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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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tut mir leid, daß ich Ihnen was vorgejammert habe. Es ist ja nicht Ihr Problem, ich hatte kein Recht, Ihnen eine Frikadelle ans Ohr zu quatschen.«
    Sich zu entschuldigen gehörte nicht zu ihren Stärken, das hier war für ihre Verhältnisse ausgesprochen gut gelungen. Er nahm es nicht mal zur Kenntnis.
    »Ich nehme an, Sie haben keine Ausbildung, um irgend etwas Vernünftigeres zu tun als putzen?«
    »Putzen ist vernünftig! Hätte er uns bezahlt, was er versprochen hat, wäre ich einen guten Batzen meiner Schulden schon los, und Sally und Harriet hätten schon beinah die Kaution für eine eigene Wohnung zusammen.«
    »Schön, es ist also vernünftig. Und stellt es Sie zufrieden?«
    »Es ist das einzige, was ich kann.«
    »Blödsinn, Sie haben einfach Ihre Berufung noch nicht gefunden, das ist alles. Was ist mit der Dritten im Bunde?« fragte er, ehe May Gelegenheit hatte zu widersprechen. »Sally heißt sie, sagten Sie?«
    »Sally ist Schauspielerin. Aber nur manchmal.«
    »Verstehe. Nun, vielleicht sollten Sie sich besser selbständig machen. Dann können Sie den Leuten günstigere Preise bieten, aber das meiste dessen, was Sie einnehmen, behalten. Ich nehme doch an, dieser Schleimbeutel verlangt horrende Preise?«
    »Oh, bestimmt.« May hatte seinen Rat gespeichert, wollte jetzt aber nicht darüber debattieren. »Gibt es keinen Weg, das Geld von Schleimbeutel zu bekommen, das er uns schuldet?«
    »Ich halte das für sehr unwahrscheinlich, wenn Sie einen Vertrag unterschrieben haben. Aber ich seh’ ihn mir mal an, wenn Sie möchten.«
    May hatte ihr Eis aufgegessen und wischte ihre klebrigen Finger an Harriets Rock ab. »Oh, das würde ich Ihnen nie zumuten.«
    »Das ist keine Zumutung. Ich könnte morgen auf Ihrem Boot vorbeikommen, wenn Ihnen das paßt.«
    May sah zu ihm hoch. Er war der Archetyp des Establishments, er repräsentierte alles, was sie verabscheute, wogegen sie rebellierte. Warum bot er an, ihnen einen Gefallen zu tun? Vermutlich sah er es als seine gesellschaftliche Pflicht an, sich um die niederen Klassen zu kümmern. Um Harriets willen würde sie es ertragen müssen.
    »Das wäre sehr nett.«
    »Sie haben doch eine Kopie des Vertrages?«
    »Selbstverständlich.« Wenn nicht, Harriet, werde ich dich eigenhändig kielholen, schwor sie.
    »Gut. Gegen sechs?«
    »Einverstanden«, sagte May zähneknirschend.
    »Ich freue mich darauf, Miss Sargent.«
    Es kostete May enorme Mühe, ihm nicht die Zunge herauszustrecken.
    »Als Matthew sicher war, daß es mir gutgeht, hat er eingeräumt, daß die Schule gar nicht mal so übel sei«, berichtete Harriet auf der Rückfahrt. Der Zug ruckelte, und der Kaffee schwappte in ihrem Plastikbecher hin und her. »Er genießt es, so viele Gleichaltrige um sich zu haben, und er vergöttert die Hunde. Er hat angedeutet, die Schule sei ziemlich chaotisch und schmuddelig, ganz anders als zu Hause.« Harriet trank einen Schluck. »Mr. Buckfast hat ihnen gesagt, nur Waschlappen hätten Angst davor zu weinen und daß er jedesmal weint, wenn er Goodbye Mr. Chips sieht, und daß seine Frau bei Neighbours weint.«
    »Ich bin geplättet.«
    »Meine Großeltern würden einen Schlag kriegen, wenn sie wüßten, daß Matthew in der Schule australische Seifenopern sehen darf.«
    »Ja, ich hab’ mich schon gefragt, wieso deine Großeltern so eine ungewöhnliche Schule für Matthew ausgesucht haben.«
    Harriet seufzte und lächelte. »Weil sie unglaublich teuer ist. Das Anwesen gehört den Buckfasts seit Generationen. Tom Buckfast hat die Schule eröffnet, damit sie es halten können und weil er Kinder liebt. Aber sie sind ein uraltes, unglaublich vornehmes Geschlecht, und dementsprechend werden eben auch Kinder aus vornehmem Hause hingeschickt. Meine Großeltern sind furchtbare Snobs, darum haben sie diese Schule für Matthew ausgesucht.« Sie sah in Mays verständnisloses Gesicht und lachte leise. »Komisch, wie die Dinge sich manchmal ergeben, oder?«
    »Zum Totlachen. Vor allem, wenn ich dir erzähle, daß Hugh Buckfast ein Staranwalt ist und sich bereit erklärt hat, sich unseren Vertrag mit Schleimbeutel mal anzusehen. Und wenn du keine Vertragskopie hast, dann werd’ ich wie der letzte Idiot dastehen.«
    »Keine Bange, ich hab’ eine Kopie. Ich habe darauf bestanden, sie mitzunehmen. Also, das ist doch wunderbar!«
    »Er sagt, es besteht keine große Hoffnung, daß er was für uns tun kann, aber er hat einen Vorschlag gemacht, den ich ziemlich gut fand.«
    »Und

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