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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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harte Beule richtig deutete, die da gegen ihren rechten Oberschenkel drückte.
    Eine Autohupe ertönte, und einige jung klingendeMännerstimmen grölten dazu: »Amore, Amore, Amore mio …«
    Blödmänner! Sexual-Neidhammel!
    Trotzdem stieß sie Allister zurück. Und wieder einmal enttäuschte er sie, indem er sich das einfach gefallen ließ.
    Als Nächstes bemerkte sie dann das gerade zu voller Pracht erblühende Veilchen auf seinem linken Auge. Er konnte kaum mehr geradeaus schauen damit.
    »Wie ist denn das passiert?«
    »Das musst du deinen ominösen Cameron-Freund fragen!« Allister klang düster.
    »Wieso habt ihr euch denn geprügelt?«
    Kaum war die Frage raus, dämmerte ihr die Antwort auch schon selbst.
    »Rate mal, Engelchen!«
    »Ja, aber ich kenne den Mann doch gar nicht!«
    »Das macht im Prinzip nichts, weil er nämlich dafür hartnäckig darauf besteht, dich zu kennen! Er behauptet weiter, du könntest dich bloß im Moment nicht erinnern. Was mir eine ziemlich plausible Erklärung zu sein scheint. Immerhin kannst du dich ganz offensichtlich an so einiges nicht erinnern. Selbst aus deiner jüngsten Vergangenheit nicht.«
    Während Angie fieberhaft versuchte, sich zu erinnern oder aber wenigstens ihrerseits eine halbwegs vernünftige Erklärung für Allister – und in zweiter Linie auch für sich selbst – zu finden, streifte sie plötzlich ein neuer Gedanke. Konnte es sein, dass Cameron ein verflossener Liebhaber Angelas war? Das würde natürlich so einiges erklären.
    Vielleicht fand sich auch zu dieser Frage eine Lösung im Laptop gespeichert. Sie würde später danach fahnden.Jetzt musste sie sich aber zuerst einmal schnellstens etwas einfallen lassen, was im Falle eines Falles vielerlei erklären könnte …
    »Ah, warte mal! Vielleicht kennt er meine Zwillingsschwester«, sagte Angie. »Sie heißt … äh … Angeline. So wie ich Angela heiße. Wir sind uns so ähnlich, dass unsere Eltern glaubten, uns auch noch ähnlich klingende Namen geben zu müssen. Sie konnten uns ohnehin nie auseinanderhalten. Unsere Lehrer auch nicht. Nicht einmal unsere engsten Freunde konnten das. Manchmal war das gut, aber manchmal auch ein Albtraum.«
    Hoffentlich trafen Mama Ingeborg und Allister nie hier auf der Insel zusammen. Die arme Frau könnte glatt der Schlag treffen, wenn sie von ihrer Zwillingstochter erfuhr. Ein solches Ereignis würde auch möglicherweise wieder einmal ein außerplanmäßiges Eingreifen von Angies Seite erforderlich machen. Und damit den Weg bereiten für eine weitere und endgültige Abmahnung von oben.
    Hilfe! Am besten gar nicht daran denken.
    »Soso, Zwillingsschwester«, brummte Allister. »Es gibt diesen geballten Sex also doppelt, nicht zu fassen.«
    Es war klar, dass er ihr ohnehin kein Wort glaubte. Während er das sagte, wirkte er außerdem plötzlich so … ausgelaugt, niedergeschmettert, traurig.
    Angie spürte, wie sich ihr dummes Herz vor Mitgefühl zusammenzog. Außerdem fühlte sie sich gleichzeitig magnetisch zu ihm hingezogen.
    Was wohl keine gute Idee war, sie wusste es ja. Und sein armes Auge musste auch dringend behandelt werden. Sie holte einmal tief Luft, sammelte ihre Kräfte, schloss kurz die Augen und konzentrierte sich. Sie spürte, wie sichEnergie in ihr zusammenballte und damit ansammelte und auch schon durch ihren linken Arm bis in die Hand hinunter abzufließen begann.
    Es fühlte sich an wie eine warme Welle, die allmählich immer heißer und schneller wurde.
    Rasch streckte Angie ihre linke Hand aus und legte sie dann sanft über Allisters blutunterlaufenes Veilchenauge. Er hielt völlig still, stand nur da und ließ sie machen.
    »Das tut gut, Engelchen!«, seufzte er kurz, verstummte aber sofort wieder, weil sie »Psssst!« gemacht hatte.
    Immerhin musste sie sich im Moment höllisch konzentrieren!
    Die Prozedur nahm vielleicht 60 Sekunden in Anspruch, höchstens. Als sie die Hand wegnahm, fragte er leise: »Und wie geht es jetzt mit uns beiden weiter?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie ehrlich.
    »Du stehst auf diesen verdammten Cameron.«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Tust du doch!«
    Er trat einen Schritt vor und packte plötzlich ihre Handgelenke. Hart, so dass er ihr beinahe wehtat.
    »He, lass das!«
    »Zuerst die Wahrheit, Madame! Dann lass ich dich los, hinterher!«
    Sie lachte los. »Allister Fraser, du bist ja tödlich eifersüchtig. Das ist doch albern!«
    Er ließ sie los und stieß sie sogar zurück. »Lach nur, du herzloses Biest.

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