergriff die Hutschachtel und die Gobelintasche. »Gern. Wenn Sie mir folgen wollen ...«
    Sally führte die alte Dame durch den dämmrigen Flur und die Treppe hinauf in James’ Zimmer. Er hatte es bereitwillig geräumt, weil er zugeben mußte, daß es wirklich das einzige Zimmer war, das man Tante Sophie zumuten konnte.
    »Es ist hinreißend, meine Liebe«, sagte Tante Sophie, die, so rief Sally sich ins Gedächtnis, in Wirklichkeit Lady Soundso war. »Und Sie haben sogar ein paar Blumen gefunden. Zu dieser Jahreszeit. Wie wundervoll. Und jetzt laufen Sie nur, ich bin sicher, Sie haben schrecklich viel zu tun.«
    Sally floh. James war in der Küche und packte den Pappkarton aus. Er enthielt ausschließlich Flaschen. »Sie ist ein liebes altes Mädchen«, sagte er und begutachtete eine Flasche Port. »Ich lasse nichts auf sie kommen.«
    Sally sah nach ihrer Lasagne. »Ja, sie ist wirklich süß. Ich hoffe nur, sie mag Pasta.«
    Lucy hatte ihr gesagt, sie mache immer Roastbeef und Yorkshire Pudding für Tante Sophie an Heiligabend. »Dann haben Sie für die ganzen Feiertage kaltes Roastbeef.«
    Das war gut und schön, hatten Sally und Liz befunden, wenn man sich ein ausreichend großes Stück Fleisch leisten konnte.
    »Und außerdem heißt es, daß man zwei Tage hintereinander den Röstkartoffelgestank im Haus hat«, führte Liz an.
    Sally fand es sehr gewagt, Lasagne und Salat zu offerieren, auch wenn es schnell gemacht und außerdem köstlich war. Es schien ein wenig zu modern für jemanden, der vermutlich eher Hühnchen mit Spitzenhütchen auf den Keulen gewöhnt war.
    James reichte Sally ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit. »Whiskey mit Ingwerwein. Das trinkt Tante Sophie immer.«
    Sally probierte. Es war köstlich und wärmte sie von innen. »Ich dachte, Lucy sagte, Tante Sophie bevorzugt leicht gekühlten Sherry.«
    James lachte. »In Lucys zentralbeheiztem Palast vielleicht. Hier muß sie schon ein bißchen Pioniergeist zeigen.«
    Tante Sophie mochte die Lasagne und schien in der Tat alles zu mögen, angefangen von der alten Patchworktischdecke, die Sally auf dem Dachboden entdeckt und den ganzen Tag gelüftet hatte, bis hin zu der anheimelnden Atmosphäre in der Küche, wo sie aßen.
    James hatte widersprochen, als Sally vorschlug, im Speisezimmer zu essen. »Nein. Das sparen wir uns für morgen auf. Die Scheunentür ist viel zu groß für uns drei.«
    Als James Tante Sophie schließlich die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer geleitete, wünschte Sally sehnlich, es könnte bei der trauten Dreisamkeit bleiben. Sie hatte keine Angst mehr vor Tante Sophie, aber morgen galt es, vor James’ restlicher Familie zu bestehen.
    Sie ließ gerade heißes Wasser ins Spülbecken laufen, als James

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