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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gerichtliche Vormundschaft zu stellen. Sie haben furchtbar überreagiert, als Miss Devonshire von zu Hause weggegangen ist. Aber ich habe ein klein wenig Einfluß auf die alten Herrschaften. Tun Sie nichts, was ihr Vertrauen in mich erschüttert, sonst ist es damit vorbei.«
    May erwiderte sein Lächeln und hoffte, er habe eigene Kinder. »Ich verspreche Ihnen, Harriet will sich nur vergewissern, daß es Matthew gutgeht.«
    Mr. Buckfast erhob sich auf eine Art und Weise, die vermutlich alle Eltern auf Trab brachte, die in seinem Büro herumtrödelten. »Das dachte ich mir. Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hilfe. Matthew ist ein wunderbarer Junge, aber er muß sich ebenso vom Wohlergehen seiner Mutter überzeugen wie umgekehrt. Mein Bruder wird Sie jetzt in die Stadt fahren.«
    Er öffnete die Bürotür. »Also, Leute, haut ab und amüsiert euch, dann kriege ich hier endlich ein bißchen Arbeit getan. Und iß nicht soviel, Matthew, du weißt, wie ich über Kerle denke, die im Schlafsaal auf den Fußboden reihern.«
    May beobachtete Matthews Reaktion auf diese Mischung aus Slang und Fürsorglichkeit und erkannte, daß ihr private Internate und alles, wofür sie standen, zwar nach wie vor zuwider waren, aber daß dieses hier sehr viel schlechter hätte sein können.
    »Nach Ihnen, Miss Sargent«, sagte Hugh.
    May und Matthew gingen vor Hugh den Korridor entlang und mußten sich beide bremsen, nicht loszurennen. May war überzeugt, daß Hugh sie erkannt, aus irgendeinem Grunde aber nichts gesagt hatte. Die Vorstellung, den Nachmittag in Gesellschaft eines Mannes zu verbringen, der vermutlich letzte Nacht an einer durch sie verschuldeten Magenverstimmung gelitten hatte, war nicht gerade erhebend. Für ihn vermutlich ebensowenig.
    Sein Wagen war im Innenhof der ehemaligen Stallungen hinter dem Hauptgebäude abgestellt. Die Skateboardrampe lag jetzt verlassen, aber die Hunde waren da und tollten herum. Hugh Buckfast begrüßten sie mit einem kurzen, respektvollen Bellen, aber über Matthew fielen sie her, als sei er der Sonntagsbraten.
    »Macht dir das denn gar nichts aus, von diesen gierigen Monstern überfallen zu werden, Matthew?« erkundigte sich Hugh. »Ich persönlich halte sie für eine schreckliche Plage.«
    Matthew war entrüstet. »Aber sie sind so gut erzogen! Wenn man ihnen sagt, sie sollen verschwinden, tun sie’s auch.«
    »Ehrlich?« fragte May. »Laß sehen.«
    »Ja, bitte«, stimmte Hugh zu. »Andernfalls werden sie in den Wagen springen und die Polster zerfetzen, sobald ich die Tür öffne.«
    Matthew vollführte die gleiche, weit ausholende Geste wie sein Direktor. »Geht heim. Heim, na los!«
    Die Hunde stoben folgsam davon.
    May war tief beeindruckt. »Und jetzt gehen sie freiwillig in ihren Zwinger?«
    Matthew schüttelte den Kopf. »Sie haben keinen Zwinger. Sie laufen zur Küche, um zu sehen, was vom Mittagessen übrig ist.«
    »Furchtbar unhygienisch, wenn Sie mich fragen«, bemerkte Hugh. Er öffnete beide Türen auf der Beifahrerseite. »Steigen Sie ein, Miss Sargent.«
    Matthew und May sanken in die weichen Polster, Matthew offensichtlich vollkommen immun gegen Hughs schroffen Tonfall, anders als May, die gegen ein kindisches Kichern ankämpfen mußte. Jetzt da sie und Matthew wirklich auf dem Weg zu Harriet waren, wurde ihr regelrecht flau vor Erleichterung.
    »Also, Matthew«, sagte sie und wandte sich um, um sicherzugehen, daß Matthew sich angeschnallt hatte. »Mr. Buckfast minor mag kein belangloses Geplauder, während er fährt. Es lenkt ihn ab. Darum halten wir besser den Mund, bis wir ankommen, okay?«
    Hugh betrachtete May mit einer Mischung aus Verwirrung und Entsetzen. »Warum in aller Welt haben Sie das gesagt?«
    May strahlte ihn an. »Sie haben es deutlich genug gemacht gestern abend. Schon vergessen?«
    Hughs Mund öffnete und schloß sich wieder und verzog sich zu etwas, was bei jedem anderen ein Lächeln gewesen wäre. »Natürlich. Die Köchin der Stockbridges. Ich wußte doch, ich hatte Sie schon mal gesehen. Ich kam nur nicht darauf, wo.«
    May nickte, verblüfft über die Bezeichnung. »Und außerdem bin ich Matthews Patentante.«
    Jetzt lächelte Hugh wirklich. »Die, die nicht zur Taufe eingeladen war, vermutlich?«
    May betrachtete ihn mit argwöhnisch verengten Augen. »Ich weiß nicht, wie Sie auf so eine Idee kommen.«
    »Nach dem, was ich über Matthews Urgroßeltern gehört habe, wären Sie wohl der letzte Mensch auf der Welt, den sie im Umfeld ihres kostbaren

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