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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Wunsch beseelt, wegzukommen, stieß sie sich von ihm ab, riß den Umhang von ihrem Gesicht und versuchte auf ihre Füße zu kommen.
    Augenblicklich drang knirschender, erstickender Sand in ihren Mund und ihre Nase ein.
    Als Juliet würgend zusammenbrach, schlang Ross seine Arme um ihre Taille und riß sie zurück an seinen Körper, so daß ihr Rücken sich an seine Brust preßte. Mit präzisen, wütenden Bewegungen zog er den Umhang wieder über sie beide und stellte den sicheren Hort wieder her.
    Juliet zitterte heftig, sowohl durch das verzweifelte Atemholen als auch wegen der lächerlichen Szene, die sie gemacht hatte. Die ganze Reise hatte sie es geschafft, zu verbergen, was sie für ihren Mann empfand, doch nun war ihre Schwäche entdeckt. Sie fühlte sich entblößter, als hätte man ihr alle Kleider geraubt.
    Diesmal war es an Ross, die Wasserflasche an ihre Lippen zu halten, damit sie den Sand abspülen konnte. Bald konnte sie wieder vernünftig atmen, bebte aber immer noch am ganzen Körper. Die Barriere aus ungesagten Worten und verleugneten Taten, die sie so kunstvoll aufgebaut hatte, lag nun als Opfer des Sturmes zerschmettert zwischen ihnen.
    Verzweifelt begann sie: »Es tut mir so leid, Ross. Ich wollte es nicht tun. Ich habe keine Spiele gespielt... es war nur, daß . . . Ich konnte es einfach nicht verhindern. Ich weiß, es war schamlos und schlecht und verflucht unpassend, aber nach all den Jahren begehre ich dich immer noch. Tag und Nacht mit dir zusammenzusein, hat mich verrückt gemacht. . .« Ihre Stimme versagte, und sie schluckte hart, bevor sie flüsternd endete: »Es tut mir leid, so leid.«
    Sie begehrte ihn noch - wie Musik klang das in seinen Ohren.
    Ross konnte kaum glauben, was er hörte. Dennoch hielt er sich zurück, sie zu streichen oder zu liebkosen, denn er fürchtete immer noch, sie könnte sich wie eine  Rauchwolke auflösen und aus seinem Leben verschwinden. Genau wie damals.
    »Eine Entschuldigung reicht, Juliet. Meine Reaktion stand in keinem Verhältnis zu dem, was du getan hast, aber du kennst deine umwerfende Wirkung auf mich. Ich will nicht, daß du etwas tust, was du morgen bereust. ..«
    Seine ruhigen Worte bewirkten, daß Juliet sich nicht mehr ganz wie eine vollkommene Idiotin vorkam. Mehr zu sich selbst als zu ihm murmelte sie: »Warum muß es nur so sein? Warum kann eine Ehe, die vorbei ist, nicht wirklich vorbei sein?«
    Er zuckte die Schultern. »Meine Mutter, die, wie du dich vielleicht erinnerst, alles über die mysteriösen Beziehungen zwischen Männern und Frauen weiß, sagte mir einmal, daß die ersten zwei Jahre einer leidenschaftlichen Ehe die intensivsten wären. Danach reduziert dich das wilde, unkontrollierbare Feuer auf eine gemächlichere, besser zu bewältigende Glut. Dummerweise bist du gegangen, bevor das geschah. Wir waren nicht lange genug zusammen, daß der Kreis sich schließen und die Flammen sich verzehren konnten. Und obwohl unsere Ehe eigentlich schon Geschichte ist, hat deswegen wohl die gegenseitige körperliche Anziehungskraft überlebt. Und nun, da wir wieder ständig zusammen sind, bricht das Verlangen wieder hervor.« »Hm, mag sein.« Sie lächelte ein wenig. »Ich muß immer an die Feuersäule denken, die die Israeliten durch die Wildnis geführt hat. Auf dieser Reise war auch zwischen uns dauernd eine Feuersäule, aber du hast dich so gründlich zurückgezogen, daß ich dachte, ich wäre die einzige, die davon betroffen ist. Ich finde es irgendwie tröstend, daß der Wahnsinn uns beide befallen hat.« »Das hat er wohl.« Sein Arme schlangen sich fester um ihre  Taille, massierten sie leicht. »Du weißt ja wahrscheinlich, daß wir uns durchaus ganz und gar in den Wahnsinn treiben könnten, wenn wir in Buchara eine Unterkunft teilen.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, gab sie zu und spürte, wie ihre Wangen brannten. Seine Offenheit berührte sie zutiefst. »Aber ich fühle mich für dich verantwortlich. Wenn nicht meine Mutter und mein Bruder gewesen wären, würdest du jetzt gesund und munter in England herumlaufen. Obwohl ich weiß, daß ich nichts tun kann, wenn der Emir dich verurteilt, habe ich trotzdem das unvernünftige Bedürfnis, in deiner Nähe zu bleiben. Nur für den Fall, daß du mich doch brauchst.«
    »Gott möge mir helfen, ich fühle dasselbe für dich . .. als ob ich in deiner Nähe bleiben muß, weil niemand so gut auf dich aufpassen kann wie ich.« Sein Daumen begann kleine Kreise auf ihrem Bauch zu

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