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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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entsinnen. Morgen abend würde sie irgend etwas Wunderbares zaubern.
    James machte Kaffee, gähnte aber immerzu verstohlen, während er ihn trank. Sally lehnte eine zweite Tasse ab und stellte das Geschirr zusammen.
    »Darum kümmere ich mich morgen, wenn das in Ordnung ist.«
    James mobilisierte seine letzten Reserven und kam auf die Füße. »Ich werd’ mich darum kümmern. Sie können doch nicht Ihr ganzes Wochenende in der Küche verbringen.«
    Sally lächelte. »Darüber streiten wir morgen früh. Sie haben nicht zufällig irgendwo ein Laken und Bettwäsche für mich?«
    »Oh.« James wirkte verlegen. »Ich fürchte, ich hab’ nur die auf meinem Bett. Die ganze Bettwäsche meines Onkels war morsch und ist auseinandergefallen. Ich nehm’ mir immer vor, neue zu kaufen, aber Sie wissen ja, wie das ist. Man steigt morgens aus dem Bett und vergißt es einfach.« Als er Sallys leicht angewiderten Gesichtsausdruck sah, fuhr er hastig fort: »Natürlich wasch’ ich sie regelmäßig. Entweder bei schönem Wetter, oder ich trockne sie auf dem Rayburn. Ich müßte mich wirklich mal dringend um neue kümmern.«
    »Tja. Könnten Sie mir dann vielleicht einen Pyjama borgen? Ich hab’ nur ein T-Shirt dabei, das ich als Nachthemd trage, und die Decken sind ein bißchen kratzig. Aber mit einem Pyjama ...« Sie stellte ihn sich vor. Riesengroß und gestreift, kaum weniger Stoff als eine Garnitur Bettwäsche.
    James schüttelte den Kopf. »Tut mir furchtbar leid ...«
    »Sie tragen keine Pyjamas?«
    »Nein.«
    Er wünschte sich offenbar so sehnlich, daß sie sich wohl fühlte, und sie wollte ihm die Verlegenheit ersparen, glauben zu müssen, sie tue es nicht, aber keiner von beiden wußte, wie er den anderen von seinen Qualen erlösen sollte.
    »Es gibt eine ganz einfache Lösung«, sagte James schließlich. »Sie müssen in meinem Bett schlafen.«

Kapitel 19

    M ay hatte Schafe gezählt, tief und langsam geatmet, versucht, sich an alle Namen der Mädchen in ihrer Schulklasse zu erinnern, aber einschlafen konnte sie immer noch nicht. Sie fragte sich gerade zum hundertsten Mal, wie es Sally wohl auf dem Lande erging ohne vernünftige Kleidung und mit einem unwilligen Gastgeber, als sie ein lautes Klopfen auf dem Dach des Bootes hörte.
    Sie fuhr erschrocken auf. Wer in aller Welt mochte das sein? Aber im nächsten Moment hörte sie ihren Namen.
    »May? Bist du wach? Es ist die Curlew. Sie leckt wieder.«
    May erkannte die Stimme. Es war Debra, Miteigentümerin der Curlew, die, wie May nur zu gut wußte, schon öfter Ärger dieser Art gemacht hatte.
    »Augenblick. Ich komme sofort rüber. Braucht ihr meine Pumpe?«
    »Ja, bitte. Der Werkzeugschuppen ist abgesperrt, und Mike ist nirgends zu finden.«
    May war schon dabei, sich anzuziehen. »Willst du die Kinder rüberbringen?«
    »Das wäre wunderbar.«
    »Leg sie einfach in mein Bett. Ich komme, sobald ich die Pumpe hervorgekramt hab’.«
    Sie schilderte Harriet die Situation, die sich sofort bereit erklärte, die Kinder zu hüten, dann streifte May ihre Gummistiefel über und machte sich auf den Weg zur Curlew, einem älteren, hölzernen Hausboot, das Debra und Jethro und ihre beiden Kinder beherbergte. Als May mit ihrer Pumpe dorthin kam, war die Curlew schon voller Männer. Jed war dort, ebenso Ivan und natürlich Jethro. May reichte ihm die Pumpe.
    »Danke, May«, sagte er. »Warum muß es nur immer mitten in der Nacht passieren, wenn das Büro geschlossen hat und wir nicht an die vernünftige Pumpe kommen?«
    »Wieviel Wasser ist es?« erkundigte sich May und ignorierte die Schmähung ihrer Pumpe, die sich fast alle Bootsbesitzer hier schon irgendwann einmal geborgt hatten.
    »Vielleicht fünf Zentimeter über den Planken. Wir hatten Spike gerade im Bett, als Juno rief, daß ihre Stiefel umherschwammen.« Er hatte schon einige der Bodenplanken hochgehoben und senkte die Pumpe in den Hohlraum darunter. Dann schloß er eine Batterie an. »Nur gut, daß das Heck ein bißchen tiefer liegt als der Bug.«
    Debra kam zurück. »Ich hab’ die Kinder bei Harriet gelassen. Spike ist nicht wach geworden, Gott sei Dank, und Juno bekommt heiße Schokolade und eine Gutenachtgeschichte.«
    »Ist viel naß geworden?« fragte May.
    Debra verzog das Gesicht. »Mit dreimal Waschsalon dürfte alles erledigt sein. Ich hatte Junos saubere Sachen alle auf dem Boden aufgestapelt.« Sie schnitt ihrem Mann eine Grimasse, der ihnen seinen gekrümmten Rücken zuwandte. »Ich warte immer noch auf

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