Wilder Engel (German Edition)
du kannst mit deiner die Kondom-Automaten-Queen auf Teneriffa werden.«
Und vor allem wirst du mit all diesen Dingen noch ein Weilchen daheim in München beschäftigt sein. Inklusive Haushaltsauflösung. Was mir hier auf Teneriffa mindestens vier weitere mutterfreie Wochen garantiert.
»Danke, Angela«, sagte Ingeborg weinerlich am anderen Ende. »Du hast Recht, ich muss jetzt als Erstes mal an mich selber denken.«
»Tu das, Mama!«, sagte Angie.
»Übrigens hat dein Herr Vater heute Morgen, als er seine Sachen packte, wortwörtlich folgenden Spruch losgelassen: Die Olga ist wenigstens dankbar, dass sie studieren darf. Wohingegen unsere einzige Tochter ihr Studium letztendlich hingeschmissen hat. Das waren seine letzten vorwurfsvollen Worte an mich, deine Mutter!«
Angie lachte, sie konnte nicht anders. »Ach Mama, er hatte doch immer schon diesen Akademikerfimmel. Es war mir ja noch nicht einmal gestattet, einen Nichtakademiker als Freund mit nach Hause zu bringen. Was erwartest du denn?«
Angela hatte ihrem Tagebuch um den Zeitraum derBerthold-Episode herum diese Einzelheiten anvertraut. Karl-Friedrich war wohl ziemlich pikiert gewesen seinerzeit, als die Sache mit Berthold aus war. Immerhin war der »ein Studierter« und damit gut genug.
»So einen kriegst du nicht wieder!«, hatte Karl-Friedrich in vorwurfsvollem Ton zu seiner Tochter gesagt.
»Hoffentlich!«, lautete deren inbrünstiger Kommentar.
»Etwas mehr Respekt erwarte ich!«, sagte Ingeborg, ehe sie wieder zu heulen und zu schniefen begann.
Es war Angie nicht ganz klar, was und vor allem wen sie damit meinte, deshalb beendete sie lieber das Telefonat an dieser Stelle mittels eines gezielten Knopfdrucks.
Sie würde nämlich den Teufel tun und sich zu tief in die innerengelschen Familienangelegenheiten hineinziehen lassen.
Da ließ sie sich schon beträchtlich lieber auf Teneriffa von zwei umwerfenden Kelten jagen und … ja … gerne auch schänden respektive vergewohltätigen, wenn es sein musste.
Immerhin war sie im Urlaub.
Also wirklich!
In dem Moment, in dem Angie das Handy auf den Tisch zurücklegte, hörte sie auch das Geräusch draußen auf der Terrasse.
Waren das schleichende Schritte? Julia konnte es nicht sein, die werkelte irgendwo lautstark im Haus herum, inspizierte anscheinend ein anderes Apartment, nachdem die Gäste heute Morgen abgereist waren.
Angie wirbelte herum und stürmte in Richtung Terrassentür. Sie glaubte, einen Windhauch zu spüren, obwohlsich an den umliegenden Hibiskussträuchern kein einziges Blatt bewegte. Zugleich fühlte sie mit allen Fasern ihres Körpers, dass eben noch jemand hier gewesen sein musste. Nur zu sehen bekam sie diesen Jemand nicht mehr.
Der Laptop surrte leise auf dem Rattantisch in der Ecke, allerdings war und blieb der Monitor dunkel.
Vielleicht war wieder einmal eine unerwünschte Mail von oben eingegangen. Sie würde sich später darum kümmern.
Angie lugte vorsichtig um sämtliche Ecken, aber da war nichts. Sie wagte es allerdings nicht, auch den Garten näher zu inspizieren. Oder nach vorne herum gar den Haupteingang zur Pension zu beobachten. Dazu hätte sie ihre Terrasse und den Laptop alleine lassen müssen, und genau das wollte sie momentan nicht riskieren. Ihr Instinkt sagte ihr, dass irgendetwas faul war. Schließlich entschied sie aber doch, dass sie vermutlich nur einer Sinnestäuschung aufgesessen war. Ihre Sensoren waren seit der Landung eben überempfindlich, immerhin kam sie ja auch ursprünglich aus einer höheren Energiedimension. Sie musste sich eigentlich nicht wundern, wenn sie sogar das Gras wachsen hörte, gelegentlich.
Angie kehrte an den Laptop zurück und fuhr ihn wieder hoch.
Keine neuen E-Mails eingetroffen , sagte die Nachrichtenzeile.
Auch gut!
Anscheinend hatte man oben nichts von der an Allister vorgenommenen Heilungszeremonie mitbekommen. Die war nämlich garantiert ebenfalls illegal, weil mit normaler, menschlicher Logik nicht nachvollziehbar!
Angie hatte natürlich gewusst, dass sie ein Risiko einging, aber andererseits bei Allisters kläglichem Anblick auch gar nicht anders gekonnt, sie musste ihm einfach helfen. Sie hätte dasselbe auch für Cameron getan …
Sie öffnete erneut die Datei, die sie vorhin bei Julias Auftritt hatte so hastig herunterfahren müssen.
Und dann traf sie beinahe der Schlag!
Unter August 98 fand sich keine noch so winzige Spur mehr von einem gewissen Cpunkt!
Oder genauer gesagt, es fand sich überhaupt kein
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