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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dahin.
    Die Tiere suchten ständig nach Futter, und obwohl die meisten Europäer bei einer Karawane an eine endlose, ununterbrochene Linie dachten, die sich durch die Wüste schlängelte, sah es tatsächlich so aus, daß die Kamele hierhin und dorthin liefen, damit sie jedes karge Büschelchen oder Hälmchen fressen konnten, was zu finden war.
    ROSS wußte natürlich, daß dies so war, aber es ließ ihm Jedesmal die Haare im Nacken zu Berge stehen, wenn ein Kamel aus der Reihe ausscherte. Denn falls in einem solchen Augenblick turkmenische Banditen zuschlugen, war es der Karawane praktisch unmöglich, sich zu verteidigen - die Räuber konnten sich in Ruhe ihre Opfer nacheinander vornehmen. Außer den modernen Gewehren, die er und Juliet bei sich hatten, bestanden alle Waffen im Zug aus Messern, Degen und einer Handvoll altmodischer Musketen.

    Wie auch immer - bisher hatte es keinerlei Anzeichen für Ärger gegeben. Zumindest nicht in Form von Räubern. Das Wetter war eine andere Geschichte: am zweiten Tag seit Sarakhs waren sie in einer fast undurchdringlichen Mischung aus Nebel und Staub aufgebrochen, die es ihnen in ihrer Dichte unmöglich gemacht hatte, Anhaltspunkte zu finden, so daß sie sich verirrt und stundenlang gebraucht hatten, um die ursprüngliche Reiseroute wiederzufinden.
    Erst als der Dunst sich verzogen hatte, war der Führer wieder in der Lage gewesen, sie auf den Weg zurückzubringen. Als sie am nächsten Morgen aufgewacht waren, war ihr Lager von einigen Zentimetern Schnee eingehüllt gewesen, was zu dieser Jahreszeit sehr ungewöhnlich war und ihren Aufbruch verzögert hatte.
    ROSS grinste. Himmel, die Kamele hatten den Schnee verabscheut und sich bitter-und brüllend beschwert, als sie zum Aufstehen gezwungen wurden, um die Tagesstrecke in Angriff zu nehmen.
    Aber schließlich beschwerten sich Kamele ja über alles. Mit schlechtem Gewissen klopfte er Julietta freundschaftlich auf den Hals, und sie wandte den Kopf und schenkte ihm einen wohlwollenden Blick. Ja, für ein Kamel war sie wirklich sehr gutmütig.
    ROSS blickte sich zu seinen Gefährten um, wie er es sich in gewissen Abständen zur Gewohnheit gemacht hatte. Er und Juliet hatten beide zwei Kamele unter Aufsicht, eines zum Reiten, das andere für das Gepäck. Da
    sie so langsam vorankamen, gingen oder ritten sie, wie immer ihnen der Sinn gerade stand.
    Das fünfte Kamel war mit zwei großen Reitkörben ausgestattet. In einem saß Saleh, ausbalanciert von Murad, der in dem anderen reiste. Da keiner der beiden besonders erfahren im Kamelreiten war, hatte ROSS es für klüger gehalten, sie zusammen auf eines zu setzen. Wenn das Tier bockte und einer der beiden nicht mehr in der Lage sein sollte, es im Griff zu halten, hatte der andere vielleicht mehr Erfolg. Doch bisher hatte die gelehrige Stute, die sie trug, keinen Ärger gemacht.
    Als nächstes suchte ROSS nach Juliet, die sich etwa hundert Meter vor ihm befand. Sie marschierte wie ein Wüstenprinz dahin, während ihre langen, dunklen Gewänder sanft um sie herum schwangen. Sie spielte die Rolle des Jalal perfekt; und außer einem usbekischen Kameltreiber, der sie gelegentlich piesacken wollte, zeigte niemand mehr als milde Neugier für den schweigsamen Tar-gi. Auf jeden Fall schien niemand den Verdacht zu haben, daß sie weiblich oder europäisch sein könnte.
    Juliet hatte sich zudem als überraschend guter Diener erwiesen, und ROSS nahm an, daß ein Hauch von spöttischem Humor in ihrer Ergebenheit lag, als wollte sie ihm zeigen, daß sie gehorchen konnte, falls es nötig war.
    Sein Blick blieb nachdenklich an seiner Frau hängen. Keine Frage, daß das Interessanteste, was bisher geschehen war, in der Nacht in der Karawanserei passiert war. Er hatte gelernt, nicht allzu tief zu schlafen, wenn er durch gefährliche Länder reiste, und ihre zögernde Berührung an seiner Schulter hatte ihn augenblicklich aufgeweckt. Zu seinem Vergnügen hatte er keine Gefahr vorgefunden, sondern Juliet, die zu ihm herübergerutscht war und ihre Arme um seinen Hals gelegt hatte. Als er sich zu ihr umgedreht hatte, hatte sie ihren schlafenden Körper an ihn gekuschelt und zufrieden geseufzt, was in ihm schmerzvoll schöne Erinnerungen geweckt hatte.
    Sich wieder entspannend, hatte ROSS sie in seine Arme gezogen und sich erlaubt, so zu tun, als ob die letzten zwölf Jahre nur ein schlechter Traum gewesen waren. Er hatte sich gesträubt, wieder einzuschlafen, denn ihre Nähe war ein unerwartetes Geschenk,

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