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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hast mir meinen Vater zurückgegeben - es ist nur recht, daß ich dir helfe, deinen Bruder wiederzubekommen.«
    »Du hast weit mehr für mich getan.« Ihm eine Bezahlung anzubieten, würde als Beleidigung ausgelegt werden, doch plötzlich fiel Ross die alte griechische Münze ein, die er für den Sieg beim Buskaschi bekommen hatte. »Würdest du dies als Erinnerung an eine Reise nehmen, die ich niemals vergessen werde?«
    Hussayn lächelte mit seinen weißen, gleichmäßigen Zähnen. »Ich möchte dies als Erinnerung an einen Mann nehmen, den ich nie vergessen werde.«
    »Wenn und falls ich nach England zurückkehre, habe ich vor, ein Institut zu gründen, in dem Menschen aus der ganzen Welt sich treffen und lernen können, einander besser zu verstehen und zu respektieren«, erklärte Ross zögernd. »Vielleicht wirst du mich eines Tages dort besuchen.«
    Hussayn schüttelte den Kopf. »Das ist keine Reise, die ich  unternehmen will, aber wer weiß? Vielleicht wird es mein Sohn tun, wenn er herangewachsen ist.«
    Sie schüttelten sich ein letztes Mal die Hände. Dann schwang Ross sich auf sein Pferd. Im Osten zeigte sich das erste Licht der Dämmerung. Wenn die Sonne ganz aufgegangen war, würden sie schon Buchara umrundet haben und auf dem Weg nach Westen sein. Gegen Mittag würden sie den Oxus überqueren.
    Zum ersten Mal erlaubte sich Ross zu glauben, daß dieser verrückte Fluchtversuch tatsächlich funktionieren würde.
    Brüllend und unter Gewehrfeuer hielten Shahid Mahmud und seine Männer die Karawane nach Samarkand an und begannen, unter den fünfhundert Tieren und mehr als hundert Menschen nach dem Entflohenen zu suchen. Ein großer bärtiger Paschtun erlebte entsetzliche Minuten im Griff eines bucharischen Soldaten, bis der Jawer selbst bezeugte, daß der Verdächtige nicht Kilburn war.
    Als die Sonne sich am Horizont erhob, sammelte Shahid alle Reisenden zusammen und drohte ihnen, alle als Komplizen zu verurteilen, wenn ihm niemand Informationen über den Ferengi-Spion und seine Leute geben konnte. Zögernd trat ein junger Kasache vor und berichtete, er habe ein Kamel und zwei Esel gesehen, die sich aus der Hauptgruppe gelöst hatten.
    Das war genug, um Shahids Instinkt zu bestätigen. Der Ferengi würde um Buchara herumreiten und - wie eine Taube zu ihrem Verschlag - lieber in Richtung Heimat ziehen, als tiefer nach Turkestan vorzudringen.
    Shahid und seine Männer stoben im Galopp davon. Er sollte in der Lage sein, seine Beute zu erreichen, bevor sie den Oxus überquerten. Aber selbst wenn nicht, was machte es schon? Falls nötig würden er und seine handverlesene Truppe ihren Opfern bis in die Karakum folgen.
    Wie ein Bluthund auf der Fährte, konnte Shahid nun nichts mehr aufhalten.

Kapitel 25
    SELBST ZWÖLF ANSTRENGENDE, entbehrungsreiche Jahre in Persien hatten Juliet nicht auf die Flucht durch die Karakum vorbereiten können. Der glühendheiße Sand verstärkte die Sonne und wirkte wie ein Amboß, auf dem die gnadenlosen Strahlen auf  ihre vergleichsweise schwachen Körper einhämmerten. Ohne die Kühlung des »Windes der hundert Tage« wäre die Durchquerung der Karakum ganz unmöglich gewesen.
    Aber der Wind konnte auch ein Feind sein, denn der Sommer war die Zeit der Sandstürme. Mehrmals pro Tag verlangsamten wirbelnde Sandwolken ihr Fortkommen und verstopften ihre Lungen, auch wenn sie nicht mehr einen so grausamen Sturm wie auf der Hinreise erlebten.
    Nachdem sie den Oxus überquert hatten, waren sie vierundzwanzig Stunden geradeaus geritten, bis die Erschöpfung sie zwang, unter mit gespannten Decken improvisierten Zelten auszuruhen. Doch auch dann machte die glühende Hitze echten Schlaf unmöglich.
    Als die Sonne sich dem Horizont näherte, stiegen sie wieder auf und ritten durch die Nacht und den nächsten Morgen, bis sie gegen Mittag eine schwache Quelle erreichten. Das wenige Wasser in dem Brunnen reichte nicht aus, um ihre Schläuche zu füllen, also mußten sie einige Stunden pausieren, bis mehr Wasser aus dem tiefen Sand in das Loch tröpfelte. Danach ritten sie weiter.
    Die Wahl der zweiten Strecke durch die Wüste war gut gewesen, denn nachdem sie über dem Oxus waren, hatten sie keine anderen Reisenden mehr gesehen. Geführt durch Kompaß, Sterne und Murads sorgfaltig gesammeltes Wissen, suchten sie sich ihren Weg durch die markierungslosen Weiten. Obwohl sie den weichesten Sand vermieden, der die Pferde nur bremsen würde, waren bald Mensch und Tier mit dem staubigen Gelbbraun

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