Wilde Spiele: Erotischer Roman (German Edition)
letzte Mal auch tranken sie noch etwas zusammen, ehe Sebastian Lena nach Hause fahren wollte. Sebastian hatte sich einen Espresso gemacht, Lena war bei Wasser geblieben. Ihr Kreislauf war sowieso schon am Ende, da brauchte es nicht auch noch Koffein spätnachts. Nebeneinander hatten sie es sich auf seiner großen Couch bequem gemacht.
Irgendwie enttäuschte es sie, dass er sie nicht bat, bei sich zu übernachten.
Und andererseits … andererseits hatte sie sich wahrscheinlich viel zu dumm angestellt für so etwas. Sebastian kannte ganz andere Frauen. Mit zittrigen Händen griff Lena nach dem schmalen Buch, das er ihr über den Tisch hinweg zuschob. Der Einband wirkte edel, war in einem schlichten Dunkelblau gehalten, und hatte keinerlei Aufdruck.
»Ich habe es für dich binden lassen. Ein paar wirklich brauchbare Information über meine – und vielleicht auch bald deine – Szene. Eine Liste der Befehle, die du kennen solltest. Solche Dinge.« Sebastian zuckte unruhig mit den Schultern. »Du fragst dich vielleicht, wieso ich darauf so viel Wert lege, oder?«
Sie nickte stumm und legte eine Hand auf das Buch, als könnte sie auf diese Weise die Erkenntnis unterdrücken, wie verrückt das hier alles war.
»Es geht dabei nicht nur um mein Vergnügen, Lenchen. Es hat auch etwas mit Sicherheit zu tun. Noch tun wir nichts, was gefährlich für dich werden könnte. Aber es gibt manche Dinge, bei denen ich sicher sein muss, dass du dich genau in der Haltung befindest, in der ich dich brauche. Wenn ich die Peitsche benutze, beispielsweise.«
Noch vor zwei Sekunden hätte Lena geschworen, so schnell nicht mehr an Sex zu denken. Und vor zwei Stunden hätte sie steif und fest behauptet, bei dem Gedanken an Peitschen entrüstet davonzulaufen. Jetzt ertappte sie sich selbst dabei, wie bei der bloßen Erwähnung des Wortes die Feuchtigkeit zwischen ihre Beine zurückkehrte.
Sofort hob sie das Glas, um die Röte in ihren Wangen zu überspielen. Zwei hastige Schlucke später versuchte sie es mit einem unsicheren Lachen.
»Du brauchst dich deshalb nicht zu schämen, Lena. Ich weiß, dass es schwerfällt, zu akzeptieren, dass man anders ist.«
Lena verschluckte sich an ihrem Wasser. Sie hustete und winkte ab, als er ihr hilfsbereit auf den Rücken klopfen wollte.
»Immer vorsichtig, Lenchen. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Unser drittes Treffen wird erst stattfinden, wenn du dir darüber im Klaren bist, ob du es wirklich willst.« Er lächelte aufmunternd. »Meine Nummer hast du. Und bis du mir signalisierst, dass du bereit dafür bist, dich auf meine Art der Lust einzulassen, werden wir nicht mehr davon sprechen. Wie wäre es also mit einem gänzlich unverfänglichen Thema? Was hast du denn beruflich vor in der nächsten Zeit? Ich erinnere mich düster, dass du damit nicht ganz zufrieden warst.«
Lena zog die Beine an und umfasste die Knie mit den Armen. »Ja, da erinnerst du dich richtig. Ich habe einfach keine Ahnung, was ich machen soll, das ist das Problem.«
Und ehe sie noch darüber nachdenken konnte, wie schnell der Themenwechsel gegangen war, erzählte sie ihm alles. Davon, wie sie ihr Studium mehr schlecht als recht beendet hatte, nur um Max alles recht zu machen. Wie sie auf ihre eigene Karriere verzichtet hatte, um ihm den Rücken freizuhalten. Davon, dass sie gern etwas anderes machen würde, aber es sich nie getraut hatte.
Zum Abschied versprach Sebastian ihr ernsthaft, dass er ihr dabei helfen würde, herauszufinden, womit sie glücklich werden könnte. Seine liebevolle Fürsorge betäubte die Sorgen, die sie seit der Trennung von Max immer wieder beschlichen.
Stattdessen hatte sie zum ersten Mal seit langem das Gefühl, dass es ihr wirklich gelingen könnte, im Leben wieder Fuß zu fassen.
Kapitel 5
Drei Tage. Vier Tage. Fünf. Jedes Mal, wenn sie ihr Handy in die Hand nahm, war Lena kurz davor, Sebastians Nummer zu wählen. Wie lange erwartete er von ihr, dass sie über ihre Beziehung zu ihm nachdachte? So lange, bis sie diese Zusammenstellung durchgelesen hatte, die er ihr geschenkt hatte? So lange, bis sie wirklich keine Zweifel mehr hatte?
Wenn er Letzteres meinte, dann würde sie wohl bis in alle Ewigkeiten mit dem Rückruf warten müssen. Ihr Körper antwortete mit einem deutlichen Ja, wenn sie an Sebastian dachte. Nur ihr Verstand weigerte sich, dieses Ja auch anzunehmen. Wenn er doch nur ganz normal mit ihr geschlafen hätte … wie jeder andere Mann auch …
Langweilig. Lena atmete tief
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