Wilder Engel (German Edition)
stammen, aber eigentlich ist es egal, er hat einfach was Wahres an sich!)
»Frauen mit Vergangenheit haben eine Schwäche für Männer mit Zukunft.«
Ich habe beschlossen, mir diesen Sinnspruch, hübsch eingerahmt, ins Reisegepäck zu legen. Damit ich ihn jeden Morgen und jeden Abend stets vor Augen haben kann.
Gestern klingelten beide Telefone wie gehabt am Vormittag los. Mir ging es zwar wieder gut, und ich sah hübsch ausgeschlafen aus, aber trotzdem ging ich nicht ran.
Ich hatte mich genug aufgeregt, und er durfte ruhig wissen, dass dem so war. Und dass man mit mir so nicht umgehen durfte!
Es klingelte den ganzen Tag weiter, zäh und unbeirrbar. Währenddessen arbeitete ich relativ konzentriert an den Ideen für ein Bild, dessen Thema mir seit langem im Kopf herumging.
Abends ging ich dann aber schließlich doch an den Apparat. Einmal musste es ja sein, und jetzt war ich immerhin innerlich bereit dazu.
Philipp klang heiser und müde, als hätte er nächtelang nicht geschlafen: »Warum führst du dich auf wie ein kleines Kind? Wieso hast du so wenig Vertrauen zu mir?«
Ich erschrak, weil er so trostlos klang. Es dämmerte mir, dass ich vielleicht zu weit gegangen war. Ich hatte ihm ja gar keine Chance für eine Erklärung gelassen, mich wie ein beleidigter Teenager aufgeführt. Unreif. Nicht wie eine erwachsene Frau.
Was allerdings bei meinen gesammelten Erfahrungen mit Männern nicht so verwunderlich ist. Oder doch?
Na, jedenfalls hörte ich mich plötzlich sanft wie eine Elfe säuseln: »Komm zu mir. Gleich.«
»Nein«, kam es leise zurück. »Noch vorhin habe ich mich furchtbar nach dir gesehnt. Aber jetzt merke ich wieder deutlich, wie wütend ich bin. Wie verletzt. Ich komme mir vor wie der letzte Hampelmann. So lasse ich nicht mit mir umspringen, Angela!«
Auweia, es war ihm wirklich ernst, ich spürte es!
»Ich will dich fühlen«, hauchte ich. »Tief in mir drin …« Es war kein albernes Theater, es war genau das, was ich fühlte, was ich wollte in diesem Augenblick. Wobei ich auf alle Christiane Kranichs dieser Welt einfach pfiff.
Und ich musste es ihm einfach sagen.
Ich hörte, wie sein Atem am anderen Ende der Telefonleitung erst kurz stockte, dann aber heftiger ging.
»Ich bin in fünf Minuten da«, sagte er heiser. Damit legte er auf.
Als ich den Schlüssel im Schloss hörte (erst vor einer Woche hatte ich den für ihn machen lassen), lief ich in den Flur. Mit nichts als einem hauchdünnen, kurzen Seidenhemdchen am Leib.
Philipp, unrasiert wie er war, riss mich in seine Arme und küsste mich so hart, dass meine Lippen schmerzten. Gleichzeitig jagte aber auch schon die erste Lustwelle durch meinen ausgehungerten Körper.
Ich spürte etwas Hartes gegen meinen Venushügel drängen und riss den Verschluss an seiner Hose auf. Sein voll erigiertes Glied sprang mir förmlich entgegen.
In diesem Augenblick klatschte Philipps Hand auf meinen Po.
»Das ist für diese schrecklichen beiden letzten Tage, du Biest«, sagte er und biss mich in den Hals. Wild und gierig, fast verzweifelt.
Ich stellte fest, dass ich sie mochte, diese seine wütende Verzweiflung. Mir dämmerte auch, dass ich ihm vermutlich wirklich schrecklich Unrecht getan hatte, aber auch das gefiel mir, irgendwie!
Ansonsten hätte ich diese wilde, animalische Seite an ihm vielleicht nie kennen gelernt. Philipp Greßmann hatte sich normalerweise gut im Griff, schien immer überlegen, immer Herr der Situation zu sein. So unrasiert wie heute hatte ich ihn ebenfalls noch nie erleben dürfen.
Und auch das gefiel mir!
Außerdem dämmerte mir eine weitere Erkenntnis: Es musste ihm tatsächlich etwas an mir liegen. Wäre dem nicht so, er wäre jetzt nicht hier, und vor allem nicht in diesem leicht desolaten Zustand.
Wenn es schon nicht Liebe war, dann war es immerhin zumindest Leidenschaft.
Jetzt musste ich ihn bloß noch dazu bringen, mir zu verzeihen!
Philipp riss mich mit sich hinunter auf den Teppichboden. Er beugte sich über mich und drang auch schon tief in mich ein.
Und ich kam. In einer einzigen, heftigen Explosion. Einfach so.
Anschließend jagten noch weitere heiße Wellen durch meinen Körper, ein erneuter Gipfelsturm schien unmittelbar möglich.
Ich hörte jemanden schreien, merkte dann, dass ich das selbst war.
Philipp kümmerte sich gar nicht darum, er stieß noch mehrmals heftig zu, als wolle er seine ganze Wut in diesem einen Akt austoben, als ginge ihn meine Lust überhaupt nichts an, als wäre sie ein
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