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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dem flimmernden Bildschirm erschien. »Heute habe ich einen Durchbruch erzielt. Sieht ganz nach einem Fortschritt aus!«
    Seine Finger flogen über die Tasten und gaben die letzte Sequenz der Formel ein. Ein lauter Knall ertönte und Funken stoben durch den Raum. Copperfield duckte sich hinter dem Arbeitstisch, da er bereits allzu oft das Opfer von Tristans fliegenden Teströhren und explodierenden Bunsenbrennern geworden war.
    Er wagte erst wieder, über den Tisch zu spähen, als er Tristans wenig feinen Fluch vernahm. Mit statisch gesträubten Haaren, rußgeschwärzter Miene und vor Enttäuschung hängenden Schultern starrte sein Freund auf das Durcheinander versengter Kabel auf dem Analyse-Block.
    Cop nahm ihn sanft am Ellbogen und führte ihn zur Tür. »Komm, am besten schrubben wir dich erst mal ab und stecken dich in deinen Smoking. Die Party zu Ehren deiner Tochter fängt in weniger als einer Stunde an, und Arian würde dir niemals verzeihen, wenn du nicht pünktlich wärst.«
    Sie knipsten die Lichter aus und verschlossen die Tür zu dem Hauptlabor, danach machten sie sich auf den Weg.
     
    Sven Nordgard war seit beinahe fünfundzwanzig Jahren Sicherheitschef des Lennoxschen Imperiums.
    Obgleich sich sein Traum von einer Hauptrolle in einer Reihe erfolgreicher Action-Abenteuer-Filme nie erfüllt hatte und die Wände seiner Wohnung immer noch mit Vergrößerungen der Liebesromancover bedeckt waren, für die er in seiner Jugend posiert hatte, hegte der hünenhafte Norweger ziemlichen Stolz auf seinen Job.
    Weshalb er eine halbe Stunde vor dem planmäßigen Beginn
der Feierlichkeiten im fünfundachtzigsten Stock des Wolkenkratzers noch einen letzten Rundgang durch die Halle vor den Laboratorien unternahm. Freilich hätte er auch einen seiner Untergebenen schicken können; aber vor jedem größeren Ereignis machte er immer den letzten Kontrollgang durch sämtliche Etagen selbst. Auf keiner seiner zahllosen Patrouillen hatte er je einen Mörder, Entführer oder Terroristen auch nur aus der Ferne entdeckt, doch er gab die Hoffnung immer noch nicht auf.
    Als er am Hauptlabor vorüberkam, vernahm er plötzlich ein leises Geräusch. Er zückte seine Waffe und wirbelte herum. Mit erwartungsvoll pochendem Herzen schlich er zurück zu der besagten Tür und gab die Nummernreihe zur Öffnung des Computerschlosses ein.
    Beim letzten Klicken brach Sven durch die sich öffnenden Schwingtüren, ging in die Hocke, überflog mit den Augen den riesigen Raum und bellte: »Bleiben Sie stehen und nehmen Sie die Hände hoch!«
    Das Labor war menschenleer, und der schimmernde Fliesenboden spiegelte nichts außer dem gedämpften rötlichen Licht der Sicherheitslampen über seinem Kopf wider.
    Mit einem Seufzer der Enttäuschung steckte Sven die Waffe ein. Als er den Raum verließ, hätte er beinahe geschworen, dass etwas um seine Beine strich. Seine Nasenflügel bebten und schließlich brach er in lautes Niesen aus. Er hastete den Korridor hinab und blickte nervös über die Schulter zurück. Hoffentlich war Tabithas Kätzchen nicht wieder aus der Wohnung ausgebüchst. Katzen, vor allem schwarze, hatte er noch nie gemocht. Lieber nähme er es mit einem bis an die Zähne bewaffneten Terroristen auf.
    Irgendwie meinte er, einen Schatten durch die Labortür schleichen gesehen zu haben; aber statt einer nochmaligen
Kontrolle redete er sich lieber ein, seine triefenden Augen spielten ihm wohl einen Streich.
     
    Lucy war todunglücklich.
    Sie vermisste den warmen Sommerwind, der durch ihre Barthaare strich, und die fetten, saftigen Grashüpfer, die zwischen ihren Zähnen knackten, wenn sie sie fing. Sie vermisste die Kinder, die ihr den Bauch kraulten und ihr immer wieder versicherten, was für ein hübsches Tier sie war. Und sie vermisste den Mann mit den sanften Händen und der wohlklingenden Stimme, die so gut zu ihrem Schnurren passte.
    Doch vor allem vermisste sie das Lachen ihrer Herrin.
    Also hatte sie sich aus Langeweile und Trotz heimlich in den Lift geschlichen, als eins der Mädchen zum Bettenmachen im Penthouse erschienen war. Denn nicht einmal die Aussicht auf den Teller Kaviar, den ihre Herrin ihr sicher von der Party mitbrächte, konnte sie dazu bewegen, allein in dem künstlich belüfteten Apartment mit den stets geschlossenen Fenstern zu bleiben.
    Lucy schlich an dem blonden Riesen vorbei, lachte heimlich über seine Angst vor einem Raubtier wie ihr und quietschte sich durch die Schwingtür der Laboratorien. Vielleicht

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