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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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konnte auf der Hinterhand wenden und war das beste Springpferd, das ROSS je geritten hatte. Die Fähigkeiten eines neuen Pferdes auszuprobieren, hatte Ähnlichkeit mit dem Testen eines neuen Gewehres, nur war es schwieriger, da ein Pferd einen eigenen Kopf besaß.
    Das unvertraute Zaumzeug war ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

    Es gab nur ein Paar Zügel, und der Sattel war hinten und vorne sehr hoch geformt. Dazu kam, daß am Sattelknauf ein langes Hörn herausragte, was ungewöhnlich war, aber wahrscheinlich dem Reiter in wilden Buska-schi-Manövern wertvolle Unterstützung leisten konnte.
    Nach etwa einer Viertelstunde kräftezehrender Übung spürte ROSS, daß das Pferd und er sich einigermaßen aufeinander eingestellt hatten. Als letztes Experiment trieb er den Hengst zu vollem Galopp an, griff dann das Sattel-horn und ließ sich so weit aus dem Sattel rutschen, daß das meiste seines Körpers gefährlich dicht über dem steinigen Boden hing. Es war ein riskanter Versuch, denn ein Fehltritt des Tieres würde ROSS kopfüber in Höchstgeschwindigkeit in den Boden rammen.
    Doch trotz des Ungleichgewichts auf seinem Rücken hielt sich das Pferd unerschütterlich aufrecht, als ROSS eine Wüstenblume abpflückte, und sich schließlich wieder in den Sattel wuchtete. Er zügelte das Tier in eine langsamere Gangart und ritt zufrieden zu den aufgeregten Turkmenen zurück. Das Publikum freute sich mit ihm, und viele riefen ihm begeistertes Lob zu, nur Dil Assa hatte in tödlichem Schweigen zugesehen.
    Ungerührt von der Miene seines Gastgebers, rief ROSS begeistert aus: »Herrlich, Dil Assa! Wenn du das Tier ausgebildet hast, dann macht es dir alle Ehre!«
    Mit einer Mischung aus Zorn und widerwilligem Respekt knurrte Dil Assa: »Aye, ich habe ihn ausgebildet. Als Rabat geboren wurde, fing ich ihn mit eigenen Händen auf, daß er nicht auf die Erde fiel und sich seine Flügel brechen konnte. Als er gesäugt wurde, fütterte ich seine Mutter mit Eiern, damit seine Decke glatt und weich würde. Drei Jahre lang lief er absolut frei herum, unverdorben durch Zaum oder Sattel. Sechs weitere Jahre lehrte ich
    ihn alle Manöver des Spiels. Es gibt nirgendwo ein besseres Buskaschi-Pferd. Sieh zu, daß du es anständig reitest!«
    »Ich will versuchen, mich seiner wert zu erweisen«, sagte ROSS.
    »Übrigens, hast du ein anderes Pferd, das mein Diener nehmen kann, wenn wir zum Buskaschi-Feld reiten?«
    Mit bösartig verengten Augen blickte Dil Assa über die übrigen Pferde. Nachdem er sich auf den Rücken eines wilden Dunkelbraunen geschwungen hatte, meinte er: »Dein Tuareg-Sklave kann den Kastanienbraunen nehmen.«
    Auf Tamahak, als wollte er übersetzen, raunte ROSS Ju-Jret zu:
    »Vorsicht, Sklave! Ich glaube, unser freundlicher Gastgeber möchte heute mindestens einen gebrochenen Hals sehen.«
    Ohne sich zu einer Antwort herabzulassen, stellte Ju-liet Gurt und Steigbügel ein und stieg auf. Das nervöse junge Tier war nicht ganz so ungezähmt wie Rabat, doch ebenfalls lebhaft, und so fand ein weiterer Kampf um den stärkeren Willen statt. Juliet besaß nicht ROSS’ Kraft, aber sie hatte ein fast unheimliches Gespür für das, was das Pferd als nächstes tun würde, und so schaffte sie es, den Kastanienbraunen recht schnell unter ihre Kontrolle zu zwingen.
    Dil Assa beobachtete es finster. »Vielleicht sollte dein Sklave auch bei dem Buskaschi mitmachen.«
    »Nein«, entschied ROSS ohne Umschweife. »Wenn Jalal verwundet wird, wer kümmert sich dann um meine Kamele?«
    Diese Logik konnte Dil Assa akzeptieren. Er gab seinen Männern den Befehl zum Aufsitzen, und die Gruppe setzte sich in Richtung Spielfeld in Bewegung. Es befand sich etwa zehn Meilen entfernt, und wie Juliet vorausgesagt hat-i te, waren Hunderte von Zuschauern erschienen. Sie lagerten an den Dünen entlang und waren begierig auf das Ereignis, das kommen würde. Zahlreiche fliegende Händler ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, dem Publikum Essen und Trinken anzubieten.
    Es war leicht, die etwa drei Dutzend Buskaschi-Reiter auszumachen, weil sie müßig auf ihren Pferden herumsaßen. Die meisten Männer trugen Kappen mit Karakul-oder Fuchsfell und alle hatten kurze, häßliche Peitschen. Juliet glitt von ihrem Pferd und reichte einem der Turkmenen die Zügel, dann machte sie sich zu Fuß auf die Suche nach Saleh und Murad. Dil Assa kam zu ROSS herübergeritten und gab ihm ein paar knappe Anweisungen.
    »Dort ist das boz, die Ziege.« Der kopflose, mit Sand

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