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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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einen Ort von verheerendem Glück, der alles überstieg, was ihre erotischen Phantasien sich jemals erdacht hatten. Dennoch …
    Sie hätte das alles für Liebe hergegeben.
    ROSS hatte kaum die Kraft, seine Hose und Juliets Kostüm endgültig auszuziehen, damit sie bequem schlafen konnten. Als er sie in seine Arme zog, murmelte er, daß, wenn Zahra nun in den Raum marschiert käme, er kaum die Energie besitzen würde, seinen Kopf zu heben, geschweige denn andere Körperteile. Juliet stieß ein tiefes, zufriedenes Kichern aus und löschte die Lampe.

    Dann kuschelten sie sich aneinander und schliefen erschöpft ein.
    Als die Dämmerung rosige Streifen an den Himmel malte, liebten sie sich erneut. Dieses Mal war ihre Lust zärtlich und süß, und Juliet setzte sich auf ROSS und ließ ihr Haar seine Brust und sein Gesicht kitzeln. Es war schwer zu glauben, daß diese sanfte, gefällige Lady über ihm die gleiche Wildkatze sein sollte, die ihre Spuren überall auf seinem Körper hinterlassen hatte. Aber dies war ein Teil des Geheimnisses und des Wunders, welches sie war.
    Wenn er zurückbückte, fand ROSS, daß ihre Ehe wie ein Stück mit verschiedenen Akten gewesen war. Zuerst die Magie des Kennenlernens, dann Erfüllung, Entfremdung, Verlust und Sehnsucht. Der letzte und vermutliche Schlußakt war ihre zerbrechliche Versöhnung im Angesicht des Todes - ein Akt, der sich nun dem Ende zuneigte. Und von allen war dieses Bühnenbild das kürzeste und intensivste. Es war ein melancholischer Gedanke. Juliet hatte gesagt, sie liebte ihn. ROSS
    wußte es besser, als das im Dunst und in der Trance der Lust als eine ernsthafte Erklärung zu betrachten, denn die Leidenschaft war eine berüchtigte Lügnerin. Er war nicht einmal sicher, ob er ihr glauben wollte, denn das würde die Türen zu Ängsten und Gefühlen aufstoßen, denen er nicht entgegentreten konnte.
    Er dankte Gott, daß in wenigen Stunden die Zeit zum Handeln gekommen war. Leben und Tod waren so viel einfacher, so viel schärfer umrissen als Liebe.
Kapitel 23
    ENDLICH WAR DIE Zeit gekommen. Es war spät, und der größte Teil des Haushalts würde, müde von der Feier am Abend zuvor und dem Chaos, welches durch Abdul Sa-mut Khans Abreise entstanden war, schlafen. Nachdem er das Seil um das eine Bein des Bettes geschlungen hatte, hielt ROSS einen Moment inne, um Juliets Gesicht zu betrachten. »Ich kann wirklich nicht behaupten, daß dir ein Schnurrbart steht.«
    Sie grinste. »Dafür siehst du mit schwarzem Bart ziemlich gut aus.«
    »Sag mir bloß Bescheid, wenn er sich löst.« Sein lockeres Gehabe schwand, und er gab ihr einen schnellen, intensiven Kuß, der mehr ausdrückte, als Worte es jemals vermochten.

    ROSS schlang das doppelt gelegte Seil um sich, kletterte aus dem Fenster und war kurz darauf aus der Sicht verschwunden. Juliet richtete ihren Tagelmoust und dachte dabei, daß sie ihren Mann nicht wiedererkannt hätte, wenn er ihr auf der Straße begegnet wäre. Er ließ seine europäischen Kleider hier zurück und war in das Gewand eines königlichen Kämmerers gekleidet, doch das war wirklich nur der simpelste Aspekt der Verkleidung.
    Nach einem frühen Essen hatten sie beide ein paar ziemlich alberne Stunden voll Gekicher damit verbracht, ihre Maskerade auszuarbeiten. Das Material dafür hatten Juliet und Saleh auf dem Basar besorgt. Zuerst hatten sie sich mit einer schwach verdünnten Mischung aus Walnußsaft und Beize eingerieben, um Gesicht und Hände zu dunkeln. Dann hatte ROSS
    seine Brauen und Wimpern dunkelbraun gefärbt. Doch der falsche Bart veränderte sein Aussehen am meisten. Abgesehen davon, daß er seine Gesichtszüge verbarg, war es notwendig, denn fast kein Mann in Zentralasien ging rasiert.
    Um die Verkleidung zu komplettieren, hatte Juliet dann mit pedantischer Genauigkeit einzelne Haare an den Kanten eingefügt, um einen natürlich aussehenden Ansatz zu schaffen, denn die Maskerade mußte auch nahen Blicken absolut standhalten können.
    Das Ergebnis würde keinen entschlossenen Ruck aushalten, aber ROSS ging nun durchaus als Bu-charer afghanischer oder persischer Herkunft durch.
    Juliets Verkleidung war weniger überzeugend, denn der Schnurrbart konnte die Tatsache nicht verbergen, daß ihr Gesicht eher weibliche Züge besaß. Doch in ihrer lokalen Tracht würde man sie aus der Ferne oder im dämmrigen Licht für einen männlichen Bediensteten halten, und das war gut genug für die Aufgaben, die sie erledigen sollte.
    Sie lehnte sich aus

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