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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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etwas empfand.
    Sag es, befahl sich Juliet, wenn auch nur zu dir selbst. Was für Gefahren auch immer auftauchen mochten, sie würde unmöglich danebenstehen können, ohne den Versuch zu machen, den Mann, den sie liebte, zu retten.

Kapitel 10
    Während der Flutwelle im Wadi hatte Juliet ertragen müssen, ihren Mann in höchster Gefahr zu sehen. Ross kam eine Woche später an die Reihe, hilflos mit ansehen zu müssen, wie Juliets Leben auf dem Spiel stand.
    Die Karawane war noch eine Tagesreise von Merw, der größten Stadt zwischen Sarakhs und Buchara, entfernt. Sie hatten sich für die Nacht an einer kleinen Quelle mit wenigem und bitterem Wasser niedergelassen, und die Reisenden errichteten soeben die  Zelte und entzündeten die Feuer, als eine Bande Turkmenen ins Lager galoppierte.
    Jedermann hielt in seiner Beschäftigung inne und starrte die Reiter an, die vorbeirauschten. Verglichen mit den Händlern, waren die Turkmenen geschmeidig wie Wölfe und ebenso gefährlich.
    Murad bereitete gerade Wüstenbrot: ein Gemisch aus Wasser und Mehl, das in ein Sandloch gegeben wurde und dann mit Sand und Kohle bedeckt wurde, um es zu garen. Nun setzte er sich auf seine Fersen und murmelte mit Unbehagen: »Banditen würden doch sicher nicht einfach in as Lager reiten.« »Nein«, stimmte Saleh zu. »Wahrscheinlich stehen sie  im Dienst von Chiwa oder Buchara und wollen der Karawane Steuern abnehmen. Auch eine Form von Diebstahl, aber wenigstens eine recht harmlose.«
    Da er derjenige war, der von ihrer kleinen Gruppe am unauffälligsten aussah, ging Saleh zum Mittelpunkt des Lagers, um herauszufinden, was es geben mochte. Nach etwa einer halben Stunde kehrte er zurück und berichtete: »Der Anführer heißt Khosrow Khan, und er ist ein Yuz-Bashi, >ein Befehlshaber von Hundertx. Er kommt in der Eigenschaft als Beamter des Emir von Chiwa und will eine Steuer von eins zu vierzig erheben.« Saleh hockte sich nieder und nahm einen Becher Tee von Murad. »Jede Gruppe soll eine exakte Liste ihrer Güter machen. Der Yuz-Bashi wird jedes Feuer aufsuchen, um den Bestand zu überprüfen und die Steuer zu kassieren.«
    Ross nickte ohne Überraschung. »Ich nehme an, daß einige Händler ziemlich enttäuscht sind. Bei den Kämpfen zwischen den Khanaten hätte die Karawane es durchaus schaffen können, einer Besteuerung durch Chiwa zu entgehen.«
    Saleh stimmte ihm zu: »Ja, man kann eine gewisse Enttäuschung deutlich spüren. In Tschardshou, wenn wir das Königreich von Buchara betreten, wird eine weitere Steuer eingetrieben werden, noch eine wird fällig, wenn wir am Zollhaus der Stadt selbst vorbeikommen. Dennoch beschützt die Steuer die Karawane wenigstens weitgehend vor Plünderung.« Er nippte an seinem Tee, während sein Gesicht einen besorgten Ausdruck annahm. »Abdul Wahab hat mir gestanden daß Khosrow Khan als Ferengi-Hasser bekannt ist. Es wäre gut, wenn du seine Aufmerksamkeit nicht  erregst, Kilburn.«
    »Ich werde ganz unauffällig sein«, versprach Ross.
    Während der nächsten Stunde geleitete Abdul Wahab den Yuz-Bashi und seine Männer durch das Lager. Die Reisenden gingen ihrer gewohnten Routine nach, obwohl sich jeder der Anwesenheit der Eintreiber unangenehm bewußt war. Juliet und Ross kümmerten sich um die Kamele, während Murad eine dicke Zwiebelsoße bereitete, die mit dem Brot gegessen werden sollte. Saleh beschäftigte sich mit der Aufstellung ihrer Güter. Obwohl die Turkmenen kein Gepäck öffneten, bewirkte ihre drohende Präsenz rigorose Ehrlichkeit. Fast greifbare Spannung lag über dem Lager. Niemand wollte den Yuz-Bashi verärgern, aus Angst, er könnte vielleicht vergessen, daß er ein Offizieller aus Chiwa war und in die Gewohnheiten seiner wilden Vettern verfallen, die nicht nur eins von vierzig nahmen, sondern direkt alles.
    Juliet hielt ein wachsames Auge auf ihren Mann, der sich durch die Anwesenheit der Turkmenen nicht zu stören lassen schien. Wenn es ein Buch gegeben hätte, wie man britische Gelassenheit erreichen konnte, dann hätte er es mit Sicherheit geschrieben.
    Als das Brot gar war, grub Murad den flachen Laib aus der Kochmulde und klopfte die Erdbrocken von der Kruste. Dann rief er die anderen zum Essen. Heiß mit der Zwiebelsoße serviert, schmeckte das Brot einfach köstlich.
    Sie waren so gut wie fertig, als Juliet aufblickte und Habib, den feindseligen Kameltreiber, entdeckte, der einen der Turkmenen auf ein Wort unter vier Augen beiseite nahm. Sichtlich überrascht sah der

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