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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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stieß ein kurzes, kühles und distanziertes Lachen aus, das jeder Lady in ihrem Salon alle Ehre gemacht hätte. »Das Übelste an dir, ROSS, ist, daß du immer recht hast.
    Das kann einen zum Wahnsinn treiben.«
    Hätte sie einen Fächer gehabt, mochte sie ihm damit wohl einen Klaps gegeben haben. Und wäre es so gewesen, dann hätte er das verdammte Ding zerbrechen können.
    Mit grimmiger Miene knurrte er: »Wir sollten uns jetzt schlafen legen. Ich brauche morgen all meine Kraft, wenn ich vermeiden will, daß ich mich zwischen Dil Assas brutaler Horde blamiere.«
    Juliet zog den Schleier wieder über ihr Gesicht und entfernte die Wüstenblume, die er ihr hinters Ohr gesteckt hatte. Als sie sie in den Sand warf, ermahnte sie ihn: »Denk nur an deinen Entschluß, Dil Assa nicht in seinem eigenen Spiel schlagen zu wollen. Wir hatten auf dieser Reise schon genug Aufregungen.«
    Da stimmte ihr ROSS aus vollem Herzen zu.

Kapitel 12
    MIT DER AUSNAHME einiger Männer, die als Wache zurückgelassen wurden, begab sich die ganze Karawane am nächsten Tag zu Dil Assas Lager, das sich ein paar Meilen flußaufwärts befand. Während die lockere, gutgelaunte Gruppe durch die unfruchtbare Landschaft ritt, warf ROSS einen Blick auf Juliet. »Du hattest recht mit dem, wie populär das Buskaschi ist.
    Die Leute sind in absoluter Feierstimmung!«
    Trocken gab sie zurück: »In Turkestan findet man es höchst amüsant, Tieren zuzuschauen, die sich gegenseitig in Stücke reißen… Hundekämpfe, Hahnenkämpfe, Wachteln gegen Wachteln. Sogar Kamelhengste werden aufeinander angesetzt, wenn sie in der Brunft sind. Was sagt dir das über das Buskaschi?«
    »Daß ich froh sein kann, wenn ich zurück bei der Karawane bin und noch all meine Glieder an den richtigen Stellen habe«, knurrte er.
    Ihr Ziel war eine verstreute Ansammlung von Jurten, runde Zelte aus Filz, die aussahen wie Bienenstöcke mit schwarzen Dächern.
    Schwärme von Kindern, die nächste Generation Räuber, schwirrten herum. Der größte Teil der Bewohner trug helle Kleidung, wobei Rot die bevorzugte Farbe war. Zu ROSS’
    Überraschung waren die Nomaden-
    frauen unverschleiert, was im Islam eine Rarität bedeutete. Statt dessen trugen sie hohe edle Kopfbedeckungen, deren Tücher bis zur Taille fielen.
    Als ROSS ins Lager ritt, blieb alle Welt stehen und starrte ihn an.
    Da es inzwischen allgemein bekannt war, daß er ein Europäer war, hatte er sich entschieden, auch europäische Kleidung zu tragen.
    Sein weißes Hemd und seine glatten, enganliegenden Lederhosen standen im starken Kontrast zu den fließenden, bunten Gewändern der Turkmenen. Sein einziges asiatisches Kleidungsstück stellte der Turban dar, den er zum Schutz gegen die sengende Sonne trug.
    Als er von seinem Kamel stieg, schob sich Dil Assa durch das Gedränge. Der Turkmene trug eine Kappe, die mit Wolfsfell gesäumt war, was das Zeichen des Tschupan-dos’, eines anerkannten Buskaschi-Meisters, war. »Ah, mein Ferengi-Freund«, rief er in unverhüllter Unaufrichtigkeit. »Ich bin glücklich, daß du es dir nicht noch einmal überlegt hast. Hier hast du eine Buskaschi-Peitsche. Komm, ich zeige dir dein Pferd.« Er reichte ROSS eine kurze Peitsche mit Bleienden, wandte sich um und ging voran bis zum Rand des Lagers.
    Da die Spielzone etwas weiter weg lag, waren die meisten Karawanenmitglieder weitergeritten. Juliet jedoch stieg ebenfalls ab und drückte Murad die Zügel der beiden Kamele in die Hand.
    Dann folgte sie ROSS, wie es sich für einen guten Diener gehörte, so daß sie seinen Rücken dek-ken konnte. ROSS allerdings glaubte nicht, daß er in unmittelbarer Gefahr schwebte - wenn Dil Assa beabsichtigte, den Befehl des Kalifen zu mißachten und den Ferengi zu toten, dann würde er es sicher nicht tun, bevor ROSS
    sich beim Spiel lächerlich gemacht hatte.
    Dil Assa führte ROSS zu einer Reihe Pflöcken, an der ein Dutzend gesattelte Pferde angebunden waren. »Hier«, sagte der Turkmene und zeigte auf eine ältliche, braune Stute.
    »Ein gutes, verläßliches Tier, ausgezeichnet für einen Ferengi, der noch nie ein Buskaschi mitgemacht hat.« ROSS umkreiste das Pferd mit prüfendem Blick und schüttelte dabei den Kopf.
    »Hast du keinen Respekt vor dem Alter des armen Pferdes, Dil Assa? Sie würde vor Erschöpfung zusammenbrechen, bevor der Nachmittag verstrichen ist.« Er klopfte freundlich den knochigen Leib. »Ich würde es sehr bedauern, der Grund für das Dahinscheiden dieser würdigen alten Dame

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