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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Urenkels dulden würden.«
    »Sie sind ausgesprochen unhöflich, wenn man bedenkt, daß wir uns gerade erst kennengelernt haben.«
    Er wandte sich zu ihr um und sah sie neugierig an. »Sie sind auch nicht gerade ein Lehrbeispiel für konventionelles gutes Benehmen.«
    May war empört. »Das bin ich wohl! Na ja, manchmal.« Mit einem Ruck ließ sie ihren Gurt einrasten. »Wenn ich mich dazu entschließe.«
    Hughs Ausdruck war ebenso amüsiert wie ungläubig.
    May seufzte. Hätte sie doch nur den Mund gehalten. Jetzt würde er sich vermutlich nicht vom Café weglocken lassen, weil er sie für eine verantwortungslose Person hielt und ihre Freundin vermutlich auch. Sally hätte es viel besser gemacht. Wenn sie sich entschlossen hätte, verführerisch zu sein, hätte sie sich niemals zu so einem kindischen Seitenhieb hinreißen lassen.
    »Ich nehme an, Matthews Mutter wartet im Comfy Pew?« fragte Hugh
    »Ähm ..., ich glaube schon. Vermutlich.« Bitte, Gott. Harriet hatte ihr gesagt, es gebe ein Café, wo alle Eltern mit ihren Söhnen hingingen, und sie würde herausfinden, wo es war, und ebenfalls hinkommen.
    Zu Mays grenzenloser Erleichterung hatte der Schutzpatron aller zweifelhaften Unterfangen ein Einsehen, und Harriet saß in dem fraglichen Café vor einem Becher Tee. Sie sprang auf, als sie Matthew entdeckte, der durch den Wirrwarr von Tischen hindurch in ihre Arme lief. May hatte einen äußerst untypischen Kloß in der Kehle, als sie und Hugh folgten.
    »Es ist in Ordnung, Mum, wirklich, mir geht’s gut ...« versicherte Matthew.
    Harriet blinzelte entschlossen ihre Tränen weg und griff nach der Speisekarte. Sie preßte sie an sich, als May Hugh vorstellte.
    »Der Bruder des Schuldirektors, Hugh Buckfast.«
    Hugh streckte die Hand aus, quetschte Harriets und ließ sie wieder los. »Freut mich. Ich bin sicher, Sie brauchen uns nicht. Wir holen Sie in zwei Stunden hier ab, einverstanden?«
    »Hallo ... ja ... danke«, stammelte Harriet, offenbar kaum in der Lage, die adäquaten Floskeln hervorzubringen, so sehr war sie von Wiedersehensfreude überwältigt.
    Hugh nahm Mays Ellenbogen, als fürchte er, ein plötzlicher Heißhunger auf Spiegeleier und Pommes frites könne sie überkommen, und führte sie ab.
    »Wollen wir uns einen Pub suchen oder spazierengehen?« fragte er. »Es sei denn, Sie wollen einen Einkaufsbummel machen. Das können Sie schön alleine tun.«
    May hatte kein gesteigertes Interesse daran, den Nachmittag mit Hugh Buckfast zu verbringen, aber sie verabscheute Einkaufsbummel, und die Vorstellung, zwei Stunden lang durch Schaufenster auf irgendwelches Zeug zu starren, das sie sich nicht einmal leisten könnte, wenn sie es gewollt hätte, reizte sie noch weniger.
    »Nein, vielen Dank. Ein Spaziergang wär’ mir recht, aber nicht zu weit. Harriets Schuhe sind nicht für längere Wanderungen gedacht. Jedenfalls nicht, wenn meine Füße drinstecken.«
    Auf der Churcham High Street herrschte reger Verkehr, und May hatte mehr zu sich selbst als zu ihm gesprochen. Aber Hugh Buckfast hatte offenbar das Gehör einer Katze. Er hielt an und wandte sich ihr wieder zu. »Warum in aller Welt tragen Sie Harriets Schuhe?«
    Sie hob die Schultern. »Lange Geschichte.«
    Hugh runzelte inquisitorisch die Stirn. »Eine, die ich hören sollte?«
    May trat beiseite, um eine Frau mit Kinderwagen und einem Kleinkind an jeder Seite vorbeizulassen. Vielleicht, dachte sie, sollte die Schulleitung auf dem Umweg über Hugh Harriets Seite der ganzen Geschichte hören. Der Direktor war ihr so verständnisvoll erschienen. Wenn er von Harriets trauriger Kindheit, ihrer Flucht nach London und ihrem Traum, Künstlerin zu werden, hörte, würde er die Regeln vielleicht ein bißchen zu ihren Gunsten aufweichen.
    »Schon möglich, ja. Aber es ist Harriets Geschichte, nicht meine.«
    »Dann lassen Sie uns in den Park gehen.«
    May raunte der abwesenden Harriet zu, daß sie ihre Schuhe zwar ruinieren würde, es aber für eine gute Sache geschähe, und folgte ihm. Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Hugh führte sie in einen Park, der von der höchsten Eibenhecke umgeben war, die May je gesehen hatte.
    »Sie züchten die Eiben für die Krebsforschung«, bemerkte Hugh.
    »Oh.« Das war alles, was May einfiel.
    »Also? Sie wollten mir erzählen, warum Sie Harriets Schuhe tragen.«
    May winkte ab. »Das ist nur Verkleidung. Wir dachten, ich sehe eher wie eine Patentante aus, wenn ich halbwegs respektabel wirke.«
    May war nicht

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