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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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praktisch alles, was du erwähnen könntest, eintauschen.«
    Ihre Unterhaltung wurde durch Murads Ruf unterbrochen, der soeben den nächsten Hügel umrundet hatte. Alarmiert durch den Tonfall seiner Stimme, gaben Ross und Juliet ihren Pferden die Sporen, bis sie die beiden anderen eingeholt hatten.
    Weniger als eine Viertelmeile vor ihnen befand sich eine Gruppe schwarzhütiger Turkmenen. Es waren etwa zwanzig Mann ohne  Kinder und Frauen, was darauf schließen ließ, daß es sich um eine Räubertruppe handelte . .. und sie hatten die Neuankömmlinge entdeckt und bewegten sich nun auf sie zu.
    Juliet fluchte leise. »Das ist ja fast so reizend, wie zwischen Teufel und tiefem blauem Ozean entscheiden zu müssen.« »Ehrlich gesagt sind das Alternativen, die ich diesen hier vorziehen würde«, bemerkte Ian beißend.
    Juliet versuchte zu entscheiden, was das Beste zu tun wäre, doch ihr müder Geist war leer. Vielleicht könnten sie die Männer, die ihnen folgten, erledigen, aber die Turkmenen  waren zu zahlreich, um sie zu bekämpfen. Und der Versuch, beiden Gruppen davonzulaufen, war bei dem geschwächten Zustand ihrer Pferde nahezu sinnlos.
    Ross atmete mit einem weichen, reuevollen Seufzer aus. »Wir haben nur eine Chance. Wir begeben uns in die Hände der Turkmenen und hoffen, daß ihre Gesetze der Gastfreundschaft uns beschützen.« Und zu Juliets Entsetzen trieb ihr Mann sein Pferd an und ritt mit erhobener Hand zum Zeichen des Friedens direkt auf die Plünderer zu.
    »Er hat recht«, meinte Ian bitter und drückte seinem Reittier die Fersen in die Flanken.
    Juliet und Murad tauschten erschreckte Blicke aus. »Sie müssen verrückt sein, sich turkmenischen Räubern anzuvertrauen«, rief Murad aus.
    Juliet war voll und ganz seiner Meinung, aber sie hatte auch keine andere Lösung anzubieten. »Sind Verrückte im Islam nicht heilig?« sagte sie mit trockenem Humor, als sie ihren Tagelmoust richtete. »Und ist Gastfreundschaft nicht ebenso geheiligt? Beten wir also, daß die Turkmenen an beides glauben!«
    Mit einer Art übermütigem Draufgängertum stürmte sie hinter Ross und Ian her, die nun die Turkmenen erreicht hatten. Hinter ihr hörte sie das Galoppieren von Murads Pferd. Beide langten bei Ross und Ian an, als Ross sagte: »Wir bitten um eure Gastlichkeit, denn der letzte Brunnen war ausgetrocknet, und unsere Pferde sind wundgeritten.«
    »Ihr bittet um was?« fragte der edel gekleidete junge Mann, der der Anführer zu sein schien, ungläubig. Offenbar waren sie es  eher gewohnt, daß Reisende, die auf sie stießen, sofort in die entgegengesetzte Richtung flohen.
    Einen Augenblick hing ihr Schicksal im wackeligen Gleichgewicht zwischen gesellschaftlicher Pflicht und räuberischer Gier. Doch plötzlich sagte ein anderer Turkmene: »Das ist Kilburn, der Ferengi, der Du Assa im Buskaschi besiegt hat!« Er trieb sein Pferd ein Stück näher heran, so daß er besser sehen konnte. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Niemals hätte ich geglaubt, daß ein Ungläubiger dabei so gut sein kann.«
    Zwei weitere hatten das Spiel ebenfalls gesehen und stimmten nun begeistert zu. Einer war ein Vetter Du Assas, und er beschrieb, wie Dil Assa seinem Gegner nach dem Spiel die Wolfsfellkappe geschenkt hatte.
    Und plötzlich löste sich die mißtrauische Menge der Turkmenen in eine lachende, prahlende Gruppe auf. Der Junge, der ihn zuerst erkannt hatte, fragte neugierig: »Ich habe gehört, daß du nach Buchara wolltest, um die Freilassung deines Bruders zu erbitten. Hat der Emir dir die Bitte gewährt?«
    »Nein, er hat sie verweigert.« Ross hielt zu einer absichtlichen Dramatisierung der Sache inne. »Nasrullah hat uns keine Chance gegeben, und daher mußten meine Freunde Murad und Jalal« - er nickte in Richtung der beiden - »und ich leider meinen Bruder aus dem Schwarzen Brunnen entführen.«
    Die Zuhörer keuchten erstaunt und ungläubig auf, während Ross auf Ian deutete. »Und hier ist mein Bruder, frisch aus dem Kerker des Emirs.« Mit seinem bandagierten Auge, seinem roten Bart und seiner ungewöhnlichen Größe war Ian eine Gestalt, die sogar turkmenische Räuber beeindrucken konnte.
    Als er gefragt wurde, wie die Rettung gelingen konnte, beschrieb Ross kurz ihre Maskerade, die gefälschten Dokumente und die Dreistigkeit der Täuschung - eine Geschichte, die die Turkmenen zum Brüllen komisch fanden. Als das Lachen endlich abebbte, sagte Ross: »Soldaten des Emirs sind hinter uns her, nur noch knapp außer

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