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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schußweite. Das ist der zweite Grund, warum wir um eure Hilfe bitten. Sie haben ein Dutzend Gewehre, wir nur zwei.« Der Anführer, der sich als Subhan vorgestellt hatte, grinste. »Es  wird uns ein Vergnügen sein, den legendären Kilburn zu unterstützen.« Er wandte sich zu seinen Kumpanen um. »Wir kommen aus einer Oase und sind bestens versorgt. Wollen vier von euch die Wasserschläuche mit unseren Freunden tauschen?« Innerhalb zwei Minuten war es getan. Dann fuhr Subhan fort: »Unser Weg führt in die andere Richtung. Wenn wir auf eure Verfolger stoßen, werden wir sie für ihre Frechheit bestrafen, euch in die Karakum gefolgt zu sein. Die Wüste gehört uns, und niemand darf hindurch, wenn es uns nicht gefällt.« Ein Chor von Zustimmung erhob sich.
    »Tausend Dank.« Ross senkte feierlich den Kopf. »Eure Tapferkeit kommt aus dem Herzen und ist jenseits jeder Bezahlung, aber nichtsdestoweniger möchte ich euch einen kleinen Beweis meiner Dankbarkeit schenken.« Er hatte in seinen Satteltaschen gesucht und einen schweren Lederbeutel herausgefischt, den er nun dem turkmenischen Anführer zuwarf. »Da ich für euch nicht persönlich ein Fest arrangieren kann, möchte ich, daß ihr das hier nehmt, um eure Großzügigkeit und euren Mut zu feiern und zu ehren.«
    Unter Jubelrufen stopfte Subhan den Beutel unter seinen Chapan. »Wir werden dir zu Ehren Lieder singen und die Nacht durchtanzen«, versprach er. »Und eines Tages werde ich meinen Söhnen berichten, wie ich den legendären Kilburn traf.«
    Nach dem letzten Austausch von Höflichkeitsfloskeln trennten sich die zwei Gruppen, Ferengis westwärts, Turkmenen ostwärts. Eine Viertelstunde später, als Juliet und ihre Freunde hielten, um die Pferde zu tränken, krachten Gewehrschüsse über die sandige Einöde. Alle vier hielten inne, um zu lauschen.
    Murad grinste. »Ich hätte nie gedacht, daß ich eines Ta ges dankbar dafür bin, daß Turkmenen blutrünstige Barbaren  sind.«
    »Solange sie auf unserer Seite stehen, können sie so blutrünstig sein, wie sie wollen«, bemerkte Juliet. Sie hatte ihrem Pferd genug Wasser gegeben und nahm nun selbst einen Schluck, mit dem sie auch ihre aufgesprungenen Lippen befeuchtete. Als sie wieder aufstieg, dachte sie, daß es ganz typisch für Ross war, die Grausamkeit der Plünderer zu ihren Gunsten auszunutzen. Er war einzigartig unter Millionen. Wie schade, daß sie nicht  einzigartig genug war, um seiner wert zu sein.
    Shahid verband die Schußwunde an seinem Handgelenk und fluchte dabei aus vollem Herzen. Diese verdammten Turkmenen hatten mit ihrer unerwarteten Attacke fast alles ruiniert. Nach einem lärmenden Beginn war die Auseinandersetzung zu gelegentlichen Schüssen und blumigen, gebrüllten Beleidigungen abgeebbt, was sich bis zum Einbruch der Dunkelheit hingezogen hatte. Shahids kleine Armee war auseinandergesprengt worden, und er hatte acht seiner Männer verloren, jedoch nicht an den Tod, sondern an Feigheit. Inzwischen würden diese Schweine schon auf halber Strecke nach Buchara sein.
    Doch Shahid hatte wenigstens drei Männer halten können, und es waren die zähesten, die gefährlichsten und die loyalsten. Das würde reichen, um die Sache zu Ende zu bringen. Shahid rechnete aus, daß es etwa zwei weitere Tage dauern würde, um die Stunde, die sie verloren hatten, wieder wettzumachen. Sie müßten Kilburn dort eingeholt haben, wo die Wüste schon fast in die Berge überging.
    Der Usbeke stieg wieder auf und befahl den drei Männern, das gleiche zu tun. Dann ritten sie in die Nacht hinaus. Die nächsten zwei Tage waren anstrengend, denn sie mußten alles geben, um den Vorsprung aufzuholen, aber vier Männer wirbelten,weniger Staub auf als zwölf, und Kilburn schien nicht im mindesten zu ahnen, daß er immer noch verfolgt wurde.
    Sie erwischten den Ungläubigen in den zerklüfteten Hügeln, die den Beginn des persischen Hochlands markierten. Das rauhe Terrain verschaffte ihnen einen Vorteil, denn Shahid konnte, ohne selbst gesehen zu werden, seine Männer durch die Felsen führen, bis sie den Feind in Sicht hatten. Als klares Zeichen, daß das Glück auf ihrer Seite war, senkte sich der Pfad vor ihnen in eine weite Schlucht, bevor er wieder anstieg. Kilburn und seine Gefährten waren bereits am anderen Ende der Schlucht, unterhalb ihrer Verfolger, und machten sich gerade an den Aufstieg. Es war eine perfekte Stelle für einen Hinterhalt.
    Shahid befahl seinen Leuten, abzusteigen und in Deckung

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