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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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etwas Nützliches herausgefunden?« Er warf einen Blick auf das Päckchen. »Oder hast du beim Einkaufen im Basar nur ein paar gute Geschäfte gemacht?«
    Sie lächelte, ohne sich durch seine Neckerei beirren zu lassen.
    »Ich habe tatsächlich eine ganze Menge teurer Seide gekauft.
    Nichts aus dieser Gegend, sondern eine, die aus China importiert wurde. Eine absolute Geldverschwendung, aber der Kauf war ein erster Schritt zur Informationsbeschaffung. Es hat sich herausgestellt, daß ein Freund von Murad im Gefängnis arbeitet, und von dem, was er mir erzählt hat, läuft das Ganze dort ziemlich lässig ab. Wir könnten durch pure Frechheit hineinkommen.
    Außerdem war ich noch bei den Kasems und bei Ephraim ben Abraham.«
    ROSS setzte sie auf den Diwan, zog ihr die Stiefel aus und begann, ihr die Füße zu massieren. Sie waren schmal und wohlgeformt wie ihr restlicher Körper auch. »Da hattest du aber ein volles Programm heute.«
    »Oh, das fühlt sich herrlich an.« Während er ihre Füße knetete, seufzte sie glücklich auf und wackelte vor Vergnügen mit den Zehen. »Wenn du erst gehört hast, was ich erfahren habe, dann wirst du zugeben, daß wir eine vernünftige Chance haben, lan aus dem Gefängnis zu bekommen.« »Vielleicht ist es nicht lan«, gab er weich zu bedenken. Einen Augenblick verdüsterte sich ihre Miene. Dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie sich weigern, darüber nachzudenken. »In jeder Ehe muß einer den Part des Pessimisten übernehmen, und bei uns bist du es.«
    Leicht verärgert hörte ROSS mit der Fußmassage auf. »Ich hielt das immer für gesunden Menschenverstand.«
    Juliet beugte sich vor und gab ihm einen süßen, heißen Kuß. »Den Part hast du in unserer Ehe auch.« Schließlich lehnte sie sich zurück und berichtete, was sie an diesem Tag alles erfahren hatte.
    Als sie fertig war, mußte ROSS tatsächlich zugeben, daß die Möglichkeit bestand, ins Gefängnis hinein- und - viel] wichtiger -
    auch wieder herauszukommen… wenn nicht eins von tausend möglichen Dingen schiefging. Saftige Bestechungsgelder mußten gezahlt werden, was allerdings kein Problem war. Die Gefahr lag vielmehr darin, daß viele Personen darin verwickelt werden mußten, was die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers oder Verrats beträchtlich erhöhte.
    Dennoch gab es eine Chance, und er hatte mit ihr einen Handel abgemacht. Sie würden Buchara nicht verlassen, bevor sie nicht den Versuch gewagt hatten, den mysteriösen Mann im Schwarzen Brunnen zu retten.
    Vielleicht war die baraka wirklich mit ihnen, aber als er seine Massage ausdehnte und seine Hände langsam höher zu interessanteren Stellen wanderten, war der Satz, der ihm durch den Kopf ging, nicht arabisch, sondern das ironische Motto der römischen Gladiatoren: Nos morituri, te salutamus.
    Wir Todgeweihten grüßen dich.
Kapitel 22
    ALS EIN SCHAUER von silbernem und bernsteinfarbenem Licht den Himmel herunterregnete, klopfte Abdul Samut Khan seinem Gast jovial auf die Schulter. »Ein herrliches Feuerwerk, nicht wahr? Der chinesische Techniker, der es für mich gemacht hat, ist ein wahrer Meister seines Fachs.«
    »Allerdings«, stimmte ROSS zu. »Euer Fest wird noch lange im Gespräch bleiben.«
    Als die letzten Raketen verglüht waren, zündeten Sklaven die Fackeln und Lampen wieder an. Die Umschreibung des Nawabs, er wolle ein kleines Fest mit ein paar Freunden abhalten, war eine schon absurde Untertreibung gewesen, denn einige hundert Menschen, viele darunter Offiziere, genossen seine Gastfreundschaft an diesem Abend. Morgen würde die Armee unter Trommelklängen und abgefeuerten Kanonen nach Kokand ziehen, aber nun erfüllte eine Atmosphäre fiebriger Genußsucht die Gartenluft.
    Berge von Essen waren serviert worden, und ROSS hatte ein paarmal Haschischrauch inhaliert, aber das Fehlen von Alkohol ließ die Menge der Gäste im Vergleich zu einem europäischen Ball gesittet bleiben. In einer Ecke spann ein Geschichtenerzähler für eine faszinierte Zuhörerschaft Legenden des großen Nasreddin Hoja, während Mimen auf einer
    improvisierten Bühne ganz am anderen Ende des Grundstücks allerlei Kunststücke zeigten.
    Natürlich waren keine Frauen dabei - außer Juliet, die in den Schatten herumschlich und unauffällig beobachtete. ROSS
    vermutete, daß die Haremsdamen des Nawab alle begierig hinter ihren Fensterläden den Festivitäten folgten.
    »Nun wird es Zeit zum Tanz«, rief Abdul Samut Khan begeistert aus. »Ihr setzt Euch zu mir nach

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