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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Niederlage eingestehen.
    Rücklings lagen sie auf der Wiese, Tabitha schnappte nach Luft und der Ritter starrte sie düster unter seinen wirren schwarzen Haaren an. Jetzt rann ihr ein inzwischen vertrauter,
eisiger Schauder den Rücken hinab. Der Boden vibrierte, als stürme eine Herde Elefanten durch den Wald. Nein, nicht Elefanten - Reiter, wurde ihr voll Entsetzen klar.
    Mühsam setzte sie sich auf.
    »Wirst du jetzt endlich gehen?«, schnauzte der Fremde, wobei seine Augen vor Zorn und Schmerzen überquollen.
    Tabithas Blick fiel auf sein Schwert; sie ergriff Lucy, drückte das Kätzchen in des Fremden Hände und nahm, taub für seine Flüche, die Waffe entschlossen an sich. Sie brauchte ihre ganze Kraft, damit ihr das Schwert nicht wegrutschte; doch am Ende hob sie es, wenn auch schwankend, über ihren Kopf, und wandte sich den noch unsichtbaren Feinden zu.
    Falls diese Gesellen ruchlos genug waren, einen verletzten Mann zu peinigen, müssten sie zunächst an ihr vorbei.
    Sie selbst hätte sich niemals als sonderlich tapfer angesehen; doch irgendwie fand Tabitha den Mut, sich drohend aufzurichten, als die Pferde, angeführt von einer Meute kläffender Hunde, aus dem Wald preschten und die Angreifer sie in großem Kreis umrundeten. Die Hunde bleckten die Zähne, schnappten nach den Beinen ihres Schlafanzugs, und Tabitha biss sich auf die Lippe, damit sie nicht vor Entsetzen schrie.
    Der Anführer der Truppe rief einen unverständlichen Befehl und die Hunde fielen, wenn auch mit gesenkten Schwänzen sowie vorwurfsvollen Blicken brav in seine Richtung zurück.
    »Man kann ihnen ihr Bedauern nicht verdenken«, sagte der Kerl gedehnt. »Ich wäre ebenfalls beleidigt, enthielte man mir einen derartigen Leckerbissen vor.«
    Tabitha blickte auf den Mann, der ihrer aller Schicksal in seinen samtbedeckten Händen hielt. Doch statt eines widerlichen
Grinsens trug er ein häufig auf Cocktailpartys anzutreffendes nonchalantes Lächeln zur Schau. Vor Verblüffung wurde ihr beinahe schwindelig. Sicher hätte ihre Mutter einen solchen Partner für sie gewählt.
    Er ritt einen schneeweißen Hengst, dessen Mähne zahlreiche Bänder und Glöckchen verschönerten. Jedes Mal, wenn das Biest den Hals bewegte, erklang eine Art Sphärenmelodie. Es hätte Tabitha wenig überrascht, über den milchig weißen Brauen ein goldnes Horn zu entdecken.
    Der Reiter selbst war nicht weniger prachtvoll anzusehen. Honigfarbene Haare rahmten ein Gesicht, das in seiner weichen, elfenhaften Schönheit sicher feminin erschienen wäre, hätte er nicht derart entschlossen das glatt rasierte Kinn gereckt. Er trug einen dunkelgrünen, goldgesäumten Umhang über einer cremefarbenen Tunika. Trotz des sicher anstrengenden Ritts wirkte er, eingehüllt in eine Wolke herb süßen Zitronendufts, so frisch, als hätte er soeben erst geduscht.
    Unter den eleganten Brauen, die eine Schattierung dunkler waren als sein Haar, blitzten zwei leuchtend grüne Augen sie ein wenig spöttisch an. »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr je eine Frau Euer kostbares Schwert schwingen lassen würdet, Ravenshaw!« Tabithas Arme sanken matt herab - ein sanfter Tritt mit einem seiner Stiefel hätte bereits gereicht, dann wäre ihr die Waffe entfallen. »Vielleicht verweichlicht Ihr nun endgültig, da Eure Niederlage sicher ist.«
    Seine Männer brachen in dröhendes Gelächter aus.
    »Fahr zur Hölle, Brisbane«, sagte ihr neuer Bekannter mit leiser, doch so klarer Stimme, dass sie das höhnische Grölen der Kerle durchdrang.
    Lächelnd folgte der Traumprinz Tabithas Blick in Richtung des am Boden Liegenden. »Und wie geht es weiter, da es dieser hübschen Maid dummerweise nicht gelungen ist,
mich zu enthaupten? Setzt Ihr jetzt vielleicht das Kätzchen auf mich an?«
    Der Ritter rappelte sich mühsam hoch. Lucy hockte, von dem Geruch der Hunde zu Tode erschreckt, Schutz suchend auf seiner breiten Schulter, und plötzlich kam Tabitha ein Gedanke: Wenn der Mann auf dem Schimmel ihr Traumprinz war, wer, zum Teufel, war der andere? Der Schwarze Ritter? Was, wenn sie versehentlich dem Schurken des Stückes zur Seite stand?
    Am besten testete sie diese neue Theorie. Mit dem Gedanken, sie hätte vielleicht doch öfter die albernen Disney-Filme anschauen sollen, senkte sie den Kopf und schenkte dem Traumprinzen ein liebreizendes Lächeln. »Verzeiht mir, werter Herr«, flötete sie, »dem Himmel sei Dank, dass Ihr einer holden Maid in Not zu Hilfe eilt!«
    Einer seiner Männer stieß seinen

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