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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Karawanserei von Sarakhs berichtet hatte.
    Der Nawab zuckte die Schultern. »Was kann man schon tun? Vielleicht ist ein Fehler gemacht worden und der Brief des Emirs oder der Eurer Königin ist verlorengegangen, denn die Reise nach England ist lang und gefährlich. Eine wahre Schande, doch nun ist Major Cameron tot. Glaubt Ihr, Eure Landsleute werden Buchara für einen Irrtum strafen wollen?«
    Wenn der Emir glaubte, es würde keine Versöhnung zwischen den zwei Nationen geben, dann hätte er keinen Grund, Ross' Leben zu verschonen, und einige gute Gründe, ihn einzusperren oder zu töten.
    »Wie Ihr sagt, ist es eine Schande, aber zwei Länder sollten sich nicht wegen eines Irrtums bekriegen«, erwiderte er vorsichtig. »Wenn ich nach England zurückkehre, könnte der Emir vielleicht einen Botschafter mit mir schicken, der sein Bedauern über den Fehler ausdrückt. Das könnte eine gute Gelegenheit sein, die Verbindungen zwischen den beiden Ländern zu stärken.«
    Der Nawab strahlte. »Eine wunderbare Idee. Ich werde sie meinem Herrn unterbreiten.« Er erhob sich. »Kommt mit und seht Euch meinen Garten an. Er ist morgens am schönsten.«
    Ross folgte gehorsam. Als sie nach draußen traten, gesellte sich ein gewaltiger Usbeke mit militärischer Haltung zu ihnen. »Lord Kilburn, ich möchte Euch Jawer Shahid Mahmud vorstellen«, sagte sein Gastgeber. »Er ist der Kapitän meiner Hauswache und wird für Eure Sicherheit verantwortlich sein.«
    Mit anderen Worten: Er war Ross' oberster Gefängniswärter. Der Rang des Jawers war vergleichbar mit dem eines britischen Majors, und er besaß eine befehlsgewohnte Aura. Er war hochgewachsen für einen Usbeken, nur wenige Zentimeter kleiner als Ross, und kräftig gebaut. Von seinem bösartigen Gesichtsausdruck zu schließen, hielt er von Ferengis überhaupt nichts, schaffte jedoch eine knappe Verbeugung, als sie einander vorgestellt wurden.
    Als Ross mit seinem Gastgeber fortging, spürte er den Blick des Jawers in seinem Rücken brennen. Man brauchte keine großartige Phantasie, um zu erkennen, daß der Mann eine Quelle möglichen Ärgers sein konnte. Er sah wie ein Mensch aus, der Bestechungsgeld annahm und den, der es ihm gegeben hatte, anschließend wegen Verrats anzeigte.
    Während sie durch den Garten schlenderten, machte Abdul Samut Khan eine anmutige umfassende Geste über seine Blumen. »Es gibt ein altes persisches Sprichwort, vielleicht kennt Ihr es.
    >Wenn du zwei Laibe Brot hast, verkaufe einen und erstehe dafür eine Hyazinthe!<«
    »Ich habe es schon gehört, und es liegt große Weisheit darin«, gab Ross zurück, wobei er sich fragte, was sein Gastgeber wirklich im Sinn hatte. Irgendwie bezweifelte er, daß es hier um Philosophie ging.
    Der Garten war sehr weitläufig und verwinkelt, und als sie weit weg von möglichen Lauschern waren, verschwand das gelöste Gehabe des Nawabs plötzlich. Er wandte sich zu Ross um und sagte heftig: »Ich konnte im Haus nicht frei sprechen, denn Buchara ist eine Nation von Spitzeln. Sklaven beobachten ihre Herren, Straßenjungen verkaufen Informationen an jeden, der ihren Preis zahlt, Ehemänner können nicht einmal im Bett mit ihren Gemahlinnen sprechen, ohne belauscht zu werden. Wie Ihr wißt, bin ich Perser und habe viele Feinde, denn viele sind eifersüchtig auf meinen Einfluß beim Emir. Aus diesem Grund muß ich doppelt vorsichtig sein, aber ich muß Euch unbedingt sagen, daß die Exekution Eures Bruders eine schreckliche Tat war. Major Cameron wurde ohne Sünde oder Verbrechen seinerseits ermordet.«
    Als der Nawab seinen Gast forschend musterte, empfand Ross augenblicklich Mißtrauen. Sein Gastgeber mochte durchaus finden, daß die Exekution Ians falsch gewesen war, aber er diente immer noch dem Emir, und es wäre ein möglicherweise verhängnisvoller Fehler, das zu vergessen. »Ians Tod bekümmert mich sehr, aber aus dem, was Ihr gesagt habt, geht hervor, daß es doch eher ein Mißverständnis war als böse Absicht.«
    »Ich habe versucht, die Meinung des Emirs zu ändern, ja, ich habe ihm sogar fünfzigtausend Dukaten geboten,  wenn er Cameron freiließe, aber Nasrullah bestand darauf, daß der Major ein Spion war und als solcher sterben mußte.« Abdul Samut Khan seufzte einmal tief auf. »Ich bin kein reicher Mann, und eine solche Summe zu zahlen, hätte mich ruiniert, aber ich war sicher, daß die Königin mich reich belohnen würde, wenn mein Gold das Leben ihres Offiziers gerettet hätte. Findet Ihr nicht, daß

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