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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Konturen ihres Gesichtes nach.
    Juliet hielt den Atem an, wollte ihm sagen, daß er dies nicht tun sollte, doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, beugte er sich zu ihr herunter und küßte sie mit tiefer, verlangender Leidenschaft. Ihr Mund war ein Brunnen voller Süße, und zärtlich trank er von ihren Lippen. Voller Verlangen trank er von ihr, aber seine Sehnsucht konnte das nicht stillen. Je mehr er von ihr nahm, desto mehr brauchte er, um zu überleben. Immer schon war das so gewesen . . .
    Juliet spürte, wie die Begierde, die sie gerade noch in erträglichen Grenzen gehalten hatte, erneut aufflammte, und sie reagierte auf seine Küsse mit einem Hunger, der sie selbst schockierte.
    Sie küßten sich mit einer Besessenheit, die sie fühlen ließ, daß sie jetzt ihre Bestimmung erreicht hatten, jetzt, da sie eins waren in ihren Empfindungen, in ihren Bewegungen. Sie gehörten zusammen, mit jedem Atemzug, jeder Faser ihres Körpers, mit ihrem ganzen Wesen waren sie füreinander bestimmt. Zwölf lange Jahre hatten sie sich nacheinander verzehrt wie Verdurstende.
    Jetzt konnten sie die schmerzvolle Sehnsucht endlich stillen.
    Ross streichelte ihren Körper, von ihren Hüften zu ihren Brüsten, ohne den Kuß zu beenden. Juliet schlang die Arme um ihn, sie  wollte ihn überall spüren. Sie drängte sich ihm entgegen und genoß die glühende Hitze, die sich bei seinen Berührungen in ihr ausbreitete. Ganz tief konnte sie das Kribbeln spüren, das ein köstliches Gefühl der Erwartung hervorrief.
    Ich habe es nie vergessen können, dachte sie, als sie die Augen schloß.
    Ross lachte atemlos, als er ihren Schleier ganz herunterzog und ihren Hals freilegte. Sekundenlang betrachtete er sie. Ihr Blick war verschleiert, ihre Wangen gerötet. Er kannte diese entzückenden Anzeichen nur zu gut. Nie hatte er vergessen, wie sie aussah, wenn sie sich der Leidenschaft hingegeben hatte. Nur die Erinnerung hatte ihn die letzten Jahre überhaupt überstehen lassen. Und er wußte auch noch, wie er sie streicheln mußte, wie er sie erregen konnte. Und dieses Wissen stachelte ihn an.
    Seine Hand glitt zu ihren Brüsten, seine Lippen hinterließen eine brennende Spur entlang der Linie ihres Halses. Juliet bog sich seiner Berührung entgegen, während sie die Lagen von Stoff und das enge Mieder verfluchte, das ihren Körper von seiner Haut trennte.
    Und dann plötzlich - schockierend plötzlich - war er fort, und sie spürte nur noch die kalte Nachtluft auf ihrer glühenden Haut. Der Kontrast, der Verlust war fast vernichtend.
    Ängstlich und verwirrt öffnete Juliet die Augen. Ross stand über ihr und schirmte mit seinen breiten Schultern die Sterne ab, während sich seine Brust noch heftig hob und senkte.
    Doch trotz seiner offensichtlichen Erregung triefte seine Stimme von einer Ironie, die er zu delikater Schärfe perfektioniert hatte. »Wie du eben schon gesagt hast: Da wir unsere unpassende Lust aufeinander eingestanden haben, ist es ganz wunderbar einfach, damit zurechtzukommen. Haben wir nicht unglaubliches Glückt« Im ersten Moment verstand Juliet nicht. Doch dann überkam sie eine Welle gewaltiger Empörung, denn sie begriff, daß seine Liebkosungen nichts weiter als ein absichtliches Necken gewesen waren, um ihr zu zeigen, wie frustrierend und schwierig ihre Situation wirklich war. Wenn er ihr etwas näher gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich eine Faust gegen sein perfekt gestaltetes Kinn gerammt - Ian hatte immer gemeint, für ein Mädchen könnte sie sich gut prügeln.
    Diesem Impuls jedoch folgte sogleich die Erkenntnis, daß Ross ihr genau das gab, was sie angeblich gewollt hatte: Zurückhaltung, Distanz. Schließlich war sie es gewesen, die die Grenzen in ihrer merkwürdigen Beziehung gesetzt hatte, genauso allerdings, wie auch sie den ersten Vorstoß ihrer Lust gewagt hatte.
    Hilflos begann sie zu lachen. »Typisch für dich, dein Verhalten als Gentleman in eine Waffe zu verwandeln, Ross. Also gut, du hast mir deinen Standpunkt verdeutlicht, wenn auch auf eine ziemlich gemeine Art.«
    Sie stand auf und klopfte sich den Staub und den Sand aus den Gewändern. »Die Bemerkung, jetzt würde alles ganz leicht werden, war wahrscheinlich eine meiner dümmeren.« Sie bückte sich nach ihrem Mantel und schüttelte ihn mit einem kraftvollen Schwung aus. »Ich denke trotzdem noch, daß es eine Verbesserung ist, die ... die Feuersäule zwischen uns anzuerkennen.«
    »Eine Verbesserung, o ja, obwohl ich nichts Glückliches an

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