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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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kaum in Betracht, denn selbst wenn die Kämmerer feindselig waren, was sie nicht unbedingt sein mußten, dann würden sie ihn eher gefangennehmen, als ihn auf der Stelle zu erledigen.
    Was hatte der Usbeke gesagt, würde in den Körben sein? Bandagen, Ketten und Messer? Wenn er jemals seine englische Kaltblütigkeit gebraucht hatte, dann jetzt, denn es bedurfte einer ganz bestimmten Art von Mut, stoisch ruhig zu bleiben, während man darauf wartete, daß das Ende gekommen war. Im großen und ganzen hätte Ross es vorgezogen, von plündernden Turkmenen überfallen zu werden, doch seine Stimme blieb gelassen, als er nun sagte: »Ihr wißt alle, was ihr zu tun habt. Also tut es jetzt.« Seine Gefährten zügelten ihre Reittiere und mischten sich unter den Rest der Karawane. Alle warfen mitfühlende Blicke auf Ross, doch keiner sagte etwas, obwohl die Luft vor Spannung vibrierte. Ross ritt allein und in europäischer Kleidung: Er war nicht zu verfehlen, und die Reiter kamen direkt auf ihn zu galoppiert. Vor ihm zügelten sie ihre Pferde heftig, und der Anführer, der eine reichgemusterte rote Seidenrobe trug, verkündete: »Ich bin der Großkämmerer des Emir. Seid Ihr der englische Lord Kilburn?« Ross zügelte sein Kamel und neigte respektvoll den Kopf. »Das bin ich, o Diener des großen und mächtigen Königs, dem Nachfolger des Propheten.«
    Der Kämmerer zeigte ihm ein breites Grinsen, das sein lückenhaftes Gebiß enthüllte. »Nasrullah Bahadur, der König der Könige und Anführer der Gläubigen, heißt Euch willkommen. Als ein Beweis seines Wunsches, daß Frieden unter unseren großartigen Ländern herrsche, lädt er Euch ein, während Eures Aufenthalts in Buchara sein Gast zu sein.« Der Mann machte eine Geste zu seinen Männern, die die Körbe öffneten und eine reiche Auswahl an Nahrungsmitteln hervorholten, die frische Früchte, gebratenes Pferdefleisch und verschiedene Teekrüge einschlössen. Es war die willkommenste Enttäuschung seiner Erwartungen, die Ross je erfahren hatte. Einen erleichterten Aufseufzer unterdrückend, sagte Ross formell: »Der Emir tut einem unbedeutenden Reisenden eine große Ehre an.«
    Der nachdenkliche Blick des Kämmerers glitt von Ross über die Karawane, die langsam zum Halten gekommen war, weil alle Mitglieder die Szene beobachten wollten. »Habt Ihr keine Sklaven, Lord Kilburn?«
    Ross traf eine schnelle Entscheidung. Obwohl die Einladung des Emirs keine Garantie für grenzenlose, königliche Gunst war, würde sein Kopf zumindest im Augenblick auf seinen Schultern bleiben. Es war nun Zeit, die Gruppe zu teilen, wie sie es geplant hatten, obwohl er den Gedanken immer noch verabscheute, daß Juliet bei ihm war und dadurch den gleichen Gefahren gegenübertreten mußte wie er.
    »Ich habe einen, aber er zog es vor, sich abseits zu halten, solange es nicht klar war, ob mir das Schicksal wohl-oder übelgesonnen war.«
    Der Kämmerer kräuselte die Lippen. »Wie ein Hund, der mit eingeklemmtem Schwanz davonläuft.«
    Es war zu Juliets eigenem Schutz, daß sie sie nicht als treuen Diener betrachteten, und so winkte Ross sie herüber und sagte inzwischen: »Das eigene Leben ist süß. Warum sollte ein Sohn des Propheten, Friede sei mit ihm, seines für einen Ferengi riskieren?«
    Schweigend schob Juliet ihr Tier neben ihn. Sie führte das Packkamel, das mit Ross' Habseligkeiten beladen war; das andere Tier war Murad übergeben worden.
    Nach einem neugierigen Blick auf Juliet verkündete der Kämmerer: »Wir werden jetzt essen. Danach geleiten wir Euch zum Palast, damit Ihr dem Emir Eure Aufwartung machen könnt.« Erstaunt von dem schnellen Ablauf der Ereignisse, bemerkte Ross: »Ihr meint, ich werde schon heute dem Emir meine Bitte vortragen können?«
    »Wenn es Seiner Majestät gefällt, ja.« Der Kämmerer wandte sich um und brüllte: »Ihr anderen, kümmert euch wieder um eure eigenen Angelegenheiten!«
    Die Leute trieben ihre Tiere an und ritten vorbei. Saleh und Murad vermieden es absichtlich, ihrem Gefährten auch nur einen Blick zuzuwerfen, während andere ihnen freundliche Grüße und Lebewohl zuriefen. Die Kasems hatten Ross bereits erklärt, wie er ihr Haus in Buchara finden konnte und hatten ihm feierlich versichert, sie würden alles tun, was sie konnten, um ihm in seiner Mission zu helfen.
    Innerhalb weniger Minuten waren Ross und Juliet mit den königlichen Gesandten allein. Während sie sich zu einem Picknick unter den Pappeln niederließen, fragte Ross: »Mylord

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