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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Blick in sein Schlafzimmer zu werfen. Es bot kaum mehr Komfort als die anderen Räume. Sie fand ein breites Doppelbett, einen Nachttisch voller Bücher und verstaubter Wassergläser und eine gewaltige alte Truhe. Also waren doch nicht alle Antiquitäten verschwunden. Für einen Augenblick war sie versucht, den Deckel zu öffnen und nachzusehen, was darinlag, aber dann besann sie sich eines Besseren und ging statt dessen wieder in die Küche hinunter. Hatte sie James erst einmal verführt, konnte sie ihn ja einfach fragen oder nachschauen.
    Sie kochte Tee und las eine drei Jahre alte Zeitung, die die Emailleplatte eines Tisches bedeckte, als James zurückkam.
    »Alles in Ordnung?« fragte Sally, reichte ihm einen Becher und dachte, was für eine treusorgende Ehefrau sie doch abgeben würde.
    James nahm den Tee. »Danke.« Er runzelte die Stirn und sagte: »Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Ich bin ein bißchen besorgt wegen einer Kuh. Vielleicht muß ich den Tierarzt holen. Aber er will sie bestimmt mit Antibiotika vollstopfen, und dann kann ich wochenlang ihre Milch nicht verkaufen.«
    Sally nickte wissend. Sie entsann sich, daß Pat und Tony Archer ganz ähnliche Probleme gehabt hatten. »Ist es nicht möglich, daß sie sich ganz von selbst erholt?«
    »Möglich ist alles. In dieser Gegend sind sogar schon fliegende Schweine gesichtet worden ...« Er lächelte gutmütig auf sie hinab. »Tut mir leid. Ich habe kein Recht, Sie mit meinen Sorgen zu belasten. Sie sind mit aufs Land gekommen, um mal aus allem rauszukommen, nicht um eine Art von Streß gegen eine andere einzutauschen.«
    Sally biß sich auf die Lippe. »Ich hab’ mich selbst eingeladen. Das mindeste, was ich tun kann, ist, Interesse zu bekunden.«
    James betrachtete sie mit einem nachsichtigen Blick, der eindeutig sagte: Zerbrich dir dein hübsches Köpfchen nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast. Was er tatsächlich sagte, war: »Ich hoffe, Sie kommen nicht zu dem Schluß, daß Sie einen Fehler gemacht haben.«
    Sally war zu genau diesem Schluß gekommen, schon lange bevor sie sich ihre hundert Pfund teuren Kurt-Geiger-Schuhe ruiniert hatte. Doch sie beteuerte: »Ganz bestimmt nicht. Es war furchtbar nett von Ihnen, mich mitzunehmen.«
    »Lassen Sie uns sehen, was es zu essen gibt, ja?«
    Das versprochene Gulasch fand sich in einer Kasserolle in der Vorratskammer, und James machte sich daran, Kartoffeln zu schälen. Sally sah ihm zu, bis sie es nicht länger ertragen konnte.
    »Lassen Sie mich das machen. Ich bin sicher, Sie haben andere Dinge zu tun.«
    James ließ das Messer ins trübe Wasser fallen. »Na ja, ich sollte vielleicht wirklich noch mal nach der Kuh sehen. Aber ich möchte Sie auf keinen Fall ausnutzen ...«
    Sally protestierte. »Aber das tun Sie doch nicht! Ich hab’ mich Ihnen aufgedrängt! Lassen Sie mich ein paar Kartoffeln schälen. Und kochen, wenn Sie möchten.«
    James schenkte ihr ein Lächeln von solcher Wärme, daß Sally sich fragte, ob es irgendein feministisches Prinzip gab, das sie nicht aufgeben würde, um sich noch eins zu verdienen.
    »Danke, Sally. Sie sind ein Engel.«
    Ihre Rolle als »Engel« gab Sally Selbstvertrauen. In einem der Vorrats- und Lagerräume, mit denen das Haus so zahlreich gesegnet war, fand sie eine Gefriertruhe und darin Tiefkühlerbsen. Sie schnippelte einen Weißkohl und kochte ihn mit Milch, Salz und Pfeffer. Dann zerstampfte sie mindestens doppelt so viele Kartoffeln, wie zwei Leute ihrer Meinung nach essen konnten, gab reichlich Butter hinzu und beschloß, selbst nichts davon zu essen. Als James schließlich wieder ins Haus kam, war das Gulasch heiß, und das Gemüse wartete im Backofen.
    Während James eine Flasche Wein öffnete, durchforstete Sally eine Schublade auf der Suche nach Besteck, und mit einemmal ging ihr auf, wie wohl sie sich fühlte.
    Sie aßen am Küchentisch, den Sally aufgeräumt hatte, indem sie alles auf einen Stuhl stapelte. Sie hatte einen Karton Haushaltskerzen gefunden und eine in einen Kerzenständer gesteckt. Selbst aß sie nicht besonders viel, aber James vertilgte genug für zwei.
    »Köstliche Kartoffeln!« schwärmte er und häufte einen weiteren kleinen Berg auf seinen Teller. »Und der Kohl! Ich hätte mich mit den Erbsen begnügt.«
    Es gab keinen Nachtisch. Obwohl sie sicher war, daß James eine echte Schwäche für Pudding mit Vanillesoße hatte, war ihr keine Zeit geblieben, sich an eins der simplen, todsicheren Rezepte aus Kindheitstagen zu

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