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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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Missverständnis vor. Ich bin mit Paul zusammen. Ich liebe ihn. Und wir werden …«
    Â»Paul Racine ist tot!« Caspar schrie es Marie ins Gesicht. Wenn sie es nicht verstehen wollte, musste er es ihr so deutlich sagen.
    Â»Du bist frei, Marie. Du kannst gehen, wohin du willst.«
    Â»Aber ich will nirgendwo hingehen. Ich werde mit Paul hier leben. In diesem Haus.«
    Sie spürte, dass Caspar immer aufgeregter wurde. Was war das für ein Wahnsinn? Wie kam er bloß auf so eine verrückte Idee? Sie hatte ihm doch nie Hoffnungen gemacht.
    Â»Kann es sein, dass du was genommen hast? Geh jetzt lieber nach Hause, Caspar. Morgen wird es dir sonst peinlich sein, was du alles gesagt hast.«
    Sie schob ihn sacht zur Tür.
    Â»Ich bin müde. Ich will jetzt schlafen.«
    Es war klar, Paul Racine hatte sie noch immer in seinem Bann. Caspars überlegte fieberhaft, wie er sie davon überzeugen konnte, dass der Mann, der sich ihrer bemächtigt hatte, wirklich tot sei. Sollte er mit ihr zu den Klippen fahren? Ihr Pauls Leiche zeigen? Aber in der Dunkelheit war das sinnlos. Sie würden nichts sehen. Vielleicht musste er nur warten? Mit der Zeit würde sie akzeptieren, dass Paul nicht zurückkam. Aber er hatte keine Zeit. Er musste endlich losfahren. Alles war bereit. Wenn sie nur gewollt hätte, würden sie noch heute Nacht starten können.
    Â»Es wird ein wunderbares Leben, Marie. Stell dir das doch einmal vor. Palmen, weißer Strand, türkisblaues Meer. Und wir in einer Hütte aus Palmzweigen. Wir werden im Paradies leben, Marie.«
    Langsam wurde er ihr unheimlich. Er hatte sich in etwas hineingesteigert. Sie musste ihn loswerden. Jetzt. Sofort.
    Â»Komm, ich bringe dich zu deinem Auto. Dann fährst du nach Hause und schläfst dich richtig aus. Es war einfach zu viel für dich in letzter Zeit.«
    Sie wollte ihn nicht verstehen. Anscheinend glaubte sie nicht, dass er sie liebte. Panik stieg in ihm auf. Wie sollte er sie überzeugen? Die Zeit lief ihm davon. Er musste weg von hier. So schnell wie möglich.
    Â»Vielleicht hast du recht. Ich bin wirklich ziemlich erschöpft.«
    Marie war erleichtert darüber, dass er doch so schnell einlenkte. Sie öffnete die Tür und sie traten zusammen in die Sternennacht. Sie fröstelte, weil sie es versäumt hatte, eine Jacke anzuziehen. Aber sie würde ja gleich wieder im Haus sein. Caspar spürte ihren Schauder. Sanft legte er den Arm um sie.
    Â»Tut mir leid, dass ich so mit der Tür ins Haus gefallen bin. Ich dachte, wir wären uns einig.«
    Sie spürte wie sein Griff härter wurde. Aber sie wehrte sich nicht dagegen. Gleich würde er im Auto sitzen und nach Hause fahren. Und sie würde sich einen Tee machen und am Fenster sitzend auf Paul warten.
    Der Schlag auf ihre Schläfe kam vollkommen überraschend. Sie hatte keine Möglichkeit auszuweichen. Mit einem leisen Laut sank sie in sich zusammen.
    Â»Es tut mir leid, Marie. Aber es geht nicht anders.« Caspar nahm Maries schlaffen Körper auf die Arme. Wie leicht sie war. Und wie gut ihr Haar duftete. Er drückte einen leisen Kuss auf ihren Mund.
    Â»Alles wird gut.«
8
    Der Morgen graute, als Leon das Schloss betrat. So fremd hatte er sich in diesem Gebäude, das er vor fast zwanzig Jahren gekauft hatte, noch nie gefühlt. Die große, hohe Halle mit der weit geschwungenen Treppe und dem riesigen Kerzenleuchter, der von der Decke hing, schien ihm mit einem Mal unanständig protzig. Hatte er sich hier wirklich wohlgefühlt? Oder hatte er es sich nur eingeredet? Sabine hatte damals nur maliziös gelächelt, als er ihr erzählte, dass er für sich und seine junge Familie das Schloss der Familie Rouen gekauft hatte, das kurz vor dem endgültigen Verfall stand.
    Natürlich brauchte kein Mensch ein Schloss, um angenehm und luxuriös leben zu können. Es hätte genug prächtige Häuser und Villen gegeben, die er hätte kaufen können. Aber Claire hatte sich auf den ersten Blick in das alte Gemäuer verliebt. In glühenden Farben hatte sie ihm ausgemalt, wie herrlich es sein würde, hier zu leben. Wie wohl sich ihr kleinen Sohn hier fühlen würde und wie sehr sie es genießen würde, ein, ihrem gesellschaftlichen Stand gemäßes großes Haus zu führen. Er hatte sich an der Begeisterung seiner jungen Frau geweidet, war stolz gewesen, ihr jeden auch noch so ausgefallenen

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