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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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folgte, zog sie ihre Pistole heraus und reichte sie mit Munition an Ian weiter. »Dumm, daß wir keine Gewehre mehr haben, aber die Pistole könnte dir helfen, wenn sich jemand in deine Nähe schleicht.«
    »Ein Gewehr wäre auch an mir verschwendet, denn ich fürchte, mit nur einem Auge kann ich nicht mehr vernünftig zielen.« Er überprüfte die Ladung und entsicherte dann die Waffe. »Aber die Gegend ist wirklich wie gemacht zum Anschleichen, und ich fühle mich besser, wenn ich eine Pistole in der Hand halte.« Er hatte recht; das Terrain bestand praktisch nur aus riesigen Felsstücken, so daß eine vorsichtige Person sich praktisch überall bewegen konnte, ohne länger als einen kurzen Augenblick ohne Deckung zu sein. »Im Augenblick stecken wir in einer Sackgasse«, bemerkte Juliet besorgt.
    »Wenn wir nicht bald etwas daran ändern, verblutet Murad da unten«, sagte Ross mit harter Stimme. »Ich habe keine Lust, diesen Kerlen die Initiative zu überlassen. Ich werde da oben zu dem Vorsprung klettern. Von da aus müßte ich einen guten Überblick über die gesamte Schlucht bekommen.«
    Juliet blickte hinter sich auf die Felsen, die in groben Stufen über ihr aufragten. »Ich sorge dafür, daß sie zu beschäftigt sind, um auf dich zu schießen.«
    Ross schenkte ihr ein zärtliches Lächeln, als wären sie in ihrem Schlafzimmer statt in der sonnendurchglühten Felsenschlucht, »Deine Talente sind wirklich viel nützlicher als die übliche Kunst des Stickens oder Klavierspielens.«
    Sie hätte fast gelacht. »Denk bloß daran, den Kopf run ter zu halten und wichtige, tieferliegende Körperteile zu  schützen.« Sie blickte ihm einen Moment hinterher, wie er den steilen Pfad hinaufkletterte. Sein grüngestreifter Chapan war so staubig, daß er fast mit dem Hintergrund verschmolz, und er bewegte sich unglaublich rasch und fast lautlos. Das waren kaum die üblichen Talente eines englischen Adeligen - in der Hinsicht paßten sie also zuf einander.
    Dann wandte Juliet wieder den Kopf und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit der gegenüberliegenden Felsseite. Sie war dankbar, daß ihr Hinterlader so schnell nachgeladen und abgefeuert werden konnte, denn so konnten ihre Gegner kaum wissen, daß sie nur von einer Person beschossen wurden. Und so pumpte sie bei jedem kleinsten Anzeichen von Bewegung Blei in die Luft und hoffte inständig, daß Ross Erfolg haben würde.
    Shahid Mahmuds Flüche schwollen zu einer ununterbrochenen Litanei von Obszönitäten an, denn sein perfekter Hinterhalt wurde durch den kräftigen Wind und das felsige Terrain behindert, das seinen Feinden zu viele Möglichkeiten für Deckung bot. Weil er den Wind unterschätzt hatte, war ihm der Anfangsvorteil verlorengegangen. Nun, da beide Parteien Schutz gesucht hatten, konnten sie den Rest des Tages damit verbringen, aufeinander zu schießen, allerdings ohne mehr als den Munitionsvorrat in Mitleidenschaft zu ziehen. Verflucht war der Wind, und verflucht auch seine Männer, die keine besseren Schützen waren, und vor allem verflucht war er selbst, weil er den Führer getroffen hatte statt des verdammten Ferengi.
    Dann verengten sich seine Augen, als er ein Fleckchen staubiges Grün auf der anderen Seite der Schlucht entdeckte. Kilburn war der einzige der Gruppe, der diese Farbe trug. Verflucht, der Ungläubige kletterte zu einer besseren Position! Da sich die andere Seite der Schlucht bis zu dem Plateau erhob, konnte der Bastard höher hinauf als seine Angreifer. Wenn man ihn nicht aufhielt, würde ihm das eine uneinnehmbare Stellung gewähren. Also mußte Shahid ihn stoppen, nur mußte er, um besser zielen zu können, die  Schlucht durchqueren.
    Shahid bückte sich und stob gebückt hinter einen anderen Felsen, der weiter rechts und unterhalb von ihm lag. Augenblicklich sirrte eine Kugel wie eine tödliche Hornisse dicht an seinem Ohr vorbei. Knappe Sekunden später splitterte eine zweite neben einem seiner Männer ein Steinstück ab. Verdammt, diese Bastarde waren gute Schützen! Aber auch sie mußten ein Ziel sehen, um es treffen zu können, und als Shahid sich nun vorsichtig von Fels zu Fels gleiten ließ, stellte er sicher, daß das nicht geschah.
    Die glühende Bergfront hinaufzuklettern war eine langwierige Aufgabe, aber Juliet deckte Ross so effektiv, daß er seinen Zielpunkt erreichte, ohne tödliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Felsbank erwies sich als schräge Platte, die sich steiler abwärts neigte, als er von unten hatte

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